Volltext: Der Weltbrand Band 1 (1; 1915)

des Augenblickes und waren vorher nicht skizziert, 
weshalb ihr genauer Wortlaut nicht festzustellen ist. 
Ungefähr sagte der Kaiser folgendes: 
„Ich danke für alle Liebe und Treue, die mir erwiesen 
wird. Wenn es nun zum Kampf kommt, hört jede Partei 
auf. Ich kenne keine Partei 
mehr, wir sind nur noch 
deutsche Brüder. In Frie- 
denszeiten hat mich ja wohl 
die eine oder die andere 
Partei angegriffen. Das 
verzeihe ich von ganzem Her- 
zen. Wenn unsere Nach- 
barn uns den Frieden nicht 
gönnen, so hoffe und wün¬ 
sche ich, daß unser gutes 
deutsches Schwert siegreich 
aus dem Kampfe hervor- 
gehe." 
Unermeßlicher Beifall 
folgte seinen Worten. 
Noch nie waren Kaiser 
und Volk einander so 
nahe gekommen wie in 
diesem Augenblicke. 
Eine ähnliche Szene 
spielte sich kurz darauf vor 
dem Kronprinzlichen Pa- 
lais ab. Der Erbe der Krone ist in Berlin sehr beliebt 
wegen seines frischen und schneidigen Wesens, und 
seine Gemahlin ist es nicht minder wegen ihrer Anmut 
und schlichten Liebenswürdigkeit. So kannte denn 
Patriotische Opferwilligkeit. 
Der Zudrang von freiwilligen Krankenpflegerinnen aller Gesellschaftsklassen 
vor dem Gebäude des Nlbert-Vereins in Leipzig. 
Nach einer Originalzeichnung von Emil Limmer. 
der Jubel keine Grenzen, als die beiden sich auf dem 
Ballone mit ihren Kindern zeigten, die Kronprinzessin 
die jüngeren Knaben an der Hand führend, der Krön- 
prinz den ältesten auf dem Arme tragend. Wer das 
mit ansah, den mußte wohl ein Staunen darüber an- 
kommen, welcher Liebe 
sich die Dynastie in einer 
Stadt erfreut, die wegen 
ihrer Krittel- und Nörgel- 
sucht in der ganzen Welt 
bekannt ist. Aber in dem 
beständig räsonierenden 
Berliner steckt doch ein 
ausgezeichneterKern,und 
der kommt am sichersten 
dann zutage, wenn sichs 
um eine patriotische Sache 
handelt. 
Der gleiche Sturm 
der Begeisterung durch- 
brauste die anderen deut- 
schen Residenzstädte; zu- 
mal in München, Stutt- 
gart und Dresden zogen 
ungeheure Menschenmengen vor die Königlichen 
Schlösser, und die Bundessürsten hielten allenthalben 
patriotische Ansprachen, und Fürsten und Völker 
zeigten dadurch, daß der Reichsgedanke im Norden wie 
Vom Kriege zwischen Österreich-Ungarn und Serbien: 
Die Erstürmung der stark besetzten Uferhöhen der Drina nächst Loznica und Ljesnica durch das ungarisch-kroatische Warasdiner Infanterie- 
Regiment Nr. 16 am 14. August. Nach einer Originalzeichnung für die „Jllustrirte Zeitung" von Richard Aßmann. 
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