Volltext: Der Weltbrand Band 3 (3; 1920)

Angriffen auf, daß es fast schien/als 
wollten sie zu der großen Offen- 
sive übergehen, die schon lange 
angekündigt war. Die deutschen 
Heeresberichte darüber lauteten: 
Uber den 29. Juli: 
„Am Chemin-des-Dames versuchte 
gestern die französische Führung in 9 km 
breiter Front mit mindestens drei neu ein- 
gesetzten Divisionen wieder einen großen 
Angriff! 
Nach Trommelfeuer brach morgens 
der Feind von Cerny bis zum Winter- 
berg bei Craonne mehrmals zum (Sturm 
vor; unsere kampferprobten Divisionen 
wiesen ihn durch Feuer und im Gegen- 
stoß überall ab. Ein oft bewährtes 
rheinisch - westfälisches Infanterie-Negi- 
ment schlug allein vier Angriffe zurück. 
Abends erneuerte der Gegner südlich 
von Ailles nach tagsüber andauerndem 
Vorbereitungsfeuer seine Angriffe noch 
zweimal; auch diese Stöße scheiterten. 
Schwere Verluste ohne jeden Erfolg 
sind die Kennzeichen des Kampftages für die Franzosen! 
Uber den 30. Juli: 
„Am Chemin-des-Dames griffen die Franzosen südöstlich 
von Main in 3 km Breite an. Der Stoß brach an den 
meisten Stellen in unserer Abwehrwirkung zusammen; zwei 
begrenzte Einbruchstellen sind noch in der Hand des Feindes." 
l'lber den 31. Juli: 
„Am Chemin-des-Dames erschöpften die Franzosen erneut 
ihre Kräfte in viermaligem, vergeblichen Ansturm gegen unsere 
voll behaupteten Stellungen südlich von Filain. 
Weiter östlich brachte die kampfbewährte westfälische 13. In- 
fanterie-Division dem Feinde wieder eine erhebliche Schlappe 
bei. In frischem Draufgehen entrissen die Regimenter nach 
kurzer verheerender Feuervorbereitung den Franzosen das 
Grabengewirr auf der Hochfläche südlich des Gehöfts La Vovelle. 
Über 1500 Gefangene, von denen eine große Zahl durch Sturm- 
trupps aus der Schlucht nordöstlich von Troyon geholt wurden, 
fielen in unsere Hand. Erst abends setzten feindliche Gegen- 
angriffe ein, die in den erreichten Linien abgewiesen wurden. 
Auf dem westlichen Maas-Ufer stürmten tapfere badische 
Bataillone die kürzlich an den Feind verlorene Stellung beider- 
seits der Straße Malancourt—Esnes wieder. In mehr als 
2 km Breite und 700 in Tiefe wurden die Franzosen dort zu- 
rückgeworfen. Uber 500 Gefangene konnten eingebracht werden." 
Die Piazza Vittorio Emanuele in Udine am Tage der Einnahme der Stadt. 
Auf der Piazza Palmanova vor der Porta Aquileja in Udine. 
Mit Schlappen und Niederlagen ging das dritte 
Kriegsjahr für die Franzosen und Engländer zu 
Ende. Der Kaiser aber erließ folgenden Aufruf an 
sein Volk und an sein Heer: 
An das deutsche Volk! 
Drei Jahre harten Kampfes liegen hinter uns. Mit 
Leid gedenken wir unserer Toten, mit Stolz unserer Kämpfer, 
mit Freude aller Schaffenden, schweren Herzens derer, die in 
Gefangenschaft schmachten. Uber allen Gedanken aber steht 
der feste Wille, daß dieser Kampf gerechter Verteidigung zu 
gutem Ende geführt wird. Unsere Feinde strecken die Hand 
nach deutschem Lande aus. Sie werden es niemals erlangen. 
Sie treiben immer neue Völker in den Krieg gegen uns. Das 
schreckt uns nicht. Wir kennen unsere Kraft und sind ent- 
schlössen, sie zu gebrauchen. Sie wollen uns schwach und 
machtlos zu ihren Füßen sehen, aber sie zwingen uns nicht. 
Unsern Friedensworten sind sie mit Hohn begegnet. So 
haben sie wieder erfahren, wie Deutschland zu schlagen und 
zu siegen weiß. Sie verleumden überall in der Welt den 
deutschen Namen. Aber sie können den Ruhm der deutschen 
Taten nicht vertilgen. 
So stehen wir unerschüttert, sieghaft und furchtlos am 
Ausgang dieses Jahres. Schwere Prüfungen können uns 
noch beschieden sein. Mit Ernst und Zuversicht gehen wir 
ihnen entgegen. In drei Jahren gewaltigen Vollbringens 
ist das deutsche Volk fest geworden gegen 
alles, was Feindesmacht ersinnen kann. 
Wollen die Feinde die Leiden des Krieges 
verlängern, so werden sie auf ihnen 
schwerer liegen als auf uns. 
Was draußen die Front vollbringt, 
Heimat dankt dafür durch unermüd¬ 
liche Arbeit. Noch gilt es, weiter zu 
kämpfen und Waffen zu schmieden. Aber 
unser Volk sei gewiß: Nicht für den 
Schatten hohlen Ehrgeizes wird deut- 
sches Blut und deutscher Fleiß eingesetzt, 
nicht für Pläne der Eroberung und 
Knechtung, sondern für ein starkes und 
freies Reich, in dem unsere Kinder sicher 
wohnen sollen. Diesem Kampfe sei all 
unser Handeln und Sinnen geweiht! 
Das sei das Gelöbnis dieses Tages! 
Im Felde, den 1. August 1917. 
gez. Wilhelm I. R 
An das deutsche Heer, die Marine und 
die Schutztruppen. 
Das dritte Kriegsjahr ist zu Ende. 
Die Zahl unserer Gegner ist gestiegen, 
nicht aber ihre Aussicht auf den Enderfolg. 
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