Volltext: Zehn Jahre Welser Gymnasium

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Die Zunahme der Schüler betrug also im 2. Schul¬ 
jahre 77-7 o/o, im dritten 45 o/0. Als im vierten Schul¬ 
jahre das Untergymnasium ausgestaltet war, zählte es 
173 Schüler, was einen Zuwachs von 49-10/0 gegenüber 
dem Vorjahre bedeutet. Die durchschnittliche Schüler¬ 
zahl pro Klasse betrug wieder beträchtlich über 40, was 
wohl vom Standpunkte der Lebensfähigkeit, nicht aber 
vom unterrichtlichen oder gar vom erziehlichen Stand¬ 
punkte zu begrüßen war. 
In den nächsten vier Jahren nimmt die durch¬ 
schnittliche Schülerzahl der Klassen stark ab und er¬ 
reicht im Schuljahre 1908/9 den tiefsten Punkt (31 pro 
Klasse). Die Zunahme der Eesämtschülerzahl in diesen 
vier Jahren betrug bloß etwas über 45 o/0. Zu Beginn 
des siebenten Schuljahres zeigt sich vorübergehend sogar 
eine kleine Abnahme (— 2-5 o/o), was vielleicht auf 
den stärkeren Lehrerwechsel und das damit verbundene 
mindere Klassifikationsergebnis des vorausgegangenen 
Jahres zurückzuführen sein dürfte?) 
Innerhalb der letzten drei Jahre ist wieder ein all¬ 
mähliches, aber stetiges Anschwellen der Schülerzahl 
wahrzunehmen, das im Schuljahre 1908/9, wo die 
VIII. Klasse eröffnet wurde. 9-1 o/0, im Schuljahre 
1910/11, wo die Anstalt bereits zu Anfang von 
281 Schülern besucht wurde, 8 o/0 gegenüber dem Vor¬ 
jahre beträgt. 
h So verlockend es wäre, dem Zusammenhang zwischen^ 
der Schülerzahl (pro Klasse) uad dem Unterrichtserfolge (nach 
dem Prozentsatz der aufsteigenden Schüler) nachzugehen, so 
wenig paßt dies in den Nähmen dieser geschichtlichen Skizze; 
jedenfalls ist es, wie namentlich die Klassifikationsergebnisse auf der 
untersten.Stufe (in allen 10 Jahren) lehren, vom unterrichtli¬ 
chen Standpunkte als ein wahres Glück für die Schüler auf 
dieser Stufe zu bezeichnen, wenn sie in normal bevölkerten 
Klassen sitzen und vor dem Zufallsspiel und der Verkümmerung soge¬ 
nannter Monstre-Klassen bewahrt bleiben. Verfasserin dieser 
Zeilen hat schon vor 10 Jahren in einem Aufsatze „Wels als 
Gymnasialstadt" in den Spalten dieses Blattes die Vorteile, 
die dem Unterrichte und der Disziplin aus einer mäßigen 
Klassendichte erwachsen, des näheren ausgeführt. Dort findet sich 
der Satz: »Aber das muß ich wiederholen, und wenn ich es 
vermöchte, mit Engelzungen möchte ich mein Verdikt allen Vätern 
und Müttern und sonstigen Hütern unserer mittelschulreifen 
Jugend verkündet wissen: Gymnasialklassen, in denen die Schüler 
dichtgedrängt sitzen wie Pökelheringe, „zn dunklen Knäueln 
geballt, in nicht endenden Zeilen", — sind für die Jugend ein 
Unglück und für die Schule ein Gebrechen, das die Erreichung 
des Erziehnngswerkes in mehr als einer Hinsicht in Frage stellt.t- 
2) Daß die Frequenzkürve damit noch lange nicht den Höhe-. 
Punkt erreicht hat und die Schülerzahl auch noch in den nächsten
	        
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