Volltext: Der Weltbrand Band 2 (2; 1917)

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Die Erstürmung von Jaroslau am 15. Mai. Gesehen aus 1200 m Entfernung bei der Brigade des Generals Molnorv und nach 
der Natur skizziert um 6 Uhr abends kurz vor dem eigentlichen Jnfanteriesturm. Nach einer Zeichnung des Sonderzeichners der 
„Jllustrirten Zeitung" Richard Aßmann. 
in Galizien, der Bukowina und Südpolen 863 Offiziere, 
268900 Mann, 251 Geschütze und 576 Maschinen- 
gewehre. Einschließlich der Toten und Verwundeten 
mußte also der Verlust der Russen, die sich tapfer ge- 
wehrt hatten, aus diesem Kriegsschauplatz auf über 
eine halbe Million Menschen geschätzt werden, und das 
in einem Monat! Die berühmte russische Dampfwalze 
ging mehr und mehr in Trümmer, und dabei wurde 
sie unaufhaltsam nach Osten zu geschoben, denn die 
Verbündeten gönnten ihr keinen Tag Ruhe, folgten 
dem Russenheere immer auf dem Fuße nach und 
trieben es von Stellung zu Stellung. Ihr Ziel 
war zunächst nach der Befreiung der stärksten Festung 
Galiziens, nun auch die Hauptstadt der Provinz 
das schwer unter dem Russenjoche seufzende Lemberg, 
zu erlösen. 
OTls Hindenburg in den letzten Tagen des April 
-^H-Truppen in Kurland einmarschieren ließ, wußte 
niemand, was er eigentlich beabsichtigte. Sollte es nur 
ein Scheinmanöver sein, durch das er ein Vorgehen 
an anderer Stelle verschleiern wollte? Oder war ein 
Beutezug beabsichtigt, der die Hilfsquellen des reichen, 
bisher vom Kriege nicht berührten Landes für Deutsch- 
land nutzbar machen sollte? Erst ein paar Monate 
später erkannte das deutsche Volk, daß der gewaltige 
Heerführer weit Größeres plante. Er wollte die Russen 
zwingen, Truppenmassen nach dem Norden zu werfen, 
um dadurch ihre Verwendung in Galizien unmöglich 
zu machen. Er arbeitete also den in Galizien ringen- 
den deutschen und österreichisch-ungarischen Generalen 
in die Hände. Zugleich diente sein Vormarsch der 
Einkreisung der ganzen russischen Hauptmacht. Die 
russische Weichsel- und Bugstellung sollte von Süden, 
Westen und Norden angegriffen werden, so daß den 
Russen nur der Rückzug nach dem Osten übrig blieb, 
wenn sie es nicht vorzogen, den von drei Seiten heran- 
rückenden Feinden unter den ungünstigsten Be- 
dingungen die Entscheidungsschlacht zu liefern. Bei der 
Zerrüttung ihres Heeres, dem Mangel an Offizieren 
und Munition war das freilich trotz des halsstarrigen 
Hochmuts ihres Generalissimus kaum anzunehmen. 
Aber selbst wenn es ihnen gelang, nach Osten hin 
auszuweichen und so den Untergang ihrer Armee zu 
vermeiden, so war dann immerhin Großes erreicht: 
Polen war erobert, die Russen aus den Weichsel- 
festungen hinausmanöveriert, ohne daß man sie zu 
belagern brauchte. Das war der „gigantische Plan", 
den die beiden Heeresleitungen der Zentralmächte zu- 
sammen ausgearbeitet hatten, Conrad von Hötzendorfs 
und Falkenhayns Häuptern entsprungen, wenn nicht, 
wie manche behaupteten, auch dieses Gedankens Vater 
Hindenburg war. Zunächst übernahm der größte und 
erfolgreichste deutsche Feldherr in dem großen Drama 
eine Rolle, die fast wie eine Nebenrolle aussah. Er 
trat hinter die in Galizien kämpfenden Generale zurück. 
Erst nach einigen Wochen sollte es sich zeigen, wie 
unermeßlich wichtig für das Ganze die Aufgabe war, 
die er übernommen hatte. Aber während des Mai 
schienen die Erfolge, die auf dem nordöstlichen Kriegs- 
schauplatze errungen wurden, im Vergleich zu dem, 
was in Galizien geschah, klein und unbedeutend. 
Am 29. April waren die Russen bei Szawle ge- 
schlagen worden. Sie wurden verfolgt, und am 2. Mai 
südlich von Mitau 1799 Russen gefangen. An dem- 
selben Tage wurde ein Angriff der Russen bei Kalwarija 
abgeschlagen und ihnen nördlich von Skierniewice eine 
schwere Niederlage beigebracht. Auch am 3. und 6. Mai 
führten die Angriffe der Russen bei Kalwarija zu keinem 
Erfolge, ebensowenig die bei Augustowo, Prasnysz, 
südlich von Szadow, und östlich von Rossienie. Die 
Deutschen machten 1599 Gefangene. Am 7. Mai wurde 
Libau unter Mitwirkung der deutschen Flotte erobert. 
Der große Kriegshafen, der den Russen so schweres 
Geld gekostet hatte, ging ihnen damit verloren. Außer- 
dem erbeuteten die Deutschen dort gewaltiges Kriegs- 
und Verpflegungsmaterial, 1699 Gefangene, 12 Ge- 
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