Volltext: Der Weltbrand Band 2 (2; 1917)

her fielen 153 Offiziere und über 21000 Mann als Gefangene, 
39 Geschütze, darunter 9 schwere, und mindestens 40 Maschinen- 
gervehre den verbündeten Truppen in die Hände. Die Nüssen 
erlitten außergewöhnlich hohe Verluste. 
Am 25.eroberte Mackensens Heer ©tötete, südöstlich 
Radymno, und die deutschen Truppen erreichten die 
Gegend östlich Lazy und die Linie Korzenica-Zapalow 
an der Lubaszowka. Der k. k. Generalstab meldete 
über die Kämpfe des 25.: 
Die Schlacht bei Przemysl dauert fort. Die Armee des 
Generalobersten von Mackensen dringt im Angriff beiderseits 
des San in südöstlicher Richtung erfolgreich vor. Der Über- 
gang über den San östlich Radymno ist erkämpft. Das 
österreichisch-ungarische 6. Korps erstürmte den Brückenkopf 
Zagrody östlich dieser Stadt. Südlich und südöstlich Przemysl 
sind unsere Armeen gegen die starken, zum Teil betonierten 
Stellungen der Russen in lang- 
sam fortschreitenden! Angriff. 
Die Zahl der in den letzten zwei 
Kampftagen eingebrachten Ge- 
fangenen ist auf 25000 gestiegen. 
An Kriegsmaterial wurden bis 
gestern abend erbeutet: 44 leichte, 
10 schwere Geschütze, 64 Maschi- 
ueugewehre und 14 Munitions- 
wagen. 
Südlich des Dnjestr und in 
Russisch-Poleu ist die allgemeine 
Lage unverändert. Bei einem 
Gefecht nördlich der Weichsel 
wurden 998 Russen gefangen. 
Am 26. drangen die 
Verbündeten unter erbitter- 
ten Kämpfen weiter auf 
Przemysl vor. Westlich von 
RadymnoerobertendieOster- 
reicher und Ungarn zweiOrt- 
schaften und erbeuteten sechs 
Geschütze. Südöstlich 
Przemysl drangen deutsche 
und österreichisch-ungarische 
Truppen bei Hussakow in 
die Hauptstellung der Russen 
ein und nahmen 2800Mann 
gefangen. Linsingen durch- 
brach an demselben Tage süd¬ 
östlich von Drohobycz, und 
beiStryjnachheftigemWider- 
stand die Front der Russen 
und zwang sie zumRückzuge. 
Inzwischen hatten die Russen, um Przemysl zu 
entsetzen, frische Kräfte herangezogen und erneuten 
am 27. ihre Angriffe, mit dem Ziele, die Verbündeten 
über den San zurückzutreiben. Das gelang ihnen 
nur bei Sieniawa. Hier drängten sie eine schwache 
Abteilung über den Fluß zurück und eroberten sogar 
6 Geschütze. Aber der kleine Teilerfolg nützte ihnen 
gar nichts. Die Angriffe, die sie in den nächsten Tagen 
unternahmen, brachen gänzlich zusammen. Immer 
näher schob sich Mackensen an Przemysl heran und 
am 31. konnte die Oberste deutsche Heeresleitung ver- 
künden, daß auf der Nordfront von Przemysl die 
Forts 10a, IIa und 12 mit 1400 Mann vom Reste 
der Besatzung erobert worden seien. 2 Panzergeschütze, 
8 schwere und 5leichte Geschütze wurden dabei er¬ 
Generaloberst Freiherr Conrad v. Hohendorf, der Chef des 
Generalstabes der österreichisch-ungarischen Armee. 
Nach einer Zeichnung für die „Illustrirte Zeitung" von Erich Heerniann. 
beutet. Die Bayern hatten die Forts stürmenderhand 
genommen. General Kneußl war ihr Anführer. 
Bei der Armee Linsingen hatten an demselben 
letzten Maitage die Eroberer des Zwinin, Gardetruppen 
Westpreußens und Pommerns unter Führung des 
bayrischen Grafen Bothmer, den stark befestigten Ort 
Stryj und die russische Stellung bei und nordwestlich 
der Stadt durchbrochen. Bisher, so hieß es im Bericht 
des anderen Tages, wurden 53 Offiziere, 9182 Mann 
gefangen, 8 Geschütze und 15 Maschinengewehre erbeutet. 
Przemysls Schicksal erfüllte sich nun rasch. Am 1. Juli 
fielen zwei weitere Werke, in der Nacht vom 2. zum 
3. wurden die Werke der Nordfront, die sich bisher 
noch gehalten hatten, erstürmt. Am 3. früh war die 
Festung in den Händen der 
Verbündeten. Erst in den 
nächsten Tagen konnte fest- 
gestellt werden, daß über 
32000 Gefangene gemacht 
und eine ungeheuerlicheBeute 
von Kriegsmaterial erobert 
worden war. Die gewaltige 
Festung, deren Eroberung 
den Russen bei der ersten 
Belagerung überhaupt nicht 
gelungen war und die sie 
bei der zweiten Belagerung 
nach 4 Monaten und 
nur durch Hunger in ihre 
Gewalt gebracht hatten, war 
den deutschen und öfter- 
reichisch-ungarischen Trup- 
pen nach 14 Tagen erlegen. 
Die Zermürbung des russi- 
scheu Hauptheeres, die große 
Niederlage der Russen in 
Galizien, war damit aller 
Welt bewiesen und wieder 
ein glänzendes Zeugnis aus- 
gestellt für die Tapferkeit der 
deutschen und österreichisch- 
ungarischen Truppen und 
für die ungeheuerliche Uber- 
legenheit an schwerer Artil¬ 
lerie, die sie schon vor Lüttich, Maubeuge und Ant- 
werpen gezeigt hatten. 
Die Zeitungsschreiber der Vierverbandspresse setzten 
sofort, wie auf Kommando, ihre Federn in Bewegung 
und suchten der Welt zu beweisen, daß der Fall von 
Przemysl ein Ereignis von sehr untergeordneter Be- 
deutung sei. Aber bei den Neutralen hatten sie damit 
kein Glück, und ihre eignen Völker wurden bedenklich. 
Sie wären wohl noch bedenklicher geworden, wenn sie 
erfahren hätten, welche Verluste das Hauptheer der 
Russen erlitten hatte. Im Mai hatte Mackensen allein 
400 Offiziere, darunter 2 Generale, und mehr als 
152000 Mann zu Gefangenen gemacht, 160 Geschütze, 
darunter 28 schwere, und 403 Maschinengewehre er- 
beutet. Im ganzen betrug die Beute der Verbündeten 
350
	        
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