Volltext: Das Geheimnis des Kreuzes!

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Schon wieder schlaft ihr und ich Hab' euch doch 
Gemahnt, daß ihr mir helfen sollt beim Beten. 
Petrus: Vergib uns, Herr, es ist schon tiefe Nacht 
Und wir sind auch ans Wachen nicht gewöhnt. 
Christus (kniet auf der Anhöhe zum dritten Male nieder): 
Mein Herr und Vater, du und ich sind Eins. 
Was wir auf Erden hassen, ist die Sünde, 
Und dennoch wolltest du, daß ich das Böse 
Der ganzen Welt auf mich nahm und ich tat's. 
Beladen mit der Menschheit ganzem Jammer 
Bin ich ein Gegenstand des Fluchs geworden 
In deinen Augen. Unbarmherzig wirst 
An deinem eig'nen Sohn du morgen strafen, 
Was schlecht und schändlich ist am Menschenherzen. 
Wie schwer ist dies Gericht, wie hart die Buße, 
Die keine Gnade mildern darf, denn voll 
Getilgt muß werden jede Schuld hienieden. 
Die Todesangst krampst mir das Herz zusammen 
Und blutiger Schweiß trieft von der Stirne nieder. 
Die Last erdrückt mich, die ich aufgenommen. 
Mein Vater, hast du keinen Blick für mich? 
(Ein Engel tritt auf den Herrn zu mit einem Becher.)» 
Hab' Dank, mein Vater, daß du mich gestärkt, 
Der Menschheit Schwäche ist nun überwunden. 
Ich bin bereit, die Schuld der Welt zu büßen 
Nach deiner göttlichen Gerechtigkeit. 
Verschon' mich nicht und straf' mich unerbittlich 
Und sei dafür barmherzig jedem Sünder, 
Der hier auf Erden feine Schuld bereut! 
(Beim Anblick der schlafenden Jünger.) 
Sie schlafen sorglos, weil sie arglos sind. 
(Er weckt sie auf.) 
Erhebt euch jetzt, denn ihr müßt wach sein, Brüder, 
In dieser Stunde, da der Menschensohn 
Den Mörderhänden überliefert wird. 
Johannes: Wie? Davon sollen wir hier Zeugen sein? 
'Christus: Seht ihr die Fackeln durch's Gezweige flackern? 
Das ist das Licht, dem der Verräter folgt. 
(Judas erscheint mit den Knechten.)
	        
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