Volltext: Ernst-August-Album

Kuchen, der Oxhofte Wern, Bier und Punsch, der mehr wie 33,000 Cigarren, welche zum 
Festplatze hatten geschafft werden müssen, etwa noch benutzen könnten. — Mit der Beaufsichti¬ 
gung der Bewirthuug uud der allgemeinen Ordnung war für jedes Zelt speciell ein Mitglied 
des Comites beauftragt, welches in befreundeten Cameraden und umsichtigen Uuterofficiereu zur 
Ausführung und Ausrechthaltung aller im Interesse der Festtheilnehmer getroffenen Arrange¬ 
ments bereitwillige und eifrige Hülse fand. — 
Aber nicht nur iu gemüthlicher Vereiuiguug mit den Cameraden aller Waffen uud Corps 
beim Labetrnnke trefflichen Punsches, Weines oder Biers sollte den Festtheilnehmern Gelegenheit 
zum heitern Genusse dessen gegeben werden, was das Fest bot, sondern es waren dieselben auch 
der Aufforderung, beim Feste ihre Fraueu, ihre erwachsenen Töchter und deren Freundinnen 
einzuführen, bereitwillig nachgekommen, und Tausende von festlich gekleideten jungen Fraueu 
und Mädchen erhöheten durch ihre Anwesenheit bett allgemeinen Frohsinn uud den Jubel beim 
muuteru Tanze. 
So waren denn bald nach 7 Uhr Abends die im Lichterglanze strahlenden Zelte gefüllt, 
und im fröhlichen Treiben durchzog die wogende Menge trotz des noch immer obwohl jetzt 
gelinde herabfallenden Regens den Festplatz, bis die im vollständigen Chore von der Tribüne 
erschallende Musik die Tänzer in die Zelte ries. — Und in diesen Zelten, welch eine gemüth¬ 
liche, zwanglose und doch so taetvolle Fröhlichkeit herrschte dort! Hier erblickte man die frische, 
kräftige uud so gewandte Jugend in kleidsamen Uniformen die schmucksten Mädchen zum Tanze 
fiihrettz dort tauschten biedere, bewährte ältere Männer beim gemüthlichen Glase die Versicherung 
kameradschaftlicher Einigkeit unter kräftigem Händedruck aus ; dort deu heitern, im Corps so 
beliebten Witzbold, dessen Scherze die gedrängt ihn umstehende« Cameraden unwiderstehlich zum 
schallenden Gelächter zwangen, und noch tausend und aber tausend solche und ähnliche Bilder 
und Scenen im Festkreise konnten ein ächtes Soldatenherz erfreuen und erwärmen. Weder 
Nummer noch Farbe des Nockes trennte hier die gleichgestimmten Gemüther; es war ein Fest voll 
kameradschaftlichen Sinnes unter allen Waffengattungen und Truppenteilen, voll herzlicher 
Fröhlichkeit, ein Fest, welches bei seltener Ausdehnung doch ohne die leiseste Störung vom 
Abend bis zum frühen Morgen verlief. 
Gegen 9 llhr trafen Seine Majestät der König, Ihre Majestät die Königin, Ihre 
Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Prinzessinnen Friederike und Marie, Seine König¬ 
liche Hoheit der Großherzog von Mecklenburg-Schwerin, Chef des 6. Infanterie-Regiments, 
ungleichen Ihre Durchlauchten der Erbprinz von Bentheim und die Prinzen zu Solms-Braun- 
fels auf dem Festplatze ein. Die Allerhöchsten Herrschaften wurden ant Portale des Platzes 
mit dem „Heil unserm König Heil" und mit jubelndem Hurrah empfangen, welches bei dem 
Eintritte in die Zelte, die sämmtlich von Ihren Majestäten besucht wurden, sich immer wieder 
und wieder erneuerte. — Im Unterossicier-Zelte, wo die Allerhöchsten Herrschaften länger ver¬ 
weilten, ließen Sich Höchstdieselbett mehre Utiterofftciere und viele der auch zu diesem Feste 
eingeladenen alten Veteranen, von denen einige schon in furhcmtioversehen Diensten gestanden 
hatten, vorstellen und unterhielten Sich huldreichst mit ihnen.
	        
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