Volltext: Der Weltbrand Band 3 (3; 1920)

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Die zahlreichen Gefangenen an Deck des Hilfskreuzers „Möwe" nach der Rückkehr von 
seiner zweiten mehrmonatigen Kreuzfahrt im Atlantischen Ozean. 
um den preußischen Militarismus zu vernichten, der 
eine beständige Bedrohung des friedlichen Europa 
und überhaupt die Wurzel alles Bösen in der Welt 
sei. Ohne be- 
sagten preußi¬ 
schen Militaris- 
mus würde es 
Kriege auf Er- 
den überhaupt 
nicht mehr ge- 
ben. Bayern, 
Württemberg, 
Sachsen und 
die anderen 
kleinen deut- 
schen Staaten 
seien unter das 
Joch dieser 
schauerlichen 
Macht gebeugt 
und müßten 
davon befreit 
werden. Da- 
durch hofften 
die überklugen 
Staatsmänner 
in London und 
Paris, einen Keil zwischen die deutschen Stämme zu 
treiben und womöglich die alte Mainlinie wieder 
aufzurichten. Das Mittel hatte keinen Erfolg, und 
überdies mußte 
England, wenn 
es hoffen woll- 
te, zu siegen, 
sich selbst milita- 
risieren, konnte 
sich also nicht 
mehr als die 
Macht aufspie- 
len, die von der 
drückenden und 
kulturwidrigen 
Einrichtung 
des Militaris- 
mus frei sei. 
Da fand denn 
nun Wilson ein 
drittes Schlag- 
wortDerKrieg, 
so erklärte er, sei 
der Kreuzzug 
derDemokratie 
gegen die un- 
beschränkte 
Herrschafteines 
Einzelnen, wie 
sie in Deutschland bestehe. Er sei der Krieg der Völker- 
freiheit gegen die Volksknechtschaft. Das Schlagwort 
war anfänglich der reinste Unsinn, denn im Bunde 
Burggraf und Graf zu Dohna-Schlodien bei einer Ansprache an seine tapferen Leute nach 
der Ankunft im Heimatshafen. 
Das Schiff hat 22 Dampfer und 5 Segler mit 123100 Brutto-Registertonnen, darunter 21 feindliche Dampfer, 
von denen 8 bewaffnet waren und 5 im Dienste der englischen Admiralität fuhren, und 4 feindliche 
Segler aufgebracht. An Bord befanden sich 593 Gefangene. 
gegen Deutschland stand der unbeschränkte Selbst- 
Herrscher aller Reußen. Aber nachdem in Rußland 
das Zarentum beseitigt war, und das geschah ja bald 
genug nach 
dem Eingreifen 
Amerikas in 
den Krieg, 
schien es Wahr- 
heit zu sein 
und wurde der 
Weltlauterund 
lauter ins Ohr 
trompetet. Daß 
England einen 
König besaßt 
machte dabei 
nichts aus,denn 
der englische 
König, erklär- 
len die Ameri- 
kaner, sei ja 
doch nur die 
erbliche Spitze 
eines vom Volk 
regierten Ge- 
meinwesens 
und habe vom 
Königtum nur den Namen. Die vollkommene Be- 
deutungslosigkeit Georgs V. ließ diese Behauptung 
richtig erscheinen. Von Japan wurde nicht gespro- 
chen. Bald hieß 
es nun, nicht 
nur in ameri- 
kanischen Zei- 
tungen, son- 
dern auch in 
amtlichen Er- 
klärungen der 
amerikanischen 
Regierung, der 
Feldzug richte 
sich nicht gegen 
das deutsche 
Volk, sondern 
gegen seine Re- 
gierung. Die 
verdiene kein 
Vertrauen, sie 
wolle die Welt 
unterjochen, 
wie sie ihr eige- 
nesVolk unter- 
jocht habe. Be- 
freie sich das 
deutsche Volk 
von seiner Re- 
gierung, so könne mit ihm über Frieden verhandelt 
werden, eher nicht. Das war das klügste und wir- 
kungsvollste aller bisherigen Schlagworte, denn es 
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