Volltext: Schilderung der kriegerischen Ereignisse in der Stadt Steyr und deren Umgebung

der Donau heraufschwärmenden Magyaren errichtet wurde, aus 
welchem dann eine wirkliche Burg, den Grafen von Wels und 
Lambach (Traungauer) gehörig, wurde. 
In den Fehden des Mittelalters fanden die bedrängten Bürger, 
die einzigen Träger des stetigen und ruhigen Fortschritts in dieser 
alles Bestehende umstürzenden Zeit, im Schlosse den letzten Zu¬ 
fluchtsort. Die Obhut der Burg oblag einem Burggrafen, der über 
eine aus geworbenen Söldnern und aus Bürgern bestehende 
Schloßbesatzung verfügte. 
Die Stadt selbst führt ihre Entstehung in das X. Jahrhundert 
zurück. Aus dieser Zeit dürften auch die ersten Befestigungs-An¬ 
lagen stammen, welche nach und nach, namentlich am Ende des 
XV. Jahrhunderts, als auf Befehl Kaiser Friedrichs III. die Stadt¬ 
mauern und die Türme aufgeführt wurden, eine Vervollständigung 
erfahren haben. 
Die ältesten Fortifikationen der Stadt waren höchst einfach 
und bestanden aus Pfahl- und Flechtwerken oder aus Erdbrust¬ 
wehren; später wurden diese durch Mauern ersetzt, welche die 
Stadt und teilweise auch die Vorstädte umgaben. Die Verteidi¬ 
gung der Mauern wurde anfänglich über die Krone derselben 
hinweg, später behufs besserer Deckung des Verteidigers aber 
aus Schußlöchern oder Schießscharten zunächst der Mauerkrone 
bewirkt. 
Die Notwendigkeit eines guten Ausblickes und später auch 
das Erkennen der Wichtigkeit einer flankierenden Verteidigung 
der Mauerflucht, führte zur Anordnung von über die Mauern vor¬ 
springenden Bauten. So entstanden Warten und Stadttore mit 
turmartigem Aufbau, welche nebst dem Verkehr nach außen auch 
die Bekämpfung des Feindes durch Ausfälle vermittelten. 
Besondere Sorgfalt wurde auf die Sicherung der Eingänge 
verwendet. 
Von Norden und Osten her war der Zugang zur Stadt nur 
über die Ennsbrücke und über die Steyrbrücke (in Zwischen¬ 
brücken) möglich. Beide Brücken waren aus Holz. Sie wurden 
auf der Stadtseite durch je ein Brückentor, das Enns- und Steyr- 
tor, geschützt. Diese Tore wurden im Jahre 1489 erbaut, im 
Jahre 1829 jedoch aus Verkehrsrücksichten abgebrochen. Die 
Holzbrücken ersetzte man im Jahre 1891 durch solche aus Eisen. 
Vom Ennstore zogen die Mauern längs der Enns, von da auf¬ 
wärts zum Pfarr- und Gilgentor und weiter längs des heutigen 
Franz Josef-Platzes zum Schloß. 
Das Pfarrtor stand beim jetzigen Pfarrhofe, das Gilgentor 
am oberen Ende der Pfarrgasse; beide sperrten die Straße von 
Garsten. 
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