Volltext: Der Weltbrand Band 3 (3; 1920)

Oberstleutnant Franke, 
Kommandeur der Schutztruppe für Deutsch- 
Südwestafrika nach dem Tode des Obersten 
v. Heydebreck. (Phot. H. Noack. Berlin.) 
Oberst v. Heydebreck s 
Kommandeur der Schutztruppe für Deutsch. 
Südwestafrika während oer ersten Kriegszeit. 
(Phot. H. Noack. Berlin.) 
Oberstleutnant Zimmermann, 
Kommandeur der Schutztruppe für Ka- 
merun. (Phot. Vreuning, Hanau.) 
waren, die schwarzen Trup- 
pen waren Askaris und 
hingen der deutschen Herr- 
schaft mit einer Treue an, 
die unter Negervölkern als 
ganz seltene Ausnahme be- 
zeichnet werden muß. Außer- 
dem hatte Lettow-Vorbeck 
das Glück, eine Schar ganz 
besonders fähiger und tüch- 
tiger Offiziere unter seinem 
Befehle zu haben. So besaß 
er in jenen Truppen ein in 
jeder Weise ausgezeichnetes 
Werkzeug seines Willens. 
An Schießbedarf mangelte 
es ihm im Anfang nicht, 
und wenn später hin und 
wieder Mangel daran ein- 
trat, so gelang es ihm jedes- 
mal, durch Überfälle auf 
englische oder portugiesische 
Munitionslager seine Vor- 
räte zu ergänzen. Einmal 
vermochte auch ein deutsches 
Schiff, die englische Blockade zu brechen und ihm 
Vorräte zur Weiterführung des Krieges zu bringen. 
Die ersten Angriffe richteten die Engländer gegen 
die Küste, Dar-es-Salam und Bagamoyo beschossen 
sie und richteten nicht geringen Schaden an. Ein 
Versuch, die Küstenorte durch Landung zu erobern, 
gelang ihnen erst später. 
Von den unzähligen Gefechten zu Lande, in denen 
auf beiden Seiten manchmal 30, manchmal 100 Mann 
fielen, kann hier selbstverständlich keines aufgeführt 
werden. Wir müssen uns darauf beschränken, die wichtig- 
sten Kampfhandlungen hervorzuheben. Im Jahre 1914 
waren das die Gefechte bei Longido, die Schlacht bei 
Tanga und die Beschießung von Dar-es-Salam. Bei 
General v. Lettorv-Vorbeck. (Phot. H. Noack, Verlin.) 
Longido schlug der Major 
Kraut eine starke englische 
Truppe, die von Britisch- 
Ostafrika vordringen wollte, 
in einem fünfzehnstündigen 
Kampfe so aufs Haupt, 
daß sie fluchtartig zurück- 
gehen mußte. Bei Tanga 
wurde am 4. November ge- 
fochten. Auch die Englän- 
der stellten hier Farbige 
ins Gefecht, aber nicht ein- 
geborene Neger, sondern 
Inder, die sie ja vorläufig 
in beliebiger Anzahl ver- 
flachten und auf die ver- 
schiedenen Kriegsschauplätze 
als Kanonenfutter werfen 
konnten. Später wurde 
ihnen das Geschäft durch 
den Heiligen Krieg, die zu- 
nehmende Gärung in In- 
dien und andere Dinge et- 
was erschwert. Als glän- 
zende militärische Errungen- 
schaft erwiesen sich die Inder übrigens nicht, wenig- 
stens nicht auf dem ostafrikanischen Kriegsschauplatze. 
Ihre Haltung trug wesentlich dazu bei, daß die Schlacht 
bei Tanga eine englische Niederlage wurde, wie sie 
England auf afrikanischem Boden überhaupt noch 
nicht erlitten hatte. Hier zeigte Lettow-Vorbeck zum 
ersten Male, welch ein vorzüglicher Heerführer er war. 
Auf die Dauer war es freilich nicht zu verhindern, 
daß die gegen Britisch-Ostafrika kämpfenden deutschen 
Truppen von der Küste abgeschnitten wurden, aber 
fürs erste war das durch die Schlacht bei Tanga 
verhindert worden. 
Die Beschießung von Dar-es-Salam am 28. und 
29. November durch britische Kriegsschiffe erfolgte, 
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