Volltext: Der Weltbrand Band 1 (1; 1915)

Der Türkenkrieg vom 19. März bis Ende April. 
Q"Tm 18. März war der erste große Angriff auf die im Orient, das schon einen starken Stoß erlitten hatte, 
-^^.Dardanellen kläglich gescheitert. Aber die Eng- ganz dahingesunken, und abgesehen davon, verlangten 
länder und Franzosen waren keineswegs gewillt, nun die Kriegsinteressen allzu gebieterisch die Erzwingung 
etwa ihren Eroberungsplan fallen zu lassen und heim- des Durchbruchs. Rußland wurde immer matter, denn 
zusegeln. Hätten sie das getan, so wäre ihr Ansehen sein wichtiger Verbindungsweg nach Europa war 
Eine Militär-Kararvane mit Proviant an den Dardanellen. 
unerheblich. Am 30. aber wurde noch einmal heftig 
um die Höhen zwischen Orawa- und Obortal ge- 
kämpft, doch vermochten auch jetzt die Russen keinen 
Erfolg zu erringen, überließen vielmehr ihren Gegnern 
über 500 Gefangene. 
Somit war am Ende April der neue „gigantische 
Plan" des Großfürsten 
Nikolai Nikolajewitsch 
viel weiter von seiner 
Verwirklichung entfernt 
als Mitte März. Noch 
waren die Russen nicht 
besiegt, aber ihre Heere 
waren aufs furchtbarste 
geschwächt und hatten 
schwerunterMunitions- 
mangelzuleiden. Die rus¬ 
sische Hauptmacht krachte 
bereits in allen Fugen. 
Wo war nun, so muß 
man sich füglich fragen, 
während all dieser gro- 
ßen Kämpfe die serbische 
Armee? Es mußtehöchst 
auffallend erscheinen, Eine türkische 
daß sie den gewaltigen 
Durchbruchsversuch ihres mächtigen Verbündeten in 
keiner Weise unterstützte, und es konnte daraus geschlossen 
werden, daß sie zu einer kräftigen Angriffsbewegung 
nicht mehr fähig war. Die Österreicher und Ungarn 
unternahmen nichts gegen sie, denn sie hatten alle 
Hände voll zu tun, um Rußland abzuwehren und 
wollten den Vorstoß nach Serbien hin auch um Italiens 
Willen vermeiden, denn der treue Bundesgenosse 
in Rom sah scheel zu jedem Erfolge, den Österreich- 
Ungarn auf dem Balkan 
gewann, und meinte, 
das Gleichgewicht auf 
der Halbinsel werde 
dadurch gestört. So kam 
es nur zu geringen 
Erenzkämpfen zwischen 
österreichisch-ungarischen 
und serbischen Truppen, 
und auch an der mon- 
tenegrinischen Grenze 
ereignete sich nichts von 
Bedeutung. Einenschö- 
nen Erfolg dagegen 
hatte die Monarchie 
zur See zu verzeichnen, 
denn ein österreichisch- 
ungarisches Untersee- 
Feldlüche. boot, „U5", bohrte bei 
Kap Santa Maria di 
Leuca den großen französischen Panzerkreuzer „Leon 
Gambetta" in den Grund, wobei 600 Mann seiner 
Besatzung umkamen. 
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