Volltext: Der Weltbrand Band 1 (1; 1915)

Die österreichisch-ungarische Offensive in der Bukowina: Rückzug 
von ' 
Jubel der Bevölkerung. Der Jubel war sehr erklärlich, 
denn die Russen hatten in der Bukowina, wenn auch 
nicht ganz so furchtbar wie in Ostpreußen, so doch grau- 
sam und abscheulich gehaust. Das gequälte Volk at- 
mete auf, als sie nun endlich zum Rückzüge gezwungen 
wurden. Der ging sehr rasch vonstatten und artete 
hie und da in Flucht aus. Am 9. Februar erreichten 
die Österreicher und Ungarn das Suczawatal und 
besetzten Wama. Die Russen räumten Suczawa und 
Radautz, nachdem sie noch alles demoliert hatten, was 
sich in der Eile demolieren ließ. 
Am 12. erreichten die österreichisch-ungarischen 
Truppen die Sereth-Linie, am 14. wurde Nadworna 
in Besitz genommen, und die Russen wurden in der 
Richtung auf Stanislau zurückgedrängt. Am 16. 
fanden südlich von Kolomea Gefechte statt, in denen 
die Russen 400 Gefangene verloren. Kolomea wurde 
von den österreichischen Truppen erobert, am 17. Februar 
Czemowitz von den Russen geräumt und von den 
österreichisch-ungarischen Truppen wieder besetzt. Der 
Bericht des Generalstabs sagte über die Einnahme 
von Kolomea: 
„Nach zweitägigen Kämpfen wurde gestern spät nachmittags 
Kolomea genommen. In den südlich der Stadt bei Kluczow 
und Myszyn seit dem 15. Februar andauernden Kämpfen 
machten die Russen ersichtliche Anstrengungen, die Stadt zu 
behaupten. Zahlreiche Verstärkungen wurden von ihnen her¬ 
der Russen. Nach einer Zeichnung für die „Jllustrirte Zeitung" 
l. Reich. 
angeführt. Heftige Gegenangriffe auf unsere vordringenden 
Truppen mußten beiderseits der Sirahe mehrmals zurückge- 
schlagen werden, wobei durch gute Arnlleriewirkung dem Feinde 
große Verluste beigebracht wurden. Um 5Uhr nachmittags 
gelang es durch einen allgemeinen Angriff den Feind trotz 
erbitterter Gegenwehr aus seiner letzten Stellung vor der Stadl 
zu werfen und in einein Zuge mit den Fliehenden Kolomea 
zu erreichen. Die Zerstörung der Pruth-Brücke wurde ver- 
hindert, die Stadt von den fliehenden Russen gesäubert und 
besetzt, 2000 Gefangene, mehrere Maschinengewehre und Ge¬ 
schütze fielen in unsere Hand." 
Am Tage darauf zogen die Russen ab. Sie wichen 
dem letzten entscheidenden Stoße der österreichisch- 
ungarischen Armee aus, gaben ihre starke Stellung 
nördlich von Nadworna freiwillig auf und entfernten 
sich in der Richtung auf Stanislau. 
Am, 21. entwickelten sich südlich vom Dnjestr 
Kämpfe, die für Osterreich-Ungarn günstig verliefen, 
aber bis Ende des Monats noch nicht entschieden 
waren. 
Während dieser Kämpfe in der Bukowina wurde 
an der ganzen riesigen Karpathenfront fast jeden Tag 
gestritten. Die Vorstöße der Russen wurden fast 
überall abgewiesen, und meist erlitten sie dabei schwere 
Verluste. Die Schale des Sieges neigte sich langsam 
auf Österreich-Ungarns Seite. Als der Februar zu 
Ende ging, waren die Russen aus der Bukowina 
vertrieben. In den Karpathen war ihre Kraft noch 
nicht gebrochen, aber stark erschüttert. Unzählige 
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