Volltext: Der Weltbrand Band 2 (2; 1917)


In den Wäldern bei Veaumont. Nach einer Zeichnung für die „Jllustrirte Zeitung" von 
dem Kriegsteilnehmer Albert Reich. 
was die deutsche Presse damit begründete, daß man 
über einige Milliarden deutsches Guthaben im Aus- 
lande zurzeit nicht verfügen könne und andere Mil- 
liarden wohl schon wieder zu Spekulationszwecken 
zurückgehalten 
würden. Sie 
betrug aber im- 
mer noch die ge- 
waltige Sum- 
me von zehn 
Milliarden 
712 Millionen 
Mark, die sich 
auf 5279645 
Einzelzeichnun- 
gen verteilte. 
In 20 Kriegs- 
monaten hatte 
also das beut- 
sche Volk über 
36 Milliarden 
aufgebracht. 
In Österreich- 
Ungarn brach- 
ten die Kriegs- 
anleihen selbst- 
verständlich 
nicht dieselbe Summe ein. Es war weit weniger Geld 
im Lande als in Deutschland, denn die industrielle 
Entwicklung hatte in beiden Teilen der Monarchie bei 
weitem nicht die Höhe erreicht wie in Deutschland, 
noch weniger 
derllberseehan- 
del. Aber auch 
hier waren die 
Ergebnisse so 
bedeutend, daß 
sie die Welt 
überraschten. 
DieersteKriegs- 
anleihe wurde 
im November 
1914 mit 5Vz 
Prozent und 
zum Kurs von 
97 V-aufgelegt. 
2 72 Milliar¬ 
den Kronen 
wurden auf sie 
gezeichnet. 
Noch erfolg- 
reicher war die 
zweite, im Ja- 
nuar 1915 auf- 
gelegte. Sie er- 
gab die Summe von 3 Milliarden 306 Millionen, 
die dritte österreichische Kriegsanleihe ergab 3300 Mil- 
lionen, die dritte ungarische 2000 Millionen. Bei 
der im Mai 1916 aufgelegten vierten Anleihe zu 
Die Erstürmung von Fleury am 23. Juni durch das bayrische Infanterie-Leibregiment im 
Sturmhelm und mit Handgranaten. Nach einer Zeichnung für die „Jllustrirte Zeitung" 
von dem Kriegsteilnehmer Albert Reich. 
572% kamen rund 4450 Millionen zusammen. Im 
Ganzen hatten die beiden Hälften der Monarchie 
bis Ende Mai 1915 ungefähr 20 Milliarden für 
den Krieg aufgebracht. Eine derartige Wirtschaftliche 
Kraft hatten die 
Österreicher 
und Ungarn 
sich selbst nicht 
zugetraut. 
Wie es mit 
diesen Dingen 
bei den Mäch- 
ten des Vier- 
Verbandes be- 
stellt war, läßt 
sich am sicher- 
sten aus dem 
feststellen, was 
die deutsche Re- 
gierung im 
Reichstag dar- 
über kundgab. 
Der Reichs- 
schatzsekretär 
Helfferich sagte 
darüber am 
10. März 1915: 
„Von den Gegnern hat lediglich England auf dem Gebiete 
der Anleihepolitik einen Erfolg aufzuweisen, der sich neben 
dem unsrigen sehen lassen kann. England hat im November 
eine Anleihe zu dem formidabeln Betrag von 350 Millionen 
Pfund Sterling — 7 Milliarden Mark ausgeschrieben. Um 
die Unterbrin¬ 
gung der Anleihe 
zusichern, wurde 
die Bank von 
England veran- 
laßt, den Zeich- 
nern Erleich terun- 
gen zu gewähren, 
die weit über die 
gerade von Eng- 
land scharf kriti- 
sierten Erleichte- 
rungen hinaus- 
gehen, die bei uns 
von Darlehnskas- 
sen gewährt wer- 
den. Trotzdem 
ist die Unterbrin- 
gung der engli- 
schen Kriegsan- 
leihe offenbar 
nicht in vollem 
Umfange geglückt. 
Während derKurs 
unserer Kriegs- 
anleihe bald an- 
sehnlich über den 
Emissionskurs 
hinausging, ist 
der Kurs der eng- 
lischen Kriegsan¬ 
leihe trotz allerVe- 
mühungen,ihn zu 
halten, unter den Emissionskurs hinabgesunken. Wir können in 
Ruhe abwarten, zu welchen Bedingungen England seine zweite 
Kriegsanleihe herausbringt. Eine solche muß bald kommen, 
denn während Lloyd George im November damit rechnete, 
daß die erste Kriegsanleihe bis zum 1. Juli vorhalten werde, 
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