Volltext: Der Weltbrand Band 3 (3; 1920)

«die er in Saloniki unter dem Schutz der englischen 
und französischen Bajonette errichtet hatte, wurde von 
den Raubmächten behandelt, als wäre sie die gesetz- 
liche Regierung Griechenlands. Die giftigsten An- 
klagen und Verdächtigungen gegen den Griechenkönig 
erschienen in den führenden Blättern Frankreichs und 
Englands. Welcher Art sie waren, erhellt aus einer 
Note, die am 30. April die griechische Regierung dem 
französischen Gesandten übergab. Sie richtete sich 
gegen das Pariser Weltskandalblatt „Temps", das 
heißt natürlich gegen seine politischen Hintermänner, 
und hatte folgenden Wortlaut: 
„In einem Artikel, betitelt ,Die Akten des Königs Konstantins 
erzählt der ,Temps' vom 11. April eine Anzahl von Taten 
und Äußerungen, die beweisen sollen, daß die Königliche Regie- 
rnng und der König während des Krieges nicht aufgehört 
haben, feindliche Akte gegen die Mächte der Entente zu begehen. 
Die Königliche Negierung ist peinlich überrascht davon, bis 
zu welchem Grade in einer Zeitung von der Bedeutung eines 
Weltblattes die Wahrheit entstellt werden kann. In Anbetracht 
des Schadens, den solche grundlose Angaben und Informationen 
anrichten, die aus Quellen geschöpft sind, die ein Interesse 
daran haben, die französisch-griechischen Beziehungen zu ver- 
giften, sieht sich die Königliche Regierung gezwungen, dem 
erwähnten Artikel ein ausdrückliches kategorisches Dementi 
entgegenzusetzen. Der gute Glaube des ,Temps' ist offensichtlich 
getäuscht worden. Der Artikel ist aufgebaut auf Interviews, 
die der König niemals gegeben hat, auf Äußerungen, die er 
niemals getan hat, und stützt sich ferner auf einen gegen die 
Entente gerichteten angeblichen Verkehr mit ententefeindlichen 
Regierungen oder Generalstäben, der niemals stattgefunden 
hat. Es ist festgestellt worden, daß es eine drahtlose Tele- 
graphenstation im königlichen Palaste nicht gibt und nie ge- 
geben hat und daß seit dem Juni bis zum Dezember 1916 
die drahtlose Telegraphenstation in Athen unter der Kontrolle 
der Alliierten gestanden hat, während sie vom Dezember 1916 
an überhaupt nicht mehr arbeitet. Daraus geht hervor, daß 
die Einsendung von Telegrammen, wie auch jede andere draht- 
liche Verbindung mit den Zentralmächten unmöglich geworden 
ist. Der Sinn der königlichen Ansprachen an Heer und Flotte 
ist ebenfalls entstellt worden. Die angebliche Depesche, die der 
Deutsche Kaiser an den König gerichtet und worin er ihm 
Ratschläge zur Erhaltung seines Thrones erteilt haben soll, 
ist reine Erfindung. Es ist erstaunlich, daß noch einmal die 
Behauptung wiederholt wird, die deutschen U-Boot? seien 
durch Griechenland verproviantiert worden. Die Torpedierungen 
haben sich nicht vermindert, obgleich jetzt alle Inseln und alle 
Küsten, die als Verstecke für die betreffenden U-Boote in 
Betracht kommen konnten, sich in den Händen und unter der 
Kontrolle der Alliierten befinden. Es steht demnach fest, daß 
man die Stützpunkte der deutschen U-Bootflotte wo anders 
suchen muß. 
Zum Schluß weist die Königliche Regierung noch einmal 
mit Empörung die Anklagen zurück, die am 1. April durch den 
Admiral Fournet gelandeten alliierten Matrosen in einen 
Hinterhalt gelockt sowie Komitatschibanden organisiert und 
unterhalten zu haben. Aus der mit dem Chef der militärischen 
Kontrolle der Alliierten in Athen geführten Korrespondenz 
geht nicht nur keinerlei Anschuldigung dieser Art hervor, sondern 
sie beweist dazu, daß die Königliche Regierung keine Anstrengung 
unterlassen hat, um die Ordnung im Süden der neutralen 
Zone aufrecht zu erhalten. Aus derselben Korrespondenz kann 
leicht festgestellt werden, daß die griechische Regierung ge- 
wissenhaft allen Verpflichtungen, die sie gegenüber der Entente 
auf sich genommen hat, nachgekommen ist. Die Königliche 
Regierung gibt sich der Hoffnung hin, daß die Regierung der 
französischen Republik die Veröffentlichung obiger Ausführungen 
Tausendjährige Eiche in Ochrida. Nach einem Gemälde von dem Sonderzeichner der „Jllustrirten Zeitung" Albert Gartmann. 
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