Volltext: Der Weltbrand Band 2 (2; 1917)

nahmen. Am 8. August fand ein Fliegerkampf zwischen 
Deutschen und Franzosen statt. Der deutsche Heeres- 
bericht meldet darüber: 
„Gestern wurde bei Dammerkirch und am Schwarzen See, 
heute früh bei Apern, Gondrezcange und bei Harboney je ein 
französisches Flugzeug durch unsere Kampfflugzeuge abgeschossen. 
Die letzten beiden Flugzeuge gehörten einem Geschwader an, 
das vorher auf die offeue, außerhalb des Operationsgebietes 
liegende Stadt Saarbrücken Bomben geworfen, natürlich keinerlei 
militärischen Schaden angerichtet, wohl aber 9 friedliche Bürger 
getötet, 26 schwer und eiue größere Anzahl leicht verletzt hatte." 
Am 10. geschah nichts von Bedeutung. Am 11. er- 
kämpften die Truppen des deutschen Kronprinzen 
einen nicht unwesentlichen Erfolg. Sie erstürmten das 
Martinswerk, nördlich von Vienne-le-Chäteau, eine 
französische Befestigungsanlage, um die schon viel 
gestritten worden war, nahmen dabei 4 Offiziere, 
240 Mann gefangen und eroberten 2Maschinengewehre 
und 7 Minenwerfer. Die Franzosen erlitten große, 
blutige Verluste, und am Tage darauf suchten sie 
das Werk wieder in ihre Gewalt zu bekommen, aber 
ihre wiederholten Angriffe scheiterten. Die Deutschen 
bauten es weiter aus und bestatteten 350 Franzosen, 
die darin den Tod gefunden hatten. Vom 14. bis 
16. wurden nur kleinere Scharmützel und Flieger- 
kämpfe gemeldet. Am 14. beschossen die Deutschen 
das Eisenbahnviertel von St. Die, zur Vergeltung für 
die mehrfache Beschießung der Stadt Münster im 
Fechttale. Das daraufhin auf Markirch verlegte Feuer 
der Franzosen wurde eingestellt, als sich die deutsche 
Artillerie gegen die französischen Unterkunftsorte 
wandte. Am 15. August brachen französische Angriffe 
nördlich von Ammersweiler, nordöstlich von Dammer- 
kirch, im deutschen Feuer zusammen. Am 17. unter- 
nahmen die Franzosen in den Vogesen Angriffe gegen 
das Schratzmännle, nördlich von Münster und süd- 
östlich von Sondernach. Sie mißlangen ihnen ganz, 
nur ein kleiner Teil der Stellungen am Schratzmännle 
wurde von den Franzosen genommen. Uber die hef- 
tigen Gefechte des 18. liegt folgender Bericht der 
Heeresleitung vor: 
Westlicher Kriegsschauplatz. 
„Zwischen Angres und Souchez führte der Gegner gestern 
abend einen während des ganzen Tages durch Artilleriefeuer 
vorbereiteten Angriff durch. Er drang stellenweise in unsere 
vordersten Gräben ein und hält in der Mitte des Angriffs- 
abschnittes einen Teil noch besetzt, ist auf der übrigen Front 
aber bereits geworfen. 
In den Vogesen erneuerte der Feind gestern seine Angriffe 
nördlich von Münster gegen unsere Stellungen auf Lingekopf 
und Schratzmännle. Nach vorübergehendem Vordringen bis in 
einzelne unserer Gräben, auf dem Lingekopf, ist der Gegner 
dort überall zurückgeschlagen, am Schratzmännle ist der Kampf 
noch im Gange." 
Am 19. gelang es den Deutschen, die Franzosen 
auch aus den noch besetzt gehaltenen Grabenstücken 
bei Angres und Souchez zu vertreiben, dagegen ging 
am Schratzmännle ein kleiner Teil der vordersten 
Stellungen an die Franzosen verloren. Am 20. und 
21. geschah an der Westfront nichts, was der Erwäh- 
nung wert wäre. Am 22. fochten die Franzosen in 
der Linie Lingekopf-Schratzmännle-Barrenkopf nicht 
ohne Glück, denn ihre starken Angriffe führten sie am 
Abend teilweise bis in die deutschen Stellungen. Am 
Lingekopf wurden sie durch deutsche Gegenangriffe 
zurückgeworfen. Am Schratzmännle dauerten die 
Kämpfe an. Am Barrenkopf blieben Grabenstücke in 
ihren Händen. 
Am 23. machten die Engländer wieder einmal 
von sich reden, denn es erschien eine englische Flotte 
von nicht weniger als 40 Schiffen vor Zeebrügge 
und begann eine Beschießung der deutschen Küsten- 
befestigung. Als die deutschen Geschütze kräftig ant- 
warteten, dampfte das englische Geschwader wieder 
ab, ohne Sachschaden angerichtet zu haben. Die 
Deutschen verloren bei dieser Seeschlacht einen Toten 
und sechs Verwundete. Im übrigen wurden bis zum 
Ende des Monats nur leichte Angriffe der Franzosen 
gemeldet, die überall abgeschlagen wurden, sowie 
Fliegerkämpfe und Fliegerangriffe der Franzosen auf 
offene deutsche Städte. So wurde Offenburg am 24., 
Saarlouis am 25., Müllheim in Baden am 27. bom- 
bardiert, wobei jedesmal eine Anzahl von Zivilpersonen 
getötet oder verwundet wurde. Am 31. führte ein 
deutscher Angriff in den Vogesen, nördlich von Münster, 
zur Wiedereroberung aller Grabenstücke, die vom 18. 
bis 23. August an die Franzosen verloren gegangen 
waren, und somit war am Ende des Monats die 
Kammlinie Lingekopf-Barrenkopf wieder in deutschem 
Besitz. Gegenangriffe der Franzosen wurden zurück- 
geschlagen. 
Im September wurde zunächst der Kleinkrieg an 
fast allen Teilen so fortgesetzt, wie er im August geführt 
worden war. Am 1. meldete der deutsche Generalstab 
die Abweisung eines französischen Handgranaten- 
angriffes bei Souchez und erfolgreiche Sprengungen 
in Flandern und in der Champagne. Bis zum 5. 
konnte dann nichts von Bedeutung berichtet werden. 
Am 6. entwickelten sich in der Champagne und Zwischen 
Maas und Mosel lebhafte Feuerkämpfe. Und es er- 
schienen im Anzüge feindliche Schiffe vor Middelkerke. 
beschossen Ostende und Westende, zogen sich aber bald, 
ohne Schaden angerichtet zu haben, vor dem Feuer 
der deutschen Küstenbatterien zurück. An demselben 
Tage unternahmen französische Flieger wieder einmal 
einen Angriff auf die offene Stadt Freiburg i. Breis- 
gau, hatten aber keinen Erfolg. Am 8. glückte den 
Deutschen ein größerer Angriff in den Argonnen. 
Nordöstlich von Vienne-le-Chäteau brachen württem- 
bergische und lothringische Regimenter vor. Sie wurden 
durch die deutsche Artillerie trefflich unterstützt, und 
so gelang es ihnen, sich in einer Frontbreite von 
über 2 km und einer Tiefe von 300 bis 500 m in 
den Besitz der französischen Stellungen zu setzen. Sie 
eroberten auch mehrere französische Stützpunkte, darunter 
das Werk Marie Therese, nahmen 30 Offiziere und 
1999 Mann gefangen, erbeuteten 48 Maschinengewehre, 
54 Minenwerfer, 1 Revolverkanone. Am 9. errangen 
die Deutschen einen Erfolg bei Souchez. Sie nahmen 
einen französischen Graben, dessen Besatzung bis auf 
einige Gefangene im Bajonettkampfe fiel. In den 
Vogesen stürmten sie feindliche Gräben, die vor ihren 
Stellungen am Schratzmännle und Hartmannsweiler- 
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