Volltext: Der Weltbrand Band 2 (2; 1917)

Tarnopol und in Wolhynien wuchs darauf ihr Geschütz- 
feuer zu besonderer Heftigkeit an. Bei Olyka nahmen 
sie 25 Km unter Trommelfeuer. Am 4. gingen die 
Russen hier zu großen Jnfanterieangriffen über, wurden 
aber vorläufig zurückgeschlagen. Am 5. drückten sie 
die österreichisch-ungarische Front bei Okna nördlich 
von Czernowitz um 5km ein, an den anderen Stellen 
wo sie angriffen, hatten sie keinen Erfolg. Am 7. 
meldete der österreichisch-ungarische Eeneralstab: 
„Von stark überlegenen Kräften angegriffen, wurden unsere 
in Wolhynien an der oberen Putilowka kämpfenden Streit- 
kräfte in den Raum von Luzk zurückgenommen. Die Bewegung 
vollzog sich ohne wesentliche Störung durch den Gegner. An 
allen anderen Stellen der ganzen Nordostfront wurden die 
Russen blutig abgewiesen, so nordwestlich Rafalowka am un- 
teren Styr, bei Berestiany am Korminbach, bei Sapanow an 
der oberen Strypa, bei Jaslowiec, am Dnjestr und an der 
bebarabischen Grenze. Nordwestlich Tarnopol schlug eine un- 
serer Divisionen an einer Stelle zwei, an einer anderen sieben 
Angriffe zurück. Sehr schwere Verluste erlitt der Feind auch 
im Raum von Okna und Dobronoutz, wo seine Sturmkolonnen 
vielfach in erbittertem Handgemenge geworfen wurden." 
Am 7. berichteten die Österreicher und Ungarn, 
daß ihre Truppen in Wolhynien ihre neuen Stellungen 
am Styr erreicht hätten. Mit anderen Worten hieß 
das, sie waren bis an den Styr zurückgewichen. An 
der Jkwa und an der Strypa behaupteten sie ihre 
Stellungen. Am 8. schlugen sie russische Anstürme 
bei Kolki, nördlich von Nowo-AleXiniec, Nordwest- 
lich von Tarnopol und am Dnjestr unter schweren 
Verlusten der Angreifer ab. Am 9. taten sie dasselbe 
zwischen Okna und Dobronoutz, wurden aber an der 
unteren Strypa nach erbittertem Ringen auf das 
Westufer zurückgeworfen. Auch über die Strypa dran- 
gen die Russen an diesem Tage vor, wurden aber 
am 10. auf das Ostufer zurückgeworfen. In der Bu- 
kowina gingen die Österreicher und Ungarn unter 
dem Druck überlegener russischer Kräfte wieder ein 
Stück rückwärts. 
Auch die Armee des Grafen Bothmer wurde von 
den Russen heftig angegriffen. Sie wies am 11. eine* 
von Vuczacz nach Nordwesten vorgehende russische 
Truppenmacht zurück und nahm 1300 Mann gefangen. 
Am folgenden Tage wies sie russische Angriffe west- 
lich von Przewloka und westlich von der Strypa ab. 
Am 13. begannen die russischen Angriffe bei Barano- 
witscht gegen die österreichisch-ungarischen Truppen, die 
an diesem Tage abgeschlagen wurden, obwohl die Russen 
ihre Infanterie durch ihre eigenen Kanonen vortrieben. 
Am 14. schlug Bothmer mehrere russische Angriffe bei 
Przewloka, die Österreicher und Ungarn wiesen solche 
südlich von Bojan, nördlich von Czernowitz bei Wis- 
niowczyk, nordwestlich von Rydoml und nordwestlich 
von Kremeniec ab. Ein Ubergangsversuch der Russen 
über den Pruth oberhalb Czernowitz wurde vereitelt. 
Es gelang ihnen auch nicht, den Übergang über den 
Stochod-Styrabschnitt zu erzwingen. Am 16. ent- 
wickelten sich bei der Heeresgruppe Linsingen Kämpfe 
in den Stochod-Styrabschnitten. Bei Wisniowczyk 
wurde dauernd gekämpft. Ebenso hatte Bothmer fort- 
während Anstürmen der Russen standzuhalten. Auch 
am 18. Juni stießen die Russen vergeblich gegen die 
Armee Bothmers vor. Linsingen nahm an demselben 
Tage den Russen in erfolgreichen Kämpfen Zwischen 
der Straße Kowel—Luzk und dem Turija-Abschnitt 
3450 Gefangene und ein Geschütz ab. Dagegen mußten 
die Österreicher und Ungarn Czernowitz räumen. Die 
Russen rückten am Morgen des 18. dort ein. Die 
Armee Linsingen ging am 18., nachdem sie russische 
Angriffe am Stochod und Styr abgewiesen hatte, zum 
Gegenangriff über. Am 19. brachen Linsingens Trup- 
pen zwischen der Straße Kowel—Luzk und der Turija 
an mehreren Stellen den zähen, bei Kiselin besonders 
hartnäckigen Widerstand der Russen und drangen 
kämpfend weiter vor. Bei Kolki wurden die Russen 
zurückgeschlagen. Bei Gruziatyn wurde bitter ge- 
kämpft. In der Bukowina überschritten die Russen 
den Sereth. An diesem Tage begann Hindenburg in 
den Kampf mit einzugreifen. Südlich von Smorgon 
stießen die deutschen Truppen bis über Cary hinaus 
vor. Am 20. hatten deutsche Vorstöße nordwestlich 
und südlich von Dünaburg, in der Gegend von Duba- 
towka, nordöstlich von Smorgon und beiderseits von 
Krewo guten Erfolg. Sie brachten den Russen schwere 
blutige Verluste bei. Linsingen warf bei Gruziatyn 
russische Kräfte über den Styr zurück, nahm ihnen 
1000 Gefangene ab und setzte sein Vorgehen auf Luzk 
fort. Am 21. nahm Linsingen die russischen Stellungen 
zwischen Sokol und Liniewka und behauptete sie 
gegen starke Gegenangriffe. Bothmer schlug eine Reihe 
russischer Vorstöße ab. Bei Gurahumora und bei 
Wisniowczyk scheiterten die russischen Angriffe. Am 
folgenden Tage setzte Linsingen sein Vorgehen gegen 
Luzk fort und schlug russische Vorstöße zurück. In 
der Bukowina gingen die Russen aus Kuty vor. Sie 
erreichten es auch, wurden aber am folgenden Tage 
wieder vertrieben. Am 23. und 24. fanden in Wol- 
hynien erbitterte Kämpfe statt, die für die Verbün- 
deten siegreich verliefen. Linsingen drang mehr als 
10 km weiter vor. In der Bukowina gingen die 
Österreicher und Ungarn aus die Linie Jakobeny— 
Kimpolung zurück. Am 25. erstürmten deutsche Trup- 
pen die russischen Stellungen westlich von Sokol in 
3 km Breite und wiesen heftige Gegenangriffe ab. 
Linsingen hatte bisher bei seiner Gegenoffensive über 
11000 Russen gefangen. Der 26. und 27. brachte wei- 
tere Erfolge der deutschen Truppen in Wolhynien. 
Am 28. gingen die Österreicher und Ungarn von der 
Grenze der Bukowina auf Kolomea zurück und setzten 
am folgenden Tage nach erbitterten Kämpfen bei 
Kuty ihren Rückzug fort. Am 30. nahm Linsingen 
westlich von Kolki, südwestlich von Sokol und bei 
Wietschyny russische Stellungen. Westlich und südwest- 
lich von Luzk waren für die Deutschen erfolgreiche 
Kämpfe im Gange. Die Armee des Grafen Bothmer 
wurde bei Tlumacz von einer 3 km breiten und 6 km 
tiefen Reitermasse angegriffen. Der Stoß traf öfter- 
reichisch-ungarische Regimenter. Die Russen wurden 
zurückgedrängt und erlitten schwere Verluste. Seit 
Anfang Juni waren südlich des Pripjet 158 russische 
Offiziere und über 23000 Mann gefangen worden. 
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