Volltext: Der Weltbrand Band 3 (3; 1920)

Rumänien habt Ihr im Vorjahre niedergeworfen. Das 
russische Reich erbebt jetzt von neuem unter Euren Schlägen. 
Beide Staaten haben ihre Haut für fremde Interessen zu 
Markte getragen und sind am Verbluten. In Mazedonien 
habt Ihr den feindlichen Anstürmen machtvoll getrotzt. In 
gewaltigen Schlachten im Westen seid Ihr die Herren der 
Lage geblieben. Fest stehen Euere Linien, die die teure 
Heimat vor den Schrecken und den Verwüstungen des Krieges 
bewahren. 
Auch Meine Marine hat große Erfolge errungen; sie hat 
den Feinden die Herrschaft zur See streitig gemacht und be- 
droht ihren Lebensnerv. 
Fern der Heimat hält eine kleine deutsche Truppe deutsches 
Kolonialland gegen vielfache Übermacht. 
Die italienischen kämpfe vom 1. 
ie zehnte Jsonzoschlacht war wieder mit einem 
Mißerfolge der Italiener zu Ende gegangen. 
Vom 29. Mai bis zum 2.Juni mußte Cadorna 
seinem erschöpften Heere Ruhe gönnen. Aber am 
3. Juni begann er von neuem die österreichisch-ungari- 
schenLinien zu berennen, wahrscheinlich in der Annahme, 
daß sein Gegner noch zermürbter sei, als sein eignes 
abgekämpftes Heer. Mit einer Gleichgültigkeit gegen 
die Hinopferung von Menschenleben, die an die russi- 
schen Großfürsten und Generale erinnerte, trieb er 
am 3. Juni wieder große Jnfanteriemassen östlich 
von Görz zum Sturm vor. Aber seine Angriffe 
scheiterten völlig. Am 4. hatte er sich gegen einen 
österreichischen Angriff südlich von Jamiano zu wehren. 
Zwischen Monfalcone und Hermada verloren die 
Italiener den größten Teil der Gräben wieder, die 
sie vor zwei Wochen erobert hatten. Sie suchten 
diesen Verlust durch Einsatz starker Kräfte noch an 
demselben Tage wieder wett zu machen, aber es ge- 
lang ihnen nicht. Auch ihre Vorstöße bei Kostan- 
jevica, auf dem Fajti Hrib und östlich von Görz 
waren umsonst. Am 5.Juni erweiterten die Oster- 
reicher ihre Erfolge durch Erstürmung einer Höhe 
bei Jamiano und schlugen italienische Angriffe zwischen 
dem Wippachtale und dem Meere zurück. Am 6. 
setzten die Italiener ihre Versuche, die ihnen am 4. 
entrissenen Stellungen wieder zu gewinnen, durch 
Massenangriffe bei Jamiano fort, aber all ihre zähe 
Tapferkeit führte zu keinem Siege. Nirgendwo konnten 
sie vordringen, die Österreicher und Ungarn behaup- 
teten ihre Stellungen aus allen Punkten, und endlich 
mußte Cadorna einsehen, daß hier nichts zu machen 
war. Das Nachspiel der zehnten Jsonzoschlacht war 
am Abend des 6. Juni zu Ende. Sie hatte der ita- 
lienischen Armee etwa 11000 Gefangene und sehr 
schwere blutige Verluste gekostet. 
Bis Ende des Juni unternahmen die Italiener 
daher nichts Bedeutendes mehr auf dem Jsonzo-Kriegs- 
schauplatze. Dagegen begannen sie an einer andern 
Stelle ihrer Front einen Durchbruchsversuch, der freilich 
nicht besser glückte, im Gegenteil noch weniger Gewinn 
brachte als die zehnte Jsonzoschlacht. Am 10. Juni setzte 
sich die 6. italienische Armee auf der Hochebene der 
Sieben Gemeinden und im Suganatale gegen die 
österreichisch-ungarischen Stellungen in Bewegung. 
Auf Euerer und unserer treuen Bundesgenossen Seite 
werden auch im nächsten Kriegsjahr die Erfolge sein. Unser 
wird der Endsieg bleiben. 
Bewegten Herzens danke ich Euch in Meinem und des 
Vaterlandes Namen für das, was Ihr auch in dem letzten 
Kriegsjahr geleistet habt. In Ehrfurcht gedenken wir dabei 
der tapferen Gefallenen und Verstorbenen, die für des Vater- 
landes Größe und Sicherheit dahingegangen sind. 
Der Krieg geht weiter, er bleibt uns aufgezwungen. Wir 
kämpfen für unser Dasein und unsere Zukunft mit stahlharter 
Entschlossenheit und nie wankendem Mut. Mit wachsender 
Aufgabe wächst unsere Kraft. Wir sind nicht zu besiegen; 
wir wollen siegen! Gott der Herr wird mit uns sein. 
Im Felde, den 1. August 1917. Wilhelm. 
Juni bis Ende des Jahres 1917. 
Lange und starke Artillerievorbereitung war ihrem 
Angriffe vorausgegangen. Nordwestlich von Asiago 
gelang es ihr, in die österreichisch-ungarischen 
Gräben einzudringen, sie wurde aber wieder hinaus¬ 
geworfen. Besonders heftig gerungen wurde an der 
Casara Zebio und im Gebiete des Monte Forno, doch 
zerschellte hier der italienische Ansturm an der Tapfer- 
keit steierischer Truppen. Auch im Suganatale schei- 
terten die italienischen Angriffe.' Die Großkämpfe 
an der Tiroler Front dauerten auch am 11. Juni 
noch fort. Bis Mitternacht versuchten die Italiener 
immer wieder, den Monte Forno, den Monte Ehiesa 
und die Grenzrücken nördlich davon in ihre Gewalt 
zu bringen, aber alles war vergeblich. Auch abend- 
liche Angriffe am 12. Juni führten zu nichts. Vom 
13. bis 18. Juni wurden nur örtliche Kämpfe aus- 
gefochten, am Rombon, südlich des Suganatales 
und im Zebiogebiet, aber am 19. setzte wieder nach 
24 stündiger Artillerievorbereitung ein italienischer 
Großangriff ein auf der Hochebene der Sieben Ge- 
meinden. Er verlies, wie die früheren, ergebnislos. 
Der 25. Juni brachte den Österreichern und Ungarn 
einen nicht unbeträchtlichen Erfolg. Sie eroberten 
nördlich des Suganatales noch in italienischen Händen 
verbliebene Stellungsteile in hartnäckigem Kampfe 
zurück und nahmen den Italienern dabei 1800 Ge- 
fangene ab, darunter 44 Offiziere, erbeuteten auch 
12 Geschütze. 
Der Juli war auf dem italienischen Kriegsschau- 
platze ein ruhiger Monat. Er ging hin unter be- 
ständigen kleinen Gefechten, gegenseitiger Beschießung 
und Fliegerkämpfen. Dabei blieb es bis zum 16. Au- 
gust. Am 17. entbrannte wieder ein gewaltiger 
Kampf an der Küstenfront, der als die 11. Jsonzo- 
schlacht bezeichnet wird. Er begann mit einem unge- 
Heuren Geschützfeuer der Italiener, das von den Öfter- 
reichern und Ungarn kräftig erwidert wurde, und 
dauerte an bis zum 7. September; er brachte den 
Italienern, die auch die stärksten Blutopfer nicht 
scheuten, an mancher Stelle der 60 Kilometer langen 
Front manchen nicht unerheblichen Gewinn. Ani 
20. August nahmen sie das Dorf Selo, am 21., nach- 
dem sie bei Auzza über den Jsonzo vorgegangen 
waren, das Dorf Vrh und behaupteten sich am Ost- 
ufer des Flusses. „Der durch die Kämpfe bei Vrh ge- 
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