Von der schweren Niederlage der Engländer und der Franzosen bei Dpern in den Tagen vom 22. April bis Monatsende: Die Bergung
einer eroberten schweren englischen Haubitze. Nach einer Zeichnung für die „Jllustrirte Zeitung" von Georg Lebrecht.
Straßen von Pilkem nach Bpern und St. Julien sowie weiter
östlich vorging; er wurde blutig abgewiesen und 3000 tote
Engländer blieben liegen.
Denselben Mißerfolg hatte
ein an dem Kanal angeleg-
ter breiter Angriff am fol-
genden Tage. Auch aus
dem östlichen Punkt ihrer
Stellung bei Broodseinde
versuchten die Engländer
einen Vorstoß. Ein starker,
aber erfolgloser französischer
Angriff am 1. Mai in un-
serem Westabschnitt stellte
den letzten Versuch des Geg-
ners dar, seine Stellung,
in die er am 23. April ge-
drängt war. und die er am
2. Mai ebenfalls aufgeben
mußte, wieder vorzutragen.
Die außerordentlich großen
Verluste in diesen Kämpfen
— vom 23. April bis 1. Mai
außer Tausenden Toten und
Verwundeten etwa 5000 Ge-
fangene, 65 Geschütze, dar-
unter vier schwere englische
lange Kanonen, und an-
deres Kriegsmaterial —
hatten den Verbündeten kein
Stück des am 22. April ver-
lorenen Geländes zurückge-
bracht. Dagegen war es
unseren Truppen gelungen,
die eigenen Linien langsam
in Gegend St. Julien - maft der 47. Brigade
nordwestlich S'Gravenstafel
— vorzuschieben. Von großer Wirkung war das Feuer der
deutschen Artillerie, das sich Tag und Nacht, außer auf die
feindliche Front, gegen die rückwärtigen Verbindungen sowie
Dpern richtete und sogar den 12 Kilometer westlich dieser
Stadt gelegenen Etappen-
Hauptort Poperinghe er¬
reichte. Die Batterien un-
seres Südflügels konnten
nach dem Erfolg des22.April
die Angriffe gegen unseren
Nordflügel im Rücken wir-
kungsvoll unter Feuer neh-
men. Der ganze Raum,
den die Stellung des Geg-
ners umschloß, war von drei
Seiten durch unser Feuer
beherrscht, dessen verhee-
rende Wirkung zahlreiche
Brände bekundeten. Upern
brannte.
Der Gegner hatte den
Ernst seiner Lage erkannt;
das bewiesen seine ver-
zweifelten, Verluste nicht
achtenden Angriffe. Die
Meldungen über das Her-
ausziehen schwerer Artillerie
aus dem Sack und der Bau
eines Brückenkopfes, dicht
östlichNpern, sprachen dafür,
daß die Verbündeten mit
dem schließlichen Verluste
ihrer vorgeschobenen Stel-
lungen, vielleicht mit dem
Verluste des ganzen östlichen
Bserufers rechneten.
im Tal des Ourthe. „ Am Kanal zwischenSteen-
straate und Het Sas hatten
sich selbständige Kämpfe,
unabhängig von den bisher geschilderten, entwickelt, mit
denen sie nur durch gegenseitige artilleristische Unterstützung
273
H