Volltext: Der Weltbrand Band 2 (2; 1917)

ein Drittel der sämtlichen französischen Streitkräfte ver- 
sammelt rvar. In furchtbar blutigen, aber gänzlich 
vergeblichen Kämpfen rangen sie in den ersten März- 
tagen mit den Deutschen um ihre verlorenen Stel- 
lungen. Sie vermochten die Panzerfeste Douaumont 
nicht wieder in ihre Gewalt zu bringen, büßten viel- 
mehr am 3. März auch noch das Dorf Douaumont 
ein und mußten 1000 Gefangene und 6 schwere Ge- 
schütze in den Händen der Deutschen lassen. Am 3. März 
regten sich auch die Engländer wieder einmal. Süd- 
östlich von Upern am Kanal gelang es ihnen, in die 
deutschen Stellungen einzudringen. Sie wurden aber 
bald wieder hinausgeworfen, behaupteten nur einen 
kleinen Teil davon. Am 4. März verkündete die 
deutsche Heeresleitung, daß die bisherige Beute in der 
Schlacht um Verdun 115 Geschütze, 161 Maschinen¬ 
gewehre betrage. Am 4. und 5. flauten die Kämpfe 
an der Maas beträchtlich ab, am 6. nahmen die Deut- 
schen das Dorf Fresnes mit stürmender Hand; auch 
bei Vermelles, in der Champagne und in den Argonnen 
trugen sie am 6. März Vorteile davon. Der 7. war 
für sie wieder ein großer Siegestag. Die deutsche 
Heeresleitung meldete darüber: 
„Auf dem linken Maasufer wurden, um den Anschluß an 
unsere rechts des Flusses auf die Südhänge der Cöte de Talou, 
des Pfefferrückens und des Douaumont vorgeschobenen neuen 
Linien zu verbessern, die Stellungen des Feindes zu beiden 
Seiten des Forges-Baches unterhalb von Bethincourt in einer 
Breite von 6 und in einer Tiefe von mehr als 3 km gestürmt. 
Die Dörfer Forges und Regneville, die Höhe des Raben- und 
kleinen Cumieres-Waldes sind in unserer Hand. Gegenstöße 
der Franzosen gegen die Südränder dieser Wälder fanden 
blutige Abweisung. Ein großer Teil der Besatzung der ge- 
nommenen Stellungen kam um. Ein unverwundeter Nest, 
58 Offiziere, 3277 Mann, wurde gefangen. Außerdem sind 
10 Geschütze und viel- sonstiges Kriegsmaterial erbeutet. 
In der Woevre wurde der Feind auch aus den letzten Häusern 
von Fresnes geworfen. Die Zahl der dort gemachten Gefangenen 
ist auf 11 Offiziere und über 700 Mann gestiegen. Einige 
Maschinengewehre wurden erbeutet." 
Der folgende Tag brachte die Eroberung der Panzer- 
feste VauX, worüber gemeldet wurde: 
„Östlich des Flusses wurde zur Abkürzung der Verbindung 
unserer Stellung südlich des Douaumont mit den Linien in 
der Woevre nach gründlicher Artillerievorbereitung das Dorf 
und die Panzerfeste VauX nebst zahlreichen anschließenden Ve- 
festigungen des Gegners unter Führung des Kommandeurs 
der 9. Reserve-Division, General der Infanterie v. Guretzky- 
Cornitz, durch die Po senschen Reserv e-Negimenter 6 und 19 in 
glänzendem nächtlichen Angriff genommen." 
Es war ein sehr magerer Trost für die Franzosen, 
daß sie am 8. März in der Champagne bei dem Gehöft 
Maisons de Champagne einen deutschen Graben in 
Besitz nehmen konnten. Die Aufregung über den 
Gang der Ereignisse bei Verdun stieg immer höher 
in Paris. Die Zeitungen brachten jeden Tag eine 
Fülle guter Ratschläge für die Generale, wie sie die 
Deutschen von dort vertreiben und den Sieg gewinnen 
könnten; aber entweder wurden diese guten Ratschläge 
nicht befolgt, oder sie waren doch nicht gut genug, 
denn aus dem Siege wollte nichts werden. Zwar 
gewannen die Franzosen am 9. — natürlich unter 
ganz ungeheueren Verlusten — die Panzerfeste 
Vaur zurück, aber sie verloren dafür den Ablain- 
Wald und den Bergrücken westlich von Douaumont, 
und von einem Zurückwerfen der Deutschen war nicht 
die Rede. 
Am 11. März geschah vor Verdun nichts von 
größerer Bedeutung. Den Raben- und Cumieres- 
Wald säuberten die Deutschen von den letzten darin 
verborgenen Franzosen, „hoben die Franzosennester 
darin aus", wie die Schlachtberichte sagten, und wiesen 
französische Vorstöße ab. Auch auf einem andern 
Teile ihrer Westfront, südlich und südwestlich von 
Reims, erstürmten sächsische Regimenter die stark aus- 
gebauten französischen Stellungen bei Ville-auX-Bois 
in einer Breite von 1400 m und einer Tiefe von 
1000 m und nahmen 7—800 Franzosen gefangen. 
Wie bedeutend die deutschen Erfolge vor Verdun 
waren, ging aus einer kurzen Meldung des deutschen 
Hauptquartiers vom 12. März hervor. Sie lautete: 
„Die in den Berichten vom 29. Februar und 4. März an- 
gegebene Zahl an Gefangenen und Beute für die Zeit seit 
Beginn der Ereignisse im Maasgebiet hat sich weiter erhöht 
auf 430 Offiziere, 26042 Mann unverwundeter Gefangener, 
189 Geschütze, darunter 41 schwere, 232 Maschinengewehre." 
Am 15. März war den Deutschen ein weiterer be- 
deutender Erfolg beschieden. Schlesische Truppen 
„schoben mit kräftigem Schwung ihre Linien in der 
Gegend westlich des Rabenwaldes auf die Höhe 
Toter Mann (Mort Hornrne)"; 25 Offiziere und über 
1000 Mann machten sie dabei zu Gefangenen und 
wiesen wiederholte Gegenangriffe der Franzosen ab. 
Auch am 17. hatten französische Rückeroberungs- 
versuche keinen Erfolg. Am 16. waren französische 
Angriffe in der Champagne von den Deutschen zurück- 
geschlagen worden, wobei die Angreifer außerordent- 
lich starke Verluste hatten. Vom 17. bis 20. dauerten 
die Kämpfe im Maasgebiet an; besonders die Ar- 
tillerie der beiden Heere rang erbittert miteinander. 
Am 21. hatten die Deutschen wieder einen Sieg zu 
verzeichnen. Der Heeresbericht darüber besagte: 
„Westlich der Maas erstürmten nach sorgfältiger Vor- 
bereitung bayrische Regimenter und Württembergische Land- 
wehr-Bataillone die gesamten stark ausgebauten französischeu 
Stellungen im und am Walde nordöstlich von Avocourt. 
Neben sehr erheblichen blutigen Verlusten büßte der Feind 
bisher 32 Offiziere, darunter zwei Regimentskommandeure, 
und über 2500 Mann an unverwundeten Gefangenen, sowie 
viel noch nicht gezähltes Kriegsgerät ein. Gegenstöße, die er 
versuchte, brachten ihm keinen Vorteil, wohl aber weiteren 
schweren Schaden. Östlich der Maas blieb das Gefechtsbild 
unverändert." 
Am folgenden Tage erhöhte sich die Zahl der un- 
verwundeten französischen Gefangenen auf 58 Offiziere, 
2914 Mann. Am 22. vervollständigten die Deutschen 
ihren Erfolg beim Walde von Avocourt durch Ein- 
nähme der französischen Stützpunkte auf dem Höhen- 
rücken südwestlich von Haucourt. Am 24. nahmen 
sie die Forts der Festung Belfort unter Feuer. Am 25. 
schössen sie Verdun in Brand. Am 29. stürmten die 
deutschen Truppen mit geringen eigenen Verlusten 
die mehrere Linien tiefe Stellung der Franzosen bei 
Malancourt und drangen in den Nordwestteil des 
Dorfes ein. Am 30. meldete die deutsche Heeresleitung: 
„Westlich der Maas hatten wiederholte durch starkes Feuer 
vorbereitete französische Angriffe die Wiedernahme der Wald- 
stellungen nordöstlich von Avocourt zum Ziel. Sie sind ab¬ 
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