Volltext: Der Weltbrand Band 3 (3; 1920)

verkehrte Eingeständnis deutscher Schuld beim Einmarsch in 
Belgiens abgab — wer während des Krieges dessen Führung 
auf entscheidend wichtigen Gebieten durch politische Rücksichten, 
die sich als unzutreffend erwiesen haben, hemmend be- 
einflußte und noch jetzt beeinflußt, — besitzt nicht die staats- 
männischen Eigenschaften, die die gewaltige Zeit zur Rettung 
des Vaterlandes erheischt. 
2. Der Geschäftsführende Ausschuß erachtet es für eine 
nicht länger zu verschiebende Notwendigkeit, daß unserem ge- 
fährlichsten Feinde gegenüber der Krieg endlich so geführt 
wird, daß — ungehindert von politischen Rücksichten — von 
allen uns zur Verfügung stehenden Waffen rücksichtsloser Ge- 
brauch gemacht wird. 
Er fordert die Ortsgruppen-Vorstände und Vertrauens- 
Männer des Alldeutschen Verbandes auf, allerorten ihre Mit- 
Als Kriegsziel aber hält der Ausschuß nach wie vor daran 
fest, daß im Osten unsere Grenze zur militärischen Sicherung 
und zur Verbreiterung der landwirtschaftlichen Grundlage 
unseres Volkes, sowie zur Befriedigung seines Landbedürf- 
nisses nach Möglichkeit vorgeschoben wird, daß auch die Rege- 
lung der polnischen Frage nach den Bedürfnissen der militä- 
rischen und politischen Sicherheit des Deutschen Reiches erfolgt. 
Im Westen erachtet der Ausschuß für notwendig, daß Belgien 
machtpolitisch dem deutschen Einflüsse unterstellt bleibt, daß 
Frankreich durch die Abtretung der aus militärischen und wirt- 
schaftlichen Gründen für uns notwendigen Gebiete dauernd 
geschwächt wird und daß ein unsern wirtschaftlichen Vedürf- 
nissen genügender überseeischer Besitz gewonnen werde. 
Der Ausschuß fordert die Ortsgruppen-Vorstände und Ver- 
trauensmänner des Alldeutschen Verbandes auf, öffentliche 
Ein Schwimmdock wird von seinem Liegeplatz geschleppt. Nach 
dienst stehenden Marinen 
bürger darüber aufzuklären, daß England gegenüber ein zum 
Siege führendes Durchhalten nur möglich ist, wenn seinem 
bisher ungebrochenen Vernichtungswillen auf unserer Seite 
mit gleicher Entschlossenheit und Rücksichtslosigkeit begegnet wird. 
3. Der Geschäftsführende Ausschuß des Alldeutschen Verban- 
des bedauert es, daß eine Anzahl höchster Reichs- und Staats- 
beamter, unter ihnen die Staatssekretäre Dr. Helfferich und 
Dr. Solf, es mit ihrer Würde für vereinbar gehalten haben, 
die Rede des Botschafters Gerard bei dem ihm gegebenen 
Begrüßungsmahle am 5. Januar d. I. anzuhören, — er be- 
dauert desgleichen, daß von amtlicher Seite auch nachher nichts 
geschehen ist, um die in dieser Rede enthaltene Einmischung 
m reichsdeutsche Angelegenheiten zurückzuweisen. 
4. Der Geschäftsführende Ausschuß des Alldeutschen Ver- 
bandes ist der Ansicht, daß es, nachdem die heilige Not un- 
leres Volkes die äußerste Kraftanstrengung und das Äußerste 
tm Leisten, Opfern und Entsagen von ihm verlangt, unbedingt 
geboten erscheint, unserem Volke das Kriegsziel zu zeigen, 
dessen Erkämpfung ihm die militärische, politische und wirt- 
schaftliche Sicherheit seiner Zukunft verbürgt. 
lern Aquarell für die „Jllustrirte Zeitung" von dem im Marine- 
er N. Schmidt-Hamburg. 
Versammlungen zu veranstalten, in denen dieses Kriegsziel 
erörtert und zum Ausdruck gebracht wird. 
Der Ausschuß empfiehlt, in diesen Kundgebungen zu ver- 
langen, daß der ebenso unwürdigen wie kleinlichen Bevor- 
mundung des deutschen Volkes und seiner öffentlichen Mei- 
nung durch eine Reichsleitung, die sich auf schlechthin allen 
Gebieten als unfähig erwiesen hat, unser Volk zu führen, ein 
Ende bereitet werde. 
Der Meinung, daß der Kanzler durch seinen Rück- 
tritt dem Reiche und Preußen den besten Dienst 
erweisen würde, waren sämtliche Zeitungen der rechts- 
stehenden Parteien schon am Jahresende. Aber so 
schroff wie hier hatte selbst die „Deutsche Tageszeitung" 
bis dahin ihre Ansicht noch nicht zum Ausdruck ge- 
bracht. Bethmann dagegen war fest davon überzeugt, 
daß seine Politik die einzig vernünftige und dem 
Volke segensreiche, seine Person für Deutschland un- 
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