Volltext: Obstsortenbuch

90 
fernt und die zweite Tragrebe auf einen 
Zapfen mit zwei Augen (Fig. 40) ge¬ 
schnitten oder bei ©orten, die langen 
Schnitt verlangen, der Bogrebenfchniff 
angewendet. 
Der Rebschnitt. Der Rebstock sich 
selbst überlassen, würde an den langen 
Iahrestrieben viele seitliche Verzweigun¬ 
gen bilden, sich bald erschöpfen und kaum 
die Trauben zur Reife bringen. Durch den 
Rebschnitt und die ihn ergänzenden Laub- 
arbeiten soll eine übermäßige Holz- und 
Fruchtentwicklung unterbunden und durch 
unbeengten Zutritt der Sonnenstrahlen 
die Reise der Trauben gesichert werden. 
Je weniger günstig die klimatischen Ver¬ 
hältnisse für die Rebkultur sind, um so ^ig- 40. Schnitt im 4. Jahre 
mehr Bedeutung kommt dem Rebschnitt n 
und den Laubarbeiten zu. 3e nach der 
Länge der beim Schnitte belassenen Trag¬ 
reben und ihrer Stellung unterscheidet man mehrere Arten des Reb- 
schniffes. Für die Erziehung der Rebe als Spalier kommen jedoch nur 
der Zapfen- und der Bogenschnitt in Frage. 
Beim Zapfenschnitt wird die Tragrebe kurz auf zwei Augen, beim 
Bogen-, bzw. Streckerschnitt aus sechs bis acht Augen geschnitten. Der 
Bogenschnitt seht das Vorhandensein von Tragreben auf Zapfen, wie 
wir sie bei der Erziehung des Kordons im vierten Jahre kennengelernt 
haben, voraus. Die oberste Tragrebe wird auf sechs bis acht Augen 
geschnitten und in flachen Bogen 
angeheftet (Fig. 41). Erfolgt das 
Anheften dieser langgefchniffenen 
Tragrebe in waagrechter Stellung, 
so spricht man von einem Strecker. 
Die zweite zu unterst stehende Trag¬ 
rebe wird auf zwei Augen geschnit¬ 
ten und hat die Erfahreben für den 
nächsten Schnitt zu ergeben. Beim 
nächsten Schnitt wird der Bogen in 
der Gänze entfernt und werden die 
zwei am untersten Zapfen entstehen¬ 
den Triebe für den Bogenschnitt 
verwendet. 
Die Anwendung der Art des Rebschnittes ist von der Sorten¬ 
eigentümlichkeit abhängig. So sind alle Rebsorten, deren unterste Augen 
fruchtbar sind, auf Zapfen, während Rebforten, bei denen die Frucht¬ 
barkeit der Rebaugen erst mit der vierten bis fünften Knospe beginnt, 
auf Bogen oder Strecker zu schneiden. Der Bogenschnitt führt nicht 
selten zur baldigen Erschöpfung des Rebstockes, so daß man gezwungen 
ist, nach einigen Jahren den Zapfenschnitt einzuschalten ober Zapfen- 
Fig. 41. Bogrebenschnitt
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.