Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

65 
Alle: Ja, ja, so ist es! 
Kaijihas: Hast du es gehört? 
Pilatus: Es kommt drauf an, was man den Frieden nennt, 
Ihr seid mir nie gemütlich vorgekommen. 
Und dann ist alles viel zu allgemein, 
Bringt mir Beweise sür das Vorgebrachte. 
Kaiphas: Sie haben schon noch and'res auf dem Herzen. 
Pilatus: Wie du das weißt! das bringt auf den Verdacht, 
Als wär' der ganze Rummel nur gemacht. 
Kaiphas: Das war nicht weise, das war unvorsichtig. 
Beleidige das Volk nicht, stolzer Römer, 
Das ist kein Feind, den man verachten darf. 
Hat euch wer aufgehetzt zur Zeugenschaft? 
Eine Stimme: Wir folgen nnfrem eigenen Gewissen, 
Nur die Gewissenlosen schweigen jetzt. 
Pilatus: Was habt ihr sonst noch gegen diesen Menschen? 
Nur rasch heraus damit! Die Zeit ist kostbar. 
Eine zweite Stimme: Er hat verboten, öffentlich verboten 
Dem Kaiser den verlangten Zins zu zahlen. 
Kaiphas: Nun? Ist das auch noch kein bestimmter Fall? 
Pilatus: Ein solcher, der dich kränkt? das glaub' ich nicht, 
So bist du mir noch nie beschrieben worden. 
Kaiphas: Was geht dich mein Empfinden an? 
Pilatus: . Bei dem 
Prozeß weit mehr, als du dir denken kannst. 
Ist jetzt das Klag'begehren abgeschlossen? 
Kaiphas: Ihr seid doch nicht zu Ende schon? 
Eine Stimme: Er nennt 
Sich Christus! 
Eine zweite Stimme: Einen König! 
Alle: Unsern König! 
Kaiphas: Der arme Wicht der König uns'rer Zukunft, 
Jehovahs großer Held, der Volksbefreier, 
Bei dem die ganze Welt ein Reich nur ist, 
Das er allein beherrscht mit seinem Haus 
In alle Ewigkeit? Vor dessen Namen 
Sich alle Knie beugen auf der Erde, 
Weil er der größte aller Menschen ist. 
Was sagst denn du zu einem solchen Narren? 
5