Volltext: Der Weltbrand Band 1 (1; 1915)

Vei den Kämpfen in Ostpreußen gefangene Russen auf der Fahrt durch Hohensalza. 
Freund und Gesinnungsgenosse Eoremykin erklärte 
zynisch, man führe nicht nur gegen Deutschland Krieg, 
sondern gegen das Deutschtum, und in der Bagage 
des Generals Rennenkamps fanden deutsche Soldaten 
einen Armeebefehl, sämtliche Förster der Romintener 
Heide kurzerhand niederzuschießen. Alle diese Männer 
wußten also ganz 
genau, was sie 
taten, als sie 
die Kosaken auf 
das unglückliche 
Ostpreußen los- 
ließen. Es war 
ihnen bekannt, 
daß diese Haufen 
zwar keinen mi- 
litärischen Wert 
besitzen, aber als 
Verwüster und 
Mordbrenner 
Unübertreffliches 
leisten, und auf 
die Vernichtung 
der Deutschen 
und die Verwü- 
stung des deut- 
schenLandeshat- 
terf sie es ab¬ 
gesehen. 
Man würde 
übrigens fehl- 
gehen,roennman 
nur die Kosaken- 
schwärme als die 
Übeltäter an- 
sehen wollte. Ge- 
wiß haben die 
viehischen Hör- 
den das meiste 
auf dem Gewis- 
sen, aber auch 
von regulären 
Truppen wurde 
vielSchändliches 
verübt. Manche 
Linienregimen- 
ter unterschieden 
sich von den Ko¬ 
saken in gar 
nichts. Dagegen 
die Offiziere und 
Soldaten der Garde und ebenso die Truppen, die in 
den westlichen Gouvernements in Garnison gelegen 
hatten, erwiesen sich im ganzen als Menschen, ja es 
kam wohl vor, daß die Führer solcher Truppenteile die 
Einwohner warnten vor der Roheit und Grausamkeit 
ihrer Kameraden, die nach ihnen einrücken sollten. 
Hatte eine Ortschaft das Glück, von solchen besseren 
Regimentern besetzt zu werden, so kam sie glimpflich 
Ostpreußische Landsturmleute beim Sortieren von eroberten russischen Munitions- 
Uniformstücken in Hohenstein. (Phot. Rich. Guschmann.) 
davon. Allenstein z. V. wurde nicht geplündert und 
verbrannt, während Hohenstein, Neidenburg und Ortels- 
bürg in Schutt und Asche sanken. Indessen waren die 
Fälle der Verschonung Ausnahmen; die Regel war, daß 
geplündert, gebrannt, geschändet und gemordet wurde. 
Von allen diesen grauenvollen Dingen erfuhr das 
Volk in Deutsch- 
d erst dann 
als die 
geschla- 
gen waren und 
sich aufderFlucht 
befanden. Aber 
schon der Ge- 
danke, daß trotz 
der Siege von 
Stallupönen 
und Gumbinnen 
der Feind auf 
deutschemVoden 
stand, daß deut- 
sche Männer und 
Frauen denKosa- 
ken ausgeliefert 
waren, brachte 
die Herzen in zor- 
nige und angst- 
volle Wallung 
und legte sich wie 
ein Alpdruck auf 
alle Gemüter. 
Niemand konnte 
sich verhehlen, 
daß die militä- 
rische Lage im 
Osten sehr ernst 
war, denn am 
24.August kam 
aus dem großen 
Hauptquartier 
die Meldung: 
„Während auf 
dem westlichen 
Kriegsschauplatze 
die Lage des deut- 
scheu Heeres durch 
Gottes Gnade eine 
unerwartet gün- 
stigeist.hataufdem 
östlichen Kriegs- 
unb schauplatz der Feind 
deutsche Gebiete be- 
treten. Starke feind- 
liche Kräfte sind in 
der Richtung auf Augerburg und nördlich der Eisenbahn Stal- 
lupönen—Jnsterburg vorgedrungen. Das I. Armeekorps hatte 
den Feind bei Wirrballen in siegreichem Gefecht aufgehalten. 
Es wurde zurückgenommen auf weiter rückwärts stehende 
Truppen. Die hier versammelten Kräfte haben den bei Gum- 
binnen und südlicher vordringenden Gegner angegriffen. Das 
I. Armeekorps warf den gegenüberstehenden Feind siegreich 
zurück, machte KM» Gefangene und eroberte mehrere Batterien. 
Eine hierzu gehörige Kavalleriedivision warf zwei russische 
Kavalleriedivisionen zurück und brachte Söll Gefangene ein. 
Die weiter südlich kämpfenden Truppen stießen bereits auf 
64
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.