Volltext: Der Weltbrand Band 3 (3; 1920)

Heeresgruppe Deutscher Kronprinz. 
Nördlich der Linie Soissons—Reims ist die Artillerieschlacht 
in vollem Gange. Zu besonderer Heftigkeit steigerte sie sich 
zwischen der Aisne und dem Vrimont; durch unsere Batterien 
wurden die hier angefüllten feindlichen Gräben unter Ver- 
nichümgsfeuer genommen. Laon wurde erneut durch die 
Franzosen beschossen. 
Bei und westlich Vraye sowie am Winterberge westlich 
von Craonne brachen mehrere französische Angriffe im Feuer 
unserer Infanterie und Artillerie verlustreich zusammen." 
Uber den 4. Mai: 
Heeresgruppe Kronprinz Nupprecht. 
„Nach dem blutigen Zusammenbruch der englischen Angriffe 
an der Arrasfront kam es gestern nur bei Vullecourt zu 
größeren Jnfanterieangriffen. Beiderseits des Dorfes angrei- 
sende dichte englische Massen wurden verlustreich abgewiesen. 
Schwächere Vorstöße bei Lens und Fresnoy schlugen fehl. Die 
Gefangenenzahl er- 
höhte sich auf 10 
Offiziere und 1225 
Engländer; minde- 
stens 35 Maschinen- 
gewehre sind erbeu- 
tet. — An der sieg- 
reichen Abwehr des 
vierten englischen 
Durch bruchsversuchs 
haben besonders 
hervorragenden An- 
teil: Gardetruppen. 
Bayern, Württem- 
berger, Sachsen und 
Badener, sowie Re- 
gimenter der Pro- 
vinzen Ostpreußen, 
Posen, Schlesien, 
Hannover und das 
Rheinland. 
Nördlich von St. 
Quentin hatten Vor- 
feldkämpfe Mr uns 
günstigen Ausgang. 
Heeresgruppe 
Deutscher Kronprinz. 
An der Aisne- 
Front hält die Ar- 
tillerieschlacht unter 
größtem Munitionseinsatz an. Starke feindliche Erkundungs- 
vorstöße wurden an mehreren Stellen abgewiesen. Um den 
Besitz des Winterberges (westlich von Craonne) haben sich 
Kämpfe entwickelt, die noch nicht abgeschlossen sind. 
Zwischen der Aisne und dem Brimont brachen gestern 
morgen durch tagelanges, ausgiebigstes Artilleriefeuer vor¬ 
bereitete Angriffe von vier französischen Divisionen zusammen. 
Wie aus erbeuteten Papieren hervorgeht, lag das Ziel des 
Angriffes mehrere Kilometer hinter der vorderen Linie. 
Dank dem zähen Aushalten unserer Truppen ist es dem 
Feind aber nur an einer vorspringenden Ecke gelungen, sich 
im ersten Graben festzusetzen. Östlich von La Neuville wurden 
vorübergehend eingedrungene Franzosen unter Verlust von 
500 Gefangenen und mehreren Maschinengewehren wieder 
zurückgeworfen. Südlich der Aisne in den Abendstunden 
erneuerte Angriffe konnten an der Niederlage nichts ändern. 
Nördlich von Prosnes mißglückten erneuerte französische 
Versuche, sich mit mehreren Divisionen in den Besitz unserer 
dortigen Höhenstellungen zu setzen. Mit schwersten Verlusten 
erkauften die Franzosen vorübergehend südöstlich von Nauroy 
geringen Geländegewinn. Gegenangriffe brachten unsere 
Infanterie wieder in den vollen Besitz ihrer bisherigen Linien. 
Über 100 Gefangene wurden zurückgeführt." 
Die Verluste der Engländer waren so entsetzlich, 
daß sie jedes schätzbare Maß überstiegen, ihre Erfolge 
dagegen ganz gering. Nachdem Haig in den ersten 
Arrasschlachten 34 Divisionen verbraucht hatte, waren 
am 3. Mai 16 oder 17 Divisionen dem deutschen 
Vom westlichen Kriegsschauplatz: Alarmierung eines Maschinengewehr-Postens. 
Nach einer Zeichnung des Kriegsteilnehmers Karl Mohr. 
Vernichtungsfeuer entgegengeschickt worden und muß- 
ten die Verrücktheit ihres Oberfehlshabers, der die 
uneinnehmbaren deutschen Stellungen frontal durch- 
stoßen wollte, mit grauenvollen Blutopfern bezahlen. 
So erschöpft, zusammengeschossen und abgekämpft 
aber die englischen Regimenter auch waren, so wurden 
doch in den nächsten Tagen immer wieder neue Kräfte 
in den Kampf geworfen. Auch vom 4. und 5. Mai 
wurden starke Angriffe der Engländer gemeldet, die 
freilich allesamt nutzlos und mit dem riesigen Kräfte- 
aufgebot des 3. Mai nicht zu vergleichen waren. 
Dagegen kam nun am 5.Mai der Großangriff der 
Franzosen zustande, der lange vorbereitet war. Die 
deutsche Heeres¬ 
leitung meldete 
darüber: 
Heeresgruppe 
Deutscher Kronprinz. 
„Nachdem am 16. 
April der erste fran- 
zösische Durchbruchs- 
versuch an der Aisne 
gescheitert war, be- 
reitete der Feind mit 
allen ihm zu Gebote 
stehenden Mitteln 
einen neuen Angriff 
vor, mit dem er sein 
weitgestecktes Ziel zu 
erreichen hoffte. Die 
abgekämpften Divi- 
sionen wurden durch 
frische ersetzt, neue 
Reserven herange- 
führt. Das Artille- 
rie- und Minenfeuer 
steigerte sich von 
Tag zu Tag und er- 
reichte schließlich aus 
allen Kalibern die 
bisher größte Kraft- 
entfaltung. Die An- 
griffe am 4. Mai nördlich von Reims und in der Champagne 
waren die Vorläufer des neuen Durchbruchsversuches, der gestern 
morgen zwischen der Ailette und Craonne auf einer Front 
von 35 Kilometer einsetzte. In schwerem Ringen, das bis 
in die späte Nacht hinein anhielt, ist er vereitelt, der Riesen- 
stoß im ganzen abgeschlagen. Die Angriffe, welche gegen 
die im Nahkampf von unserer heldenmütigen Infanterie 
gehaltenen oder im Gegenstoß zurückeroberten Linien geführt 
wurden, scheiterten zum Teil schon in unserem gutgeleiteten 
Artilleriefeuer. 
An einzelnen Stellen wird noch um den Besitz unseres 
vordersten Grabens gekämpft. Ostlich der Royere Fme. liegen 
wir auf dem Nordhang des Chemin-des-Dames. Mit besonderer 
Heftigkeit stürmten die Franzosen, wie auch bereits am 4. Mai, 
ohne Rücksicht auf ihre außerordentlichen Verluste gegen den 
Winterberg vor, auf dem unsere Stellungen durch zusammen- 
gefaßtes Feuer schwerster Kaliber vollkommen zerschossen 
waren. Die Höhe mit dem an ihrem Hang liegenden Dorfe 
ChevreuX blieb im Besitz des Feindes. 
Mehrere Hundert Gefangene sind bisher eingebracht. 
Weitere Angriffe sind zu erwarten. 
Heute morgen griff der Feind die Höhe 100, östlich von 
La Neuville, erneut an. Der Angriff wurde abgeschlagen. 
In der Champagne, südwestlich von Nauroy, blieben 
mehrere Vorstöße der Franzosen ohne Erfolg. Die am 4. Mai 
dort eingebrachten Gefangenen haben sich auf 672 Mann, 
die Beute auf 20 Maschinengewehre und 50 Schnelladegewehre 
erhöht." 
Auch der folgende Tag der neuentbrannten Schlacht 
an der Aisne wurde von der deutschen Heeresleitung 
740
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.