Volltext: Freiw. Feuerwehr der Landeshauptstadt Linz - Festschrift zur Feier des 65jährigen Bestandes 1931

klingeln angebracht, die für jede Wache durch Be¬ 
tätigung eines Apparates ausgelöst werden können. 
Die Länge dieser Klingelleitungsanlage beträgt 
etwa 5 Kilometer. Die Feuerwache Kleinsiedlung 
besitzt in den Wohnungen ihrer Mitglieder eine 
eigene Klingelanlage, die der Kommandant dieser 
TLache in Betrieb setzt, wenn er durch den Fern¬ 
sprecher vom Oberkommandanten hiezu die Wei¬ 
sung erhält. Die Länge der Zeit, vom Eintreffen 
der Meldung bis zur Ausfahrt der betreffenden 
Feuerwache, möglichst zu verkürzen, liegt in der 
Hand der Feuerwehr. Je bester ihre Mitglieder 
ausgebildet sind, je schneller sie in die Zeugstätten 
eilen, sich ausrüsten und die Wagen abfahrtbereit 
machen können, desto geringer ist die Spanne Zeit, 
bis sie das Wasser an den Brandherd bringen 
können. Um dies zu ermöglichen, ist eine ununter¬ 
brochene Schulung der Mitglieder notwendig und 
find Alarmübungen angezeigt. 
Am Brandplatze obliegt der Oberbefehl dem 
Oberkommandanten oder seinem Stellvertreter, in 
ihrer Abwesenheit dem rangältesten Brandmeister. 
Zur Bekämpfung der Brände wird in jenen Stadt¬ 
teilen, in denen Wasserleitung gelegt ist, das durch 
diese zugeführte Wasser verwendet und wird durch 
die Oberslur- oder Unterflurhydranten der Leitung 
entnommen. Die Länge der derzeitigen Wasser¬ 
leitungsstränge beträgt in Linz 125.6 Kilometer, 
die Anzahl der Oberflurhydranten 138, die Anzahl 
der Unterflurhydranten 938. Um TLaster den 
Unterflurhydranten entnehmen zu können, müssen 
die Geräte mit Unterslurhydranten-Schlüsseln und 
Standrohren ausgestattet sein. Zn jenen Teilen der 
Stadt aber, die der Wasserleitung entbehren, müs¬ 
sen natürliche Gerinne, vorhandene Teiche oder 
Brunnen als Bezugsquellen dienen. Zn diesen 
Teilen ist daher die Feuerwehr unbedingt auf Lösch¬ 
maschinen angewiesen, während dort, wo Hydranten 
vorhanden sind, bei genügendem Drucke das Wasser 
ohne Vermittlung von Maschinen auf den Brand¬ 
herd gebracht wird. Das Trachten der Feuerwehr 
geht ununterbrochen dahin, in den wasterleitungs- 
losen Stadtteilen Wasseranlagen zu schassen. Dies 
trifft insbesondere im südlichen Teil der Stadt zu 
und in der Gegend von St. Peter-Zizlau, wo 
Zugänge zu den vorhandenen Gerinnen und Auf- 
stellungöplätze für die Spritzen erreicht wurden. 
Der Druck, der in den Hydranten herrscht, ist sehr 
verschieden. Die höher gelegenen Teile der Stadt 
weisen naturgemäß sehr geringen Druck auf, der 
manchmal so klein ist, daß er überhaupt keinen 
Löscherfolg verspricht. Die tiefer gelegenen Stellen 
haben Drücke, die es ermöglichen, aus den Brand¬ 
herd noch immer das Mindestmaß des notwendigen 
Druckes, das sind beiläufig 2Vz Athmosphären am 
Mundstück, gelangen zu lassen. 
Der Erfolg jedes Löschangrisses hängt nicht so 
sehr von dem Willen und der guten Ausbildung 
der Mannschaften ab, als vielmehr von der Güte 
der Geräte, die ihnen zur Verfügung stehen. Zn 
dieser Beziehung kann die Feuerwehr der Landes¬ 
hauptstadt Linz stolz darauf verweisen, daß sie im 
Laufe der Zeit alle technischen Errungenschaften 
ausgenützt hat. Die Geräte der einzelnen Feuer¬ 
wachen entsprechen hinsichtlich Wasserlieferung und 
Druckverhältnissen den den einzelnen Feuerwachen 
zugeteilten Aufgaben. Die Hauptfeuerwache, ur¬ 
sprünglich gegründet als erster Angrifsstrupp in 
der Stadt selbst, also nur in jenen Teilen, wo die 
Wasserleitung zur Verfügung stand, hatte seiner¬ 
zeit nur einen Rüstwagen mit genügenden Schläu¬ 
chen. Als sich später die Stadt vergrößerte und die 
Hauptfeuerwache als erste ausrückende Abteilung 
auch in wasserleitungslosen Stadtteilen eingreifen 
mußte, erhielt sie ein zweites automobiles Gerät, 
daö aber mit Pumpen ausgestattet wurde. Die 
Automobilspritze, aus einem einheimischen Steyr- 
Wagen aufgebaut, besitzt eine direkt mit dem Auto¬ 
mobilmotor gekuppelte starke Pumpe und hat 
außerdem eine tragbare kleine Motorspritze auf¬ 
geprotzt, mit Hilfe derer sie auch aus den TLaster- 
bezugsquellen, zu denen die Zufahrt des Autos 
unmöglich ist, Wasser fördern kann. Die ehemalige 
Dampfspritze dieser Abteilung steht als Schaustück 
im Feuerwehrmuseum. Die Feuerwache Znnere 
Stadt war ursprünglich als Ergänzung der Haupt- 
feuerwache gedacht und bemannte als zweitausfah¬ 
rende Abteilung die Geräte dieser Wache. Zn den 
letzten Monaten wurde sie von der Hauptfeuer¬ 
wache losgelöst und stellt einen eigenen Löschzug 
dar, der allerdings, weil er nur einen automobilen 
Rüstwagen besitzt, einstweilen nur als Helfer einer 
anderen Feuerwache auftreten kann. Die Feuer¬ 
wache Promenade, die seit alten Zeiten auch den 
sogenannten Landtrain stellt, wurde für diesen 
Zweck mit einer leichten Automobilspritze ausge¬ 
rüstet und erhielt in jüngster Zeit einen leichten 
automobilen Rüstwagen hiezu. Die Feuerwache 
Neustadt, deren Zeugstätte in der Humboldtstraße 
liegt, ist der Träger des Großkampfes. Dem¬ 
entsprechend besitzt sie eine Automobilspritze mit 
ungeheurer Leistungsfähigkeit und hat vor wenigen 
Tagen einen dazu passenden Rüstwagen erhalten. 
Dieses neueste Gerät ist mit allem ausgestattet, was 
menschliche Voraussicht für ein Großfeuer bereit¬ 
stellen muß. Es ist Platz für genügend Leute ge¬ 
schaffen, Platz für eine große Meteranzahl von 
Schläuchen, Platz für eine tragbare ^Motorspritze, 
es sind die notwendigen Atemschutzgeräte aufge¬ 
packt, der Wagen hat Elektro-Werkzeug, hat ein 
Feldtelephon, das notwendige Pölzzeug und endlich 
auch einen Schweiß- und Schneideapparat. Die 
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