Volltext: Der Weltbrand Band 3 (3; 1920)

Cerny am 2. brachen im deutschen Feuer zusammen. 
Der 3. Juli brachte neue Angriffe bei Cerny, bei deren 
Abweisung sich lippisch-westfälische Truppen besonders 
auszeichneten. Am 6. und 8. kämpften die Franzosen 
wieder erfolglos östlich von Cerny. Am 6. erfolgten 
starke französische Angriffe vom Cornillet bis zum 
Hochberg. Südöstlich von Nauroy wurden sie durch 
Eardetruppen am Hochberg durch Gegenstoß eines 
hannoverschen Regimentes zurückgeworfen. Am 7 
scheiterten weiterhin französische Angriffe am Cornillet- 
berg, an der Höhe 304 und am Toten Mann. Nun 
gingen am 8. Juli die Deutschen zu einem recht er- 
folgreichen Gegenangriff vor, über den der deutsche 
Heeresbericht mitteilte: 
„Bei der Heeresgruppe Deutscher Kronprinz wurde ein 
Eingriff zur Verbesserung unserer Stellungen am Chemin-des- 
Dames mit vollem Erfolg durchgeführt. Nach einem Feuer- 
Überfall von Minen- und Granatwerfern auf die Sturmziele 
brach die Infanterie, gedeckt durch das Riegelfeuer der Ar- 
tillerie, zum Einbruch vor. Die aus Niedersachsen, Thüringern, 
Rheinländern und Westfalen bestehenden Sturmtruppen nahmen 
in kraftvollem Stoß die französischen Gräben südlich von 
Pargny—Filain in 3l/2 km Breite und hielten die gewonnenen 
Linien gegen fünf feindliche Angriffe. 
Zur Ablenkung des Gegners waren kurz vorher an der 
Straße Laon-Soissons Sturmabteilungen hessisch-nassauischer 
und westfälischer Bataillone in die französischen Gräben ge¬ 
drungen; sie kehrten nach Erfüllung ihres Auftrages mit einer 
größeren Zahl von Gefangenen befehlsgemäß in die eigenen 
Linien zurück. 
Der überall heftigen Widerstand leistende Feind erlitt 
hohe blutige Verluste, die sich bei ergebnislosen Gegenangriffen 
auch während der Nacht noch steigerten. Es sind 30 Offiziere 
und über 800 Mann gefangen eingebracht worden; die Beute 
an Kriegsgerät ist sehr erheblich. 
Auf dem Westufer der Maas haben die Franzosen aus 
den Kämpfen in der Nacht zum 8. 7. einige kleine Graben- 
stücke in der Hand behalten; heut vor Tagesgrauen nordöst- 
lich von Esnes einsetzende Vorstöße sind zurückgewiesen worden." 
Am 9. Juli nachts wurden Teilangriffe der Fran- 
zofen südlich von Courtecon und südöstlich von Cerny 
abgeschlagen. Am 12. nahmen deutsche Sturmtruppen 
die von den Franzosen am 8. Juli eroberten Gräben 
an der Höhe 304. Damit kam die ganze Stellung 
wieder in die Hand der Deutschen, die sie am 28. Juni 
gewonnen hatten. Uber die Ereignisse des 14. Juli 
berichtete die deutsche Heeresleitung: 
„Am Ehemin-des-Dames wurden dem Feinde durch An 
griff wichtige Stellungen südöstlich von Courtecon entrissen. 
Nach zusammengefaßter Wirkung von Artillerie und Minen- 
werfern stürmten Teile des Infanterie-Regiments Generalfeld- 
Marschall von Hindenburg und anderer ostpreußischer Regi- 
menter sowie des Sturmbataillons 7 die französische Stellung 
in 1500 m Breite und 300 m Tiefe. Der Gegner leistete er 
bitterten Widerstand, so daß es zu hartnäckigen Nahkämpfen 
kam. Die Sturmziele wurden überall erreicht und gegen drei 
starke Gegenangriffe gehalten. Die blutigen Verluste der 
Franzosen sind schwer; bisher sind über 350 Gefangene ein- 
gebracht worden. Die beträchtliche Beute ist noch nicht gezählt. 
In der Westchampagne hat nach 4tägigem schwersten Feuer 
gestern 9 Uhr abends der französische Angriff gegen unsere 
Stellungen von südlich Nauroy bis südöstlich von Moronvilliers 
eingesetzt. Der Ansturm der starken feindlichen Kräfte wurde 
dank der tapferen Haltung unserer Infanterie und der ge- 
steigerten Abwehr- und Gegenwirkung der Artillerie im wesent 
lichen abgeschlagen. Am Hochberg und Poehlberg entstanden 
nach Abweisen des ersten Ansturms durch erneuten Angriff 
des Gegners örtliche Einbruch stellen, an denen am Morgen 
noch gekämpft wurde. 
Auch auf dem linken Maas-Ufer griffen die Franzosen 
nach Trommelfeuer an der Höhe 304 an. An keiner Stelle 
gelang es dem Feinde, unsere Gräben zu erreichen; seine Sturm- 
wellen brachen in unserem Vernichtungs- und Sperrfeuer zu¬ 
sammen. 
Im Grunde von Vacherauville am Ostufer der Maas hielt 
unsere Artilleriewirkung einen sich vorbereitenden Angriff nieder." 
In häufigen, aber vergeblichen Angriffen bemühten 
sich die Franzosen am folgenden Tage, die ihnen 
südlich von Courtecon entrissenen Stellungen wieder- 
Zugewinnen. Hier, wie bei gescheiterten Angriffen 
südlich des Gehöftes La Novelle, hatten sie schwere 
Verluste. Auch nordöstlich von Sillery im Vesletal 
schlug ihr Vorstoß fehl. In der West-Champagne 
waren einige deutsche Gräben beim Abschluß der 
nächtlichen Kämpfe in französischer Hand geblieben 
Am Hochberg aber wurden sie von den Deutschen 
am Abend wiedererobert, konnten aber nicht dauernd 
von ihnen behauptet werden. Am Poehlberg dagegen 
erreichten die Deutschen nach erbitterten Kämpfen ihre 
alten Linien wieder. — Der deutsche Heeresbericht 
vom 16. lautete: 
„Vormittags drangen an der Straße Laon—Soissons Stoß- 
trupps eines hannoverschen Regiments zusammen mit Pionieren 
nach Feuerüberfall in die französischen Linien, sprengten Unter- 
stände und Grabengeschütze und kehrten mit zahlreichen Ge- 
fangenen und Maschinengewehren in die eigenen Gräben zurück. 
Bei Courtecon war in der Nacht zu gestern ein weiteres 
Stück französischer Stellung durch Handstreich genommen 
worden; die Gefangenenzahl in diesem Abschnitt erhöhte sich 
dadurch auf über 450 Franzosen. 
Kurz vor Dunkelheit eröffnete der Feind schlagartig stärkstes 
Feuer auf die Stellungen zwischen dem Gehöft Malval und 
Cerny. Darauf setzte gegen diese Front ein starker mit dichten 
Massen geführter Angriff ein, der im Feuer und im Nahkampf 
unter den schwersten Verlusten ergebnislos zusammenbrach. 
Alle kürzlich gewonnenen Stellungen sind fest in der Hand 
der bewährten ostpreußischen Division. 
Nördlich von Reims schlug ein Vorstoß der Franzosen ge- 
gen die von uns eroberten Gräben südlich des Bois Soulains 
fehl, ein weiterer wurde durch unser Abwehrfeuer unterdrückt. 
Am Poehlberg in der Westchampagne gelang es Thü- 
ringern, in erbitterten Handgranatenkämpfen die Franzosen 
aus dem letzten Stück unserer alten Stellung zu vertreiben 
und mehrere Gegenangriffe zurückzuschlagen. 
Auf dem linken Maas-Ufer setzte mittags heftigste Artil- 
leriewirkung gegen die Höhe 304 und die Anschlußlinien ein. 
Unser Vernichtungsfeuer auf die französischen Gräben und 
Bereitschaftsräume erstickte den feindlichen Angriff; nur wenige 
Leute kamen aus den Gräben. Heute morgen hat sich der 
Feuerkampf dort erneut gesteigert." 
Am 17. Juli erfolgte auf dem linken Maasufer 
nach dreistündiger stärkster Artillerievorbereitung ein 
größerer französischer Angriff in 5Kilometer Breite 
vom Avocourt-Walde bis zum Grund westlich des 
Toten Mannes. An der Südwestecke des Waldes 
von Malancourt und beiderseits der Straße Malan- 
court-Esnes drangen sie nach erbitterten Kämpfen 
in die deutschen Gräben ein, konnten aber ihren Ge- 
winn nicht erweitern und mußten an allen anderen 
Punkten zurückgehen. Ein Teil der eroberten Stel- 
lungen ging ihnen am Tage darauf wieder ver- 
loren. Uber die Kämpfe des 19. berichtete die deutsche 
Heeresleitung: 
„Nordwestlich von Craonne nahmen märkische und Garde- 
Truppen nach kurzer, starker Feuerwirkung Teile der franzö- 
sischen Stellung auf dem Winterberg. Der Feind leistete 
erbitterten Widerstand und hatte schwere Verluste. Uber 
375 Mann sind gefangen, zahlreiche Grabenwaffen als Beute 
eingebracht worden. Erst am Abend setzten Gegenangriffe der 
Franzosen ein; sie führten zu schweren nächtlichen Kämpfen, 
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