Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

Der Sprecher. 
(Tritt vor geschlossenem Vorhang auf.) 
Fürs Glück erschuf der Herr das Menschenpaar, 
Fürs Glück, das seine Hand nur bieten kann; 
Denn Quell der Seligkeit ist er allein. 
Da kam der Teufel und verdächtigte 
Das Glück, das er doch selber einst genossen, 
Daß es zum Unglück ward in Evas Augen. 
Nun gab sie's preis für sich und ihre Kinder 
Und machte so den Herrensitz der Menschen, 
Das Erdenrund, zur Heimat allen Fluchs. 
Verscherzt war jetzt das schöne Paradies, 
Und die dem Herrn so schlecht die Treue hielten, 
Vertrieb sein Engel mit dem Flammenschwert. 
Lebendes Bild. 
Die Vertreibung aus dem Paradies. 
Gott Vater wird in den Wolken des Himmels sicht- 
bar, wie er sich mit abwehrender Gebärde vom ersten 
Menschenpaar abwendet. Unter dem Baum der Erkennt- 
nis steht mit zürnender Miene der Cherub, das Flammen- 
schwert gegen Adam und Eva ausgestreckt. Adam schlägt 
die Hände vors Gesicht, während sich Eva gebrochen auf 
den Arm ihres Mannes stützt. 
Der Sprecher: 
Sind sie verloren nun, die arg Betörten, 
Mit ihrem ganzen kommenden Geschlecht? — 
Es steht ein Engel schon vor Gottes Thron 
Und seine Augen strahlen hoffnungsfreudig. 
Er weiß, was mit dem Menschenvolk geschieht 
Nach vielen Hunderten von Leidensjahren. 
Schon sieht er sie vor sich, die zweite Eva, 
Die unbefleckte, gnadenvolle Frau. — 
Nicht sie zu strafen, sie zu lohnen schwebt er 
Hernieder von des Himmels lichten Höh'n. 
In Nazareth die schlichte Tochter Davids, 
Die sich bescheiden nennt die Magd des Herrn,