Volltext: Illustrierter Führer von Braunau und Umgebung

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Im Januar 1703 eröffnete Oesterreich den Krieg gegen 
Baiern mit der Besetzung der Stadt Passau und des Schlosses 
Neuburg am Inn. Der Kurfürst begann bald darauf die 
Belagerung dieser Orte. Gegen das Land ob der Enns 
wurden Linien aufgeworfen und der Markt Obernberg mit 
2000 Mann kurbairischer Truppen besetzt. 
Das österreichische Hauptcorps, 12 000 Mann stark, zog 
am 2. März 1703 unter dem Kommando des Grafen Schlick 
bei Riedau über die Grenze. Die bairischen Schanzen und 
Blockhäuser wurden in einem Anlaufe genommen und die Land¬ 
fahne entwaffnet, die nächsten Hofmarken und Dörfer Zell, 
Raab und St. Willibald von den Sachsen geplündert. Die 
Hauptmacht wendete sich am 4. März gegen Ried. Die 
schwache Besatzung zog sich sogleich aus dem mit Pallisaden 
und Linien verschanzten Markte nach Schärding und Braunau 
zurück. 
Am 10. März besetzte Schlick mit der Hauptmasse der 
Infanterie die Stadt Passau, während die sächsische Reiterei 
mit dem Dragoner-Regiment Schlick, wenigen Kanonen und 
Fußvolk bei Eifenbirn und Schardenberg sich aufstellte. Unter¬ 
dessen hatte der Kurfürst Nachricht von dem Vordringen der 
Kaiserlichen erhalten. Er verließ sogleich München und traf 
mit glänzendem Gefolge am 5. März im Lager bei Braunau 
ein; hier stand ein Theil der bairischen Armee. 
Die wenigen kaiserlichen Truppen, welche während dieses 
Umschwunges der Dinge noch im Lande ob der Enns standen, 
wurden nach Uebergabe der Festungen nach Braunau und 
Schärding wie in die ihnen angewiesenen Winterquartiere 
in Baiern verlegt. 
Vor dem Einzug der Kaiserlichen in Braunau brach am 
18. Dezember 1704 eine Revolte aus. Die bairische Be¬ 
satzung verweigerte den Gehorsam, nahm dem Kommandanten 
Tattenbach die Schlüssel zum Zeughaus und den Magazinen 
ab, entwaffnete alle Offiziere, erwählte aus ihrer Mitte einen 
Unteroffizier zum Befehlshaber und beschloß, nicht früher ab¬ 
ziehen, bis sie nicht die volle Bezahlung aller Rückstände 
erhalten hätte Als fünf Tage darauf das Geld vou München 
anlangte, marschierten sie ohne Gewehr aus der Stadt. 
Während der bairischen Baueru-Rebellion wollte man 
vor Allem für die Operationen einen festen Haltpunkt ge¬ 
winnen. Es rückten deshalb mehrere Bauernhaufen nach Er- 
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