Volltext: Der Weltbrand Band 1 (1; 1915)

günstige Entscheidung hätte herbeiführen formen. 
Merkwürdigerweise aber behielt der k. u. k. Gene- 
ralstab Recht, der seinen Bericht über Przemysls 
Fall mit den kühlen Worten beschlossen hatte: „Der 
Fall der Festung hat keinen Einfluß auf die Lage 
im ganzen." 
Nirgendwo entfalteten die Russen von nun an 
eine stärkere Kampfkraft als vorher auch. Am 23. 
hatte sich im westlichen Karpathenabschnitt an der 
Front bis zum Uzsoker Patz eine heftige Schlacht ent» 
wickelt. Es wurde an diesem und dem folgenden 
Im Anfang des April erhielten beide Teile sehr 
namhafte Verstärkungen. Der russische Generalissimus, 
der nach dem Fall von Przemysl erst recht an die 
Möglichkeit eines Sieges glaubte, zog alle verfügbaren 
Kräfte aus dem Innern des Reiches an sich, um mit 
dem neuen Kanonenfutter den Durchbruch zu er- 
zwingen. Die Österreicher und Ungarn dagegen er- 
hielten sehr zahlreiche Hilfstruppen aus Deutschland. 
Schon im Winter hatte eine deutsche Armee unter dem 
General von Linsingen mit in der Karpathenfront ge- 
kämpft und alle Beschwerden und Entbehrungen des 
Zu der ehrenvollen Ubergabe der Festung Przemysl am 22. März nach meremhalbmonatlger Einschließung: Die Helden von 
Przemysl, Festungskommandant General der Infanterie v. Kusmanek, mit seinem engeren Stabe. (Phot. Carl Seebald, Wien.) 
Von links nach rechts: Untere Reihe: Oberleutnant Dr. Wlodzimierz, Ritter v. Blazovsky, Hauptmann Hubert Kurz, Intendant Alois Rausch, 
General Hermann v. Kusmanek, Oberstleutnant Ottokar Hubert, Hauptmann Friedrich Zrviedinek, Hauptmann Gustav v. Kubik. Mittlere Reihe: 
Oberleutnant Andreas Puchner, Oberleutnant FeliX Hölzer, Hauptmann Alfred Lutsch, Unterintendant Joseph Frhr. v. Tkalcsevich, Hauptmann 
Joseph Kurz v. Traubenstein, Rittmeister Hugo Frhr. de Pont. Leutnant Rudolf Mossig, Fähnrich Gustav Schnabl. Obere Reihe: Oberleutnant 
Alois Zimmermann, Oberleutnant Ludolf Ulbrich, Leutnant Herbert Schlegel, Leutnant Alfred Rechuta, Leutnant Georg Auspitz, Leutnant Schanzer. — 
Aus dem Tagesbericht der deutschen Obersten Heeresleitung vom 24. März: „Das deuische Heer zollt herzlichen Dank der tapferen Besatzung von 
Przemysl. die nach vier opfervollen Monaten der Verteidigung nur der Hunger niederzwingen konnte." 
Tage mit der größten Erbitterung gekämpft, aber die 
Höhenstellungen, auf die es ankam, konnten die Russen 
nicht erobern, verloren sogar noch Gefangene. Ebenso 
scheiterte der russische Angriff am 26. März auf die 
Höhen von Banyavölgi und die beiden Seiten des 
Latorczatales. Auch in der Bukowina kam es am 
26. März zu heftigen Kämpfen nordwestlich von Ezer- 
nowitz, wobei die Russen bis an die Grenze zurück- 
getrieben wurden, tausend Gefangene und zwei Ge- 
schütze einbüßten. Die letzten Tage des März waren 
angefüllt mit erbitterten Kämpfen um den Uzsoker 
und den Lupko^Paß, woran Truppen der Przemysl- 
Velagerungsarmee sich beteiligten. 
Winterfeldzuges mit den Österreichern und Ungarn 
geteilt. Nun kamen große deutsche Heere dem hart- 
ringenden Bundesgenossen zu Hilfe und machten ihm 
mit kräftigen Schlägen Luft. Zwar wirkte zunächst 
der Druck der russischen Massen so stark, daß am 2. 
und 3. April die österreichisch-ungarischen Truppen zu- 
rückweichen mußten, aber am 5. erfochten die verbündeten 
Deutschen, Österreicher und Ungarn einen Vorteil, der in 
früheren Kriegen schon als Sieg gefeiert worden wäre. 
Der k. u. k. Generalstab meldet darüber am 6. April: 
Die kämpfe in den Karpathen nahmen noch weiter an 
Ausdehnung zu. Auf den Höhen östlich des Latorczatales 
eroberten gestern deutsche und unsere Truppen starke Stel- 
lungen der Russen und machten hierbei 5040 Mann zu Ge- 
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