Volltext: Lösung der für die Pastoral-Conferenzen des Jahres 1886 dem Linzer Diöcesan-Clerus vorgelegten Fragen

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Todes ihres göttlichen Sohnes haben nicht bloß ihr Inneres, 
sondern auch ihr Aeußeres umdüstert, so dass sie sagen konnte: 
„Mein Angesicht ist angeschwollen, hochgeröthet vom Weinen, 
und meine Wimpern (Augen) sind durch viele Thränen um— 
nachtet“. (Diese Worte Jobs 16. 17. werden am Feste der 
Schmerzen Mariä der heiligsten Jungfrau von der Kirche in 
den Mund gelegt.) 
Formosa (sum), bin schön, — inwendig im „verborgenen 
Herzensmenschen“ (1 Petr. 3. 4.), denn „alle Herrlichkeit der 
Tochter des Königs ist inwendig“ (Ps. 44. 14.). Schön war 
Maria durch die heiligmachende Gnade, mit der sie schon im 
Augenblicke ihrer Empfängnis geschmückt ward, und durch die 
mit der heiligmachenden Gnade verbundenen übernatürlichen 
Tugenden und Gaben des hl. Geistes. Diese Schönheit war 
in der hl. Maria ganz einzig, ganz vollkommen: „Eine ist 
— meine Vollkommene“, spricht von ihr der hl. Geist 
(Oant. 6. 8.). Maria „besaß eine solche Fülle der Unschuld 
und Heiligkeit“, sagt Pius IX. (Bulla dogm. de Immac. Cone.) 
dass man eine größere unter Gott nicht kennt, und dass 
außer Gott sie Niemand in Gedanken erfassen kann.“ Es 
unterliegt keinem Zweifel, dass die wunderbare Schönheit 
ihrer hochbegnadigten Seele auch im Aeußeren sich ausprägte, 
an ihrem makellosen, gottgeheiligten Leibe, in ihren Blicken, 
in ihrem ganzen Benehmen. Der hl. Ambrosius sagt von 
dem Gerechten: „Pst virtus in oculis justi, qui réple- 
tus est virtutis gratia. — Annon vel ipsi oculorum 
radii hominis justi virtutem quandam videntur infundere 
—DV— 
Serm. 10. n. 23. et 24.) Aehnliches bemerkt irgendwo der 
hl. Johannes Chrysostomus. Welch' heilsame Macht muss 
erst die Heiligkeit Mariens, welche der, Spiegel der Gerechtig— 
keit“ ist, schon im Aeußeren auf empfängliche Herzen ausgeübt 
haben! Mehrere Heilige behaupten, dass diese Jungfrau der
	        
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