Volltext: Der Weltbrand Band 3 (3; 1920)

Die Bedienung eines außer Gefecht gesetzten Maschinengewehres 
für die „JUustrirte Zeltung" von i 
auf das Nordufer zurückgenommen werden. Nach 
den deutschen Heeresberichten vom 16. und 17. Juli 
brachen diese Angriffe überall nach schweren Kämpfen 
zusammen, aber leider waren die deutschen Heeres- 
berichte dieser Tage sehr stark gefärbt und für die 
Öffentlichkeit zurechtgemacht, und man muß schon 
sehr die Kunst verstehen, zwischen den Zeilen zu lesen, 
wenn man aus ihnen ein getreues Bild der wirk- 
lichen Lage erkennen will. Das geht aus dem Buche 
Ludendorffs hervor, in dem der Einbruch der Franzosen 
bei Soissons in seiner ganzen Gefährlichkeit zugegeben 
wird, während man aus dem Heeresberichte den 
Eindruck gewinnt, als sei zwar etwas weniger An- 
genehmes, aber doch eigentlich nichts Sonderliches 
geschehen. Die Heeresleitung wagte eben dem Volke 
die ganze Wahrheit nicht mehr mitzuteilen, weil ihr 
die Stimmung der Massen nur zu genau bekannt war. 
Die ganze Wahrheit war, daß sich mit einem Male 
die Lage der Deutschen sehr verschlechtert hatte. Man 
kann geradezu sagen, daß vom 18. Juli an der 
deutsche Niedergang an der Westfront begann. Die 
Franzosen errangen an diesem Tag einen großen 
taktischen Sieg. Mit einer so großen Zahl von Tanks, 
wie sie selbst in diesem Kriege der Maschinen bisher 
unerhört gewesen war, drangen französische und 
amerikanische Infanteriewaffen, völlig überraschend 
noch dazu, in die deutschen Linien ein und eroberten 
empfängt den Feind mit Handgranaten. Nach einer Zeichnung 
em Kriegsteilnehmer Rudolf Lwus. 
ein mächtiges Eeländestück zurück. Auch englische 
Divisionen wurden dabei verwendet. Auch am 19. 
gewannen sie noch Vorteile, sie kamen über die Straße 
Soissons-Hartennes hinaus, wurden aber am Abend 
in wuchtigem Gegenangriff wieder zurückgeworfen. 
Die Zurückziehung ihrer Truppen über die Marne 
gelang den Deutschen ohne Verluste; die Franzosen 
merkten den Abzug nicht und stießen am 21. in schon 
geräumte Stellungen vor. — Am 20. Juli hatten sie 
ihre Massenangriffe südlich von Soissons und süd- 
westlich von Reims fortgesetzt, aber nur an einzelnen 
Stellen errangen sie geringe Erfolge. Im ganzen 
wurden sie von den Deutschen abgewehrt. So über- 
aus groß und glänzend war also der Gesamterfolg 
der französischen Offensive bis zum 22., wo eine 
Kampfpause eintrat, keineswegs, aber sie machte der 
deutschen Heeresleitung klar, daß ihr eine zu ent- 
schiedene Ubermacht an Menschen und, was noch mehr 
besagen wollte, an Kriegsmaterial gegenüberstand, 
und daß diese Übermacht einheitlich und viel besser ge- 
führt war als jemals früher im Vielverbandsheer. 
So faßte sie denn den Entschluß, die Truppen von 
der Marne in die Linie Fere-en-Tardenois-Ville- 
en-Tardenois zurückzuverlegen, zumal da die Ver- 
pflegung und der Nachschub dieser Truppenteile nicht 
mehr als gesichert gelten konnten. Am 23. Juli wehrten 
die Deutschen noch einen Großangriff Fochs auf der 
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