Volltext: Der Weltbrand Band 2 (2; 1917)

hinderte uns daher, das Heran- 
führen der großen Truppen- 
majsen auf der Bahn genau zu 
erkennen, obschon es beobachtet 
wurde und auch sonst Anzeichen 
dafür vorlagen. Sehr geschickt 
verheimlichten die Franzosen 
auch sonst diese Verschiebungen. 
Keine Patrouille durfte ihre 
Gräben verlassen. Visher hatten 
in dem Abschnitt von der Grenze 
zur englischen Armee südlich 
von La Vassee bis Arras den 
Deutschen 374 französische Ar¬ 
meekorps (58. J.-D., 92.1.-D.. 
21.A.-K.,33.A.-K., V410.A.-ft.) 
gegenübergestanden. Am 8.Mai 
deuteten zum ersten Male bei 
einem gefallenen Franzosen 
gefundene Briefe auf die An- 
Wesenheit des 17. A.-K. 
Dagegen lag bereits seit 
dem 1. Mai sehr schweres feind- 
liches Artilleriefeuer Hauptfach- 
lich auf dem Abschnitt von der 
Loretto-Höhe nach Süden bis 
gegenüber Roclincourt. 
Am 6. Mai schätzte ein Ar- 
meekorps, daß der Feind 13500 
Schutz gegen seine vorderen Li- 
nien abgegeben habe, am8. Mai 
erhöhte sich die Zahl auf 17 000. 
Dazu traten jetzt neuerdings 
schwere Wurfminen auf, deren 
am 8. Mai nicht weniger als 
1800 gezählt wurden. 
Schwer litten unsere Grä- 
ben und Drahthindernisse, die 
wiederherzustellen unsere Leute 
bei dem ununterbrochenen 
Feuer trotz aller Aufopferung 
keine Gelegenheit fanden. Süd- 
lich Carency sappierte der Feind sich auch näher heran. 
Zum Angriff kam es aber vorerst nur am 8. Mai in der 
Nähe von Lievin, wo französische Jäger nach einem starken 
Artillerie - Uber- 
fall in ein klei- 
nes Grabenstück 
eindrangen. Im 
Laufe der Nacht 
warfen die Bade- 
ner den Feind 
wieder hinaus 
und nahmen 
ihm 100 Gefan- 
gene ab. 
So brach der 
strahlend schöne, 
schwüle Sonntag 
des 9. Mai an. 
Planmäßig, aber 
wirkungslos 
weckten Bomben- 
würfe feindlicher 
Flieger einige hö¬ 
here Kommando- 
behördenunddas 
Personal aller 
wichtigen Bahn- 
Höfe. Die Absicht, 
durch Zerstörun- 
gen Verwirrung 
Vom westlichen Kriegsschauplatz: Maschinengewehre gegen feind- 
liche Flieger in Tätigkeit. Nach einer farbigen Zeichnung für 
die „Jllustrirte Zeitung" von Hermann Sourell. 
Luft gehen. 
rück. Daß der Feind seine 
Hindernisse wegräume, teilten 
sie mit. Von der Höhe von 
La Folie aus sah man, wie 
unsere Gräben in dichten Rauch 
gehüllt waren. Eine feindliche 
Granate nach der andern fuhr 
in die schwarze Wolke, die sich 
bald haushoch türmte. Höher 
noch schleuderten Minenwürfe, 
Erdschollen und Trümmer des 
weißen Kalksteins in die Luft. 
Gegen 8 Uhr schweigt das 
Feuer auf einen Schlag. Nasch 
eilen die schon stark gelichteten 
Reste der Grabenbesatzung, 
niederrheinische Landwehr so- 
wie bayerische Chevauxlegers 
und Infanterie, an die Brust- 
wehr, bereit, dem anstürmenden 
Feind Auge in Auge entgegen- 
zutreten. Sofort schicken die 
vorne befindlichen Komman¬ 
deure zu den Unterstützungen, 
die in der 2. Stellung liegen, 
den Befehl vorzurücken. Unsere 
Artillerie legt starkes Sperr- 
feuer auf die französischen Grä- 
ben. Doch statt des Angriffs 
erfolgt ein neuer, noch hefti- 
gerer Feuerstoß der feindlichen 
Artillerie. Wiederbedeckt Rauch 
und Qualm das ganze Gesichts- 
feld. Da, um 9 Uhr, sieht die 
Artillerie von La Folie aus 
an der zufällig etwas rauch- 
freien Stelle zwischen Carency 
und dem Wäldchen südlich da- 
von eine lange dunkle Linie 
im Vorgehen. Sie erkennt, wie 
zwischen Carency und La Tar- 
gelte mehrere Minen in die 
Die Franzosen greifen an! Unter dem Rauch 
hindurch dringen sie in Massen vor. 
Im Abschnitt zunächst nördlich der Scarpe brechen sie in un- 
serem Feuer zu- 
sammen. Haufen 
von Toten und 
Verwundeten der 
französischen 
19. Diviston und 
des 17. Armee- 
korps liegen vor 
denDrahihinder- 
nissen. 1600 feind- 
liche Leichen 
zählte ein ein- 
ziges unserer Re- 
gimenter vor sei- 
nem Abschnitt. 
Gegenüber Ro- 
clincourt dringt 
ein kleiner Teil 
ein.Bayrische Ba- 
jonette werfen 
ihn hinaus. 
Allzu mächtig 
aber ist der An- 
stürm auf den 
durch Artillerie- 
feuer besonders 
beschädigten Ab- 
in der Befehlsge- 
bung zu erzielen 
unddenAntrans- 
port von Verstärkungen zu vereiteln, war dem Feind mißglückt. 
Auf den Stetlungen nördlich Arras lag von 4 Uhr morgens 
ab schwerstes Feuer. Auch auf alle Beobachtungsstellen un- 
serer Artillerie und in die Verbindungen nach vorwärts fiel 
Geschoß auf Geschoß ein. Bald versagten die Drähte zu den 
Schützengräben, fetten und langsam kamen Meldegänger zu¬ 
Schippermusik. 
schnitt zwischen 
La Targette und 
Carency. Mit ge- 
waltiger Überlegenheit überrennen hier das 20. und 33. franzö- 
sische Armeekorps und mitten zwischen ihnen die marokkanische 
Division die schwache Besatzung der zertrümmerten Gräben. 
Verzweifelt wehren sich die wenigen Uberlebenden. Schwer 
verwundet fällt der Regimentskommandeur der Landwehr, der 
die Unterstützungen persönlich vorführt, in Feindes Hand. 
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