Volltext: Festschrift zum fünfundzwanzigjährigen Bestande des bischöflichen Lehrerseminars in Linz

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in eine — gemessenen Abstand haltende — Berührung, er ist nicht bloß 
durch den Inhalt seines Faches und als Prüfender mit ihnen verbunden, 
vielmehr bringt das Znsammenleben einen persönlichen Kontakt hervor, 
das Verhältnis zwischen Lehrer nnd Schüler wird ein freieres und dadurch 
auch sittlich wirksameres, es ist nicht bloß eine auf Zweck und Arbeit, sondern 
auf das Lebensganze gerichtete Gemeinschaft."*) 
Der religiösen Bildnng dienten das gemeinsame Morgen-, Abend- 
uni) Tischgebet, der tägliche Besuch der heiligen Messe, der öftere Empfang 
der heiligen Sakramente, geistliche Lesung, Besuch der Predigt und Christen¬ 
lehre an Sonn- und Feiertagen, tägliche Gewissenserforschung und be¬ 
sonders auch die Verehrung des heiligsten Herzens Jesu und der aller« 
seligsten Jungfrau Maria. Es wurde ferners darauf gesehen, daß sich die 
Zöglinge besonders jene Tugenden zu eigen machten, die für den Lehrer 
notwendig sind. 
Die in diesem Sinne geleitete Erziehung war auch eine erfolgreiche 
und Bischof Doppelbauer konnte im Diözesan-Blatte v. I. 1891 (S. 45) 
schreiben: „Der Segen, der aus der Anstalt in das Land Oberösterreich 
hinausging, war ein großer und wirkt zum Teile noch heute fort. Ober¬ 
österreich erfreut sich auch heute noch einer bedeutenden Anzahl aus dieser 
Anstalt hervorgegangener braver Lehrer." 
Die Bedeutung des Lehrerseminars wurde noch erhöht, daß man in 
ihm auch der wissenschaftlichen Bildung besonderes Augenmerk schenkte. 
Die Zöglinge hatten an der Normal-Hauptschule die zum Lehramts er¬ 
forderlichen Unterrichtsgegenstände theoretisch und praktisch zu erlernen 
und sich dort für ihren künftigen Beruf vorzubereiten. Die Statuten des 
Seminars bestimmten nun, daß diese erlernten Unterrichtsgegenstände im 
Lehrerseminar festgehalten und vorzugsweise auf das religiös-moralische 
Prinzip gebaut werden. Zur Erreichung dieses Zweckes wurde die 
genaue Einhaltung und Benützung der vorgeschriebenen Studierstnnden 
angeordnet. Ferners mußten die Zöglinge dem Direktor, damit er sich 
Überzeugung verschaffen könne, ob das in der Schule Gelernte verstanden 
werde, Aufsätze darüber verfertigen. Diese wurden ausgebessert zurück¬ 
gegeben. 
Eine reichhaltige, gute Bücherei stand znr Vertiefung des Gelernten 
und zur Weiterbildung zur Verfügung. 
*) F. Hörburger, a. a. D., S. 16. 
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