Volltext: Ernst-August-Album

Se. Majestät der König beantworteten diese Anrede und ertheilten, dem alten Brauch 
getreu, den gezogenen Säbel in der gehobenen Rechten, mit lauter Stimme den Befehl, daß 
nun die Hülle falle» solle. 
Dem Allerhöchsten Befehle gemäß fiel alsobald die Umhüllung, das Militair präseutirte 
bei Trommelschlag, die Musik spielte und die Geschütze, sowie das Geläute aller Glocken 
trugen die Kunde weiter, daß fest, wie im Leben, das Standbild des Königs Ernst August 
Seinem dankbaren Volke übergeben worden war. 
Der Moment der Enthüllung war rein Eigenthum des innern Gefühls und ist daher 
in Worten nicht wiederzugeben. Statt der Worte könnten hier nur die Thränen zeugen, 
welche in tausend und aber tausend Augen perlten. Dagegen sei es versucht, den Totalein¬ 
druck des Festbildes festzuhalten. 
Hoch erhaben aus dem Postamente von vaterländischem Grauit stand das Reiterbild 
unseres hochverehrten Königs Ernst August. Die Meisterschöpfung des Künstlers, Bild¬ 
hauers Wolff in Berlin, in würdiger Vollendung gegossen und ausgeführt von dem 
Fabrikant Eichwede hiefelbst, gab uns nicht nur das treue Abbild unseres verstorbenen Königs 
wieder, wie unsere Augen Ihn so oft bewundernd erblickt hatten, sondern die Meisterschaft des 
vollendeten Künstlers hatte gewußt, in das unbewegliche Standbild ein solches Leben zu 
zaubern, daß man versucht wurde zu erwarten, das edle Roß müsse mit seinem Königlichen 
Reiter weiterschreiteu. 
Am Fuße des Monumentes in der Mitte des Bahnhossplatzes standen Seine Majestät 
der König, zu Seiner Rechten Ihre Majestät die Königin und Ihre Königlichen Hoheiten die 
Prinzessinnen Friederike und Marie, zu Seiner Linken der Kronprinz, welchen zu Ehre» des 
Tages a» seinem heutigen 16. Geburtstage Seine Majestät der König, im Gefühle der 
Verehrung für Seme» Königlichen Vater und der Liebe für Seinen Sohn, zum Lieutenant 
im Garde-Hnsaren-Regimente ernannt hatte, aus daß heute unter dem Bilde des Großvaters 
der Enkel in der Uniform stehen sollte, in welcher die Hannoveraner ihren König Ernst 
August stets erblickt hatten. 
Die Gruppe unserer Königssamilie umgaben zunächst die anwesenden Fürstlichkeiten und 
in einem weiten Umkreis das Gefolge. Ihren Majestäten gegenüber unmittelbar unter dem 
Monumente stand das Ernst-Angust-Denkmals-Comite, an welches sich rechts vom Standbilde 
die Staats-Minister und das diplomatische Corps, links davon die Generalität, denen die 
Dsficiere des Königlich Preußischen Brandenburgschm Husaren-Regiments (Siethen Husaren) 
Nr. 3, von welchem, wie jetzt der König Georg V., so auch der König Ernst August Ches gewesen 
war, sich anreihten. Rückwärts schlossen den Kreis alle Diejenigen, welche beim Höchstseligen 
Könige eine nähere persönliche dienstliche Stellung bekleidet hatten, sowie zwei Unterofsiciere 
und ein Gefreiter des gedachten Königlich Preußischen Husaren-Regiments Nr. 3. 
Im Innern dieses Kreises war der Kaufmann C. Schneider' sen. mit den vier Herren, 
welche die Kränze getragen, beschäftigt, die Grille mit Jmrnortellmkränzen zu schmücken. 
Um den eben beschriebenen kleinen Kreis zog sich in Hnfeisensorm der große bunte Halb-
	        
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