Volltext: Der Weltbrand Band 1 (1; 1915)

An den Stellungen südlich des Dnjestr rvird gekämpft. Ein 
von unseren Truppen angesetzter Gegenangriff gewann Raum. 
Die Russen wurden in mehreren Frontabschnitten zurückge- 
drängt. 
In Polen und Westgalizien fanden nur Geschützkämpfe statt. 
Die Kämpfe um den Uzsoker Paß wiederholten sich 
am 18. und 20. März. Alle russischen Angriffe wurden 
abgeschlagen. Am 15.vernichteten die Österreicher und 
Ungarn in den Karpathen zwei russische Bataillone 
und schlugen heftige Angriffe in der Richtung auf 
Kolomea in erbitterten Kämpfen zurück. Am 16. 
scheiterte ein russischer Vorstoß auf das südliche Ufer 
des Pruth östlich von Czernowitz, am 18. einer 
verhindert. So erlag die Festung nach 4^ monatlicher 
tapferer Verteidigung dem Hunger. Am 19. hatte 
die Besatzung einen Ausfall gemacht, aber die Durch- 
brechung des Belagerungsheeres gelang nicht, trotz 
der glänzenden Tapferkeit, die dabei entfaltet ward. 
Darauf erhielt Feldmarschalleutnant von Kusmanek 
auf funkentelegraphischem Wege den Befehl, Przemysl 
nach Zerstörung alles Kriegsmaterials zu übergeben. 
Die Zerstörung gelang gründlich. Die einziehenden 
Russen fanden nur einen Trümmerhaufen, und nicht 
ein einziges brauchbares Geschütz fiel in ihre Hände, 
aber die ganze Besatzung geriet in russische Ee- 
Von den schweren Kämpfen der österreichisch-ungarischen Truppen in den Karpathen: Ein Artilleriebeobachtungsposten beim Linzer 
Infanterie - Regiment Nr. 14. Die russischen Stellungen werden mit Schrapnells beschossen. Nach einer Zeichnung für die 
„Jllustrirte Zeitung" von Richard Aßmann. 
Baligrod. Uberall, wo das Heer des Zaren angriff, 
holte es sich schwere Verluste, ohne daß es einen Er- 
folg zu erringen vermocht hätte. Aber am 22. März 
war ihm zum ersten Male in dem großen Kriege ein 
großer Sieg beschieden, ein Sieg, der einen ganz anderen 
Eindruck auf die Welt machte als einst das Zurück- 
drängen der Österreicher bei Lemberg. Przemysl, die 
gewaltige Feste, fiel in die Hände der Russen. Sie hatte 
von Mitte September bis zum 12. Oktober des ver- 
gangenen Jahres den wütenden Stürmen des Russen- 
Heeres standgehalten, war dann entsetzt, am 10. No- 
vember aber schon wieder eingeschlossen worden. Die 
kurze Frist von kaum 4 Wochen hatte nicht genügt, sie 
mit ausreichenden Lebensmitteln und mit Munition 
auszustatten, zerstörte Bahnstrecken und durch Regen 
und Schnee grundlos gewordene Wege hatten das 
fangenschaft. Sie betrug nach glaubwürdiger An- 
gäbe 25000 Mann. Sie wurde gefangen, „unbesiegt, 
durch Naturgewalten und nicht durch den Feind be- 
zwungen", wie Erzherzog Friedrich, der Höchstkom- 
mandierende, in seinem Armeebefehl über den Fall 
Przemysls mit Recht bemerkte. 
Der Jubel in den Ländern des Dreiverbandes 
war natürlich groß. In Petersburg flammte die schon 
sehr gedämpfte Kriegsbegeisterung wieder auf, in 
Frankreich und England redete wieder einmal alles 
von der russischen Dampfwalze, die nun endlich, end- 
lich ihr Vernichtungswerk beginnen werde. Die Be- 
lagerungsmannschaft, die frei wurde, umfaßte nach 
der geringsten Berechnung 100000 Mann, und es 
wäre in der Tat wahrscheinlich gewesen, daß sie an 
irgendeiner Stelle der Kampffront eine für die Russen
	        
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