Volltext: Der Weltbrand Band 1 (1; 1915)

auch östlich der Weichsel vor. Sie fanden hier gar 
keinen Widerstand. In Ostgalizien dagegen erfolgten 
Vorwärtsbewegungen russischer Kavallerie über die 
Grenze, die aber leicht zurückgeschlagen wurden. Am 
17. August meldete das Oberkommando der öster- 
reichisch-ungarischen Armee darüber: 
„Die in einigen 
auslän d isch enBlät- 
tern erschienenen 
Nachrichten über 
angeblich russische 
Erfolge in unseren 
Grenzgebieten ste- 
hen mit der Wahr- 
heit in vollstem 
Widerspruch. Die 
gemischten russi- 
schenDetachements, 
die stellenweise in 
den unmittelbaren 
Grenzbezirk einige 
Kilometerweit vor- 
gerückt waren, sind 
bei Zalozce, Brody 
und Sokal gleich 
wieder über die 
Grenze zurückge- 
worfen worden. 
Ihre Tätigkeit be- 
schränkte sich über- 
Haupt nur auf das 
Plündern und An- 
zünden wehrloser 
Grenzdörfer. Da- 
gegen sind mehrere 
unserer Kavallerie- 
kölner weit über 
die russische Grenze 
in das Innere 
Rußlands vorge- 
drungen. 
Derartige klei- 
ne Erfolge wie- 
derholten sich in 
den nächsten Ta- 
gen. So wurde 
in Tomaszow 
eine russische Di¬ 
vision von öster- 
reichisch-ungari- 
scher Kavallerie 
überfallen. Zwei 
Kosakenregimen- 
ter und ein 
Ulanenregiment 
wurden in die 
Flucht gejagt. 
EinerussischeKa- 
valleriebrigade 
wurde bei Turynka vernichtet, eine andere bei Kar- 
nionka-Strumilowa geschlagen. Am 21. August fand 
wieder ein siegreiches Gefecht bei Sokal statt, wobei 
viele russische Gefangene gemacht wurden, und an dem- 
selben Tage wurde die russische Kavallerie, die sich 
auf Lemberg zu bewegte, zu fluchtartigem Rückzüge 
gezwungen, wobei die Russen zwei Generäle einbüßten. 
Diese Kavalleriemassen waren die Vortruppen der 
großen russischen Armee, die sich langsam auf die 
Episode von der Erstürmung der serbischen Stadt Schabatz durch die österreichisch- 
ungarischen Truppen am 14. August. 
Nach einer Zeichnung des Sonderzeichners der „JUnstrirten Zeitung" W. Ganse. 
Grenze Galiziens vorschob. Ihr Ziel war zunächst 
Lemberg. Der rechte Flügel dieses Niesenheeres traf 
am 23. August auf die österreichisch-ungarische Armee, 
die Unter dem General der Kavallerie Viktor Dankl 
östlich der Weichsel auf Lublin marschierte. Hier kam 
es zur ersteu Schlacht dieses Feldzuges zwischen Oster- 
reichern undRus- 
sen. Es war eine 
Riesenschlacht 
wie die bei Metz, 
dauertedreiTage 
und wurde aus 
einer Front aus- 
gefochten, die am 
25.schon vierzig 
Kilometer lang 
war, am 26. sich 
fast siebzig 
Kilometer ver- 
längerte. Vier 
russische Korps, 
also rund zwei- 
hunderttausend 
Mann, wurden 
zwischenKrasnik 
und Frampol 
nach wütender 
Gegenwehr zu- 
rückgeworfen 
und flohen auf 
Lublin. 3000 un- 
verwundete Ge- 
fangene, 3 Fah¬ 
nen, 20 Kano¬ 
nen und 7 Ma¬ 
schinengewehre 
blieben in den 
Händen der Sie- 
ger. Die Schlacht 
bei Krasnik war 
also ein großer 
österreichisch-un- 
garischer Tri- 
umph. An dem- 
selben Tage sieg- 
ten die Osterrei- 
cher noch auf 
einem anderen 
Kriegsschau- 
platze. In einem 
kleineren Gefechte bei Nowosielitza waren zwei rus- 
fische Kavalleriedivisionen und eine Brigade über 
die Grenze der Bukowina eingefallen, wurden aber 
geworfen und verloren mehrere hundert Gefangene. 
Noch wogte die Schlacht bei Krasnik unentschieden 
hin und her, da stieß auch der Zwischen Bug und 
Wirpertz mit seiner Armee vordringende' General 
von Auffenberg auf die Russen, die von Cholm her 
vorrückten, griff sie an und schlug sie nach hartem 
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