Volltext: Der Weltbrand Band 2 (2; 1917)

Tnest, die österreichisch-ungarische Haupthandelsstadt an der Slbrta, vom Kastell aus. Mlophot G. m. b. §., SBien.) 
daran, ob ein siegreiches Rußland überhaupt irgend- 
welche Versprechungen halten werde, und endlich 
standen die russischen Angelegen¬ 
heiten in Ealizien so bedenklich, daß 
eine offene Stellungnahme gegen 
Osterreich-Ungarn sehr gewagt er- 
scheinen mußte. So trat denn Ru- 
mänien aus seiner abwartenden 
Haltung nicht heraus. 
Nur an einer Stelle waren die 
Bemühungen des Dreiverbandes mit 
Erfolg gekrönt — gerade bei der 
Macht, bei der es hätte undenkbar 
erscheinen müssen, bei Italien. Der 
Staatskunst des Fürsten Bismarck 
war es bekanntlich einst gelungen, 
die beiden alten Gegner Osterreich- 
Ungarn und Italien mit Deutschland 
im Dreibund zu vereinigen, aber 
Italien hatte niemals aufgehört, 
die Macht, die einst seiner nationalen 
Einigung im Wege gestanden hatte, 
zu beargwöhnen und heimlich zu 
hassen. Die Italiener sahen in dem Kaiserstaate 
den Nebenbuhler an der Adria und auf dem Balkan, 
und besonders erbittert waren sie darüber, daß 
Giovanni Giolitti. 
ein Landstrich mit italienisch redender Bevölkerung 
von Wien ans regiert wurde. „Jtalia irredenta", das 
unerlöste Italien, nannten sie diesen 
Strich, vornehmlich das sogenannte 
Trentino, die Gegend um Trient und 
Rovereto und Welschtirol. Diesen 
Landstrich den Österreichern zu ent- 
reißen.war der vaterländische Traum 
eines jeden Italieners. Warum 
gerade das so heiß und sehnsüchtig 
begehrt wurde, warum die Befrei- 
ungswünschesich nicht auf Savoyen, 
die Wiege des italienischen Königs- 
Hauses, auf Nizza, Corfika und Malta 
richteten, war ein Geheimnis der 
Volksseele, das schwer erklärbar ist. 
So hatte Italien im Dreibund 
von jeher eine zweifelhafte Rolle 
gespielt. Auf der berühmten Kon- 
ferenz von Algeciras, wo über die 
Geschicke von Marokko entschieden 
wurde, war es Deutschland und 
Osterreich-Ungarn geradezu in den 
Rücken gefallen, indem es die französischen Ansprüche 
unterstützte, und hatte seine Unzuverlässigkeit dent- 
lich an den Tag gelegt. Der weitblickende deutsche
	        
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