Volltext: Der Weltbrand Band 3 (3; 1920)

mit Bomben belegt. Außerdem erfolgten deutsche 
Luftangriffe am 2. aus Furnes und Adinkerke, am 
14. auf CoXyde und Dünkirchen. Am 26. geschah 
die größte Kampfhandlung des Februar. Der deutsche 
Admiralstab berichtete darüber: 
„Verlin, 26. Februar. In der Nacht vom 25. zum 26.Februar 
stießen Teile unserer Torpedostreitkräfte unter Führung der 
Korvettenkapitäne Tillessen und Albrecht (Konrad) in den Eng- 
tischen Kanal bis über die Linie Dover-Calais und in die 
Themse-Mündung vor. 
Die im Kanal gestellten englischen Zerstörer wurden nach 
heftigem Artilleriegefecht zersprengt; mehrere von ihnen wurden 
durch Treffer beschädigt und gingen weiteren Kämpfen durch 
schleunigen Rückzug au? dem Wege. Unsere Boote erlitten 
keine Verluste oder V^ädigungen. Im übrigen wurde in 
diesem Gebiete vom Gegner mchts gesichtet. 
Ein anderer Teil unserer Torpedoboote drang, ohne irgend- 
welche Bewachung anzutreffen, bis nach North Foreland und 
in die Downs vor. Die militärischen Küstenanlagen bei 
North Foreland, die dahinterliegende Stadt Margate sowie 
einige dicht unter Land zu Anker liegenden Fahrzeuge wurden 
mit beobachtetem gutem Erfolge unter Feuer genommen. 
Handelsverkehr wurde nicht angetroffen. Auch diese Boote 
sind vollzählig und unbeschädigt zurückgekehrt." 
Am letzten Tage des Februar versenkte ein deutsches 
l^-Boot im Mittelländischen Meer den französischen 
Torpedobootzerstörer „Cassini", wobei der Komman¬ 
dant, 6 andere Offiziere und 100 Mann ums Leben 
kamen. 
Am 1. März bewarfen deutsche Wasserflugzeuge 
die in den Dorons liegenden Handelsdampfer und 
die Vahnhofsanlagen von Ramsgate erfolgreich mit 
Bomben und kehrten sämtlich unbeschädigt zurück. 
Am 6. März geschah dasselbe bei Sulina. Dort wurden 
die Hafenanlagen und die russischen Stellungen mit 
gutem Erfolg beschossen, und auch von dieser Unter- 
nehmung kehrten sämtliche Seeflugzeuge unversehrt 
zurück. Am 12.März griffen deutsche Seeflugzeuge 
zwei russische Zerstörer der Bistry-Klasse an, die sich 
auf der Fahrt nach Constanta befanden, beschädigten 
sie schwer und zwangen sie zur Umkehr. Am 17. März 
unternahmen die Deutschen wieder einen sehr großen 
und erfolgreichen Luftangriff auf England. Der 
deutsche Bericht darüber lautete: 
„In der Nacht vom 16. zum 17. hat ein Marineluftschiff¬ 
geschwader trotz heftiger Gegenwehr durch feindliche Flieger 
und Abwehrgeschütze London in halbstündigem Angriff und 
die südöstlichen Grafschaften Englands erfolgreich mit Bomben 
belegt. Die Luftschiffe sind wohlbehalten zurückgekehrt bis auf 
,,L 39", das nach französischer Meldung bei Compiegne nord- 
östlich von Paris in einer Höhe von 3500 m durch das Feuer 
französischer Abwehrgeschütze zum Absturz gebracht wurde." 
Nicht die Tüchtigkeit des englischen Abwehrdienstes 
hatte diesen deutschen Verlust bewirkt, sondern beim 
Rückflug derSchiffe war ein starkerSturm aufgekommen 
und hatte eins davon nach Frankreich verschlagen, 
wo es vom Verhängnis ereilt wurde. Die englische 
Presse leugnete natürlich jeden schweren Verlust ab, 
erging sich aber zugleich in so heftigen und bitteren 
Worten gegen die Mangelhaftigkeit der englischen 
Abwehrmaßregeln, daß schon daraus auf besonders 
schwere Verluste geschlossen werden mußte. Durch 
spätere Berichte neutraler Zeugen wurden sie in der 
Tat festgestellt. Am 17. erschien außerdem ein deutsches 
Marineflugzeug über Dover und belegte den Hafen 
und die Gasanstalt mit Bomben. Am 18. März 
gelang den Deutschen ein kleines Unternehmen zur 
See, worüber der deutsche Admiralstab berichtete: 
„In der Nacht vom 17. zum 18. März brachen Teile unsere, 
Seestreitkräfte erneut in die Straßen von Dover, Calais und 
die Themsemündung ein. Von der südlichen Angriffsgruppe 
wurde ein feindlicher Zerstörer der Kanalbewachung im Nah- 
kämpf versenkt, ein zweiter Zerstörer schwer beschädigt. Die 
nördliche Angriffsgruppe vernichtete bei North Foreland einen 
Handelsdampfer von etwa 1500 Tonnen durch Torpedoschuh 
und zwei Vorpostenschiffe durch Artilleriefeuer. Hierauf be< 
schoß sie den befestigten Hafen Margate wirkungsvoll aus 
nahe Entfernung. Feindliche Landbatterien erwiderten ohne 
Erfolg. Unsere Seestreitkräfte sind vollzählig und ohne Ve- 
schädigung oder Menschenverluste zurückgekehrt." 
Der 19. brachte den Franzosen einen schweren Ver- 
lust. Ihr Großkampfschiff „Danton" (18320 Tonnen) 
wurde durch ein deutsches ll-Boot, geführt von Kapitän- 
leutnant Morath, versenkt, wobei 296 Mann der Ve- 
satzung umkamen. Am 22. März erlebte Deutschland 
eine besondere Freude. Burggraf von Dohna-Schlodien 
kehrte von der zweiten mehrmonatigen Kreuzfahrt 
im Atlantischen Ozean nach der Heimat zurück. 
Sein Schiff, die „Möwe", hatte 22 Dampfer, dar- 
unter 21 feindliche, und 5Segelschiffe versenkt mil 
123000 Br.-Reg.-Tonnen. 8 Schiffe waren bewaffnet, 
5 fuhren im Dienst der englischen Admiralität. Die 
„Möwe" brachte auch 593 Gefangene mit. Am 
24. März setzte die deutsche Regierung die fremden 
Regierungen davon in Kenntnis, daß künftig in den 
Gebieten des nördlichen Eismeeres, östlich des 
24. Grades östlicher Länge und südlich des 75. Grades 
nördlicher Breite mit Ausnahme der norwegischen 
Hoheitsgewässer jedem Seeverkehr mit den Waffen 
entgegengetreten werde. Den neutralen Schiffen, die 
schon auf der Fahrt begriffen waren, wurde eine 
Schonzeit bis zum 5. April bewilligt. Die Deutschen 
zeigten damit, daß sie den unbeschränkten Untersee- 
krieg nicht nur trotz aller Proteste aufrecht erhalten, 
sondern sogar noch erweitern wollten. Sie hatten 
übrigens auch alle Ursache, dieses Gebiet mit ein- 
zubeziehen, denn dadurch wurde der Seeverkehr mit 
der Murmanküste und den russischen Häsen am Weißen 
Meer, besonders mit Archangelsk, zum Teil unterbunden. 
Am 25. März versenkte ein deutsches l^-Boot in derBucht 
von Alexandria einen englischen Truppentransport- 
dampfer von 7000 Tonnen und nahm einen Teil 
der Besatzung gefangen. Am 27. verloren die Eng- 
länder zwei Torpedobootzerstörer, deren einer durch 
Auflauf auf eine Mine, der andere durch Zusammen- 
stoß mit einem Dampfer zugrunde ging. 
Besonders bitter wurden zwei kleine, an sich un- 
bedeutende deutsche Unternehmungen in London emp- 
funden, nämlich die Beschießung von Dünkirchen durch 
deutsche Torpedoboote am 26. und eine Streife 
deutscher Seestreitkräfte im Sperrgebiet vor der Süd- 
küste Englands, wobei der bewaffnete englische Dampfer 
„Moscotte" durch Kanonenschüsse versenkt wurde. Der 
deutsche Admiralstab meldete dazu noch, daß weder 
feindliche Streitkräfte, noch Handelsverkehr gesichtet 
worden seien. Solche Vorkommnisse zeigten den Eng¬ 
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