Volltext: Der Weltbrand Band 1 (1; 1915)

General der Infanterie v. Nelow. 
4. bis 5. Januar 
gegen Offiziere 
und Mannschaf- 
ten der Schwar- 
zen-Meer-Flotte 
wegen revolutio- 
närer Umtriebe 
geführt werden 
mußte.Diehohen 
Strafen, die ver- 
hängt wurden — 
bis zu zehn Iah- 
ren Kerker — 
lassen darauf 
schließen, daß die 
Dinge, die dabei 
zur Sprache ka- 
men, keineswegs 
harmloser Na- 
tur waren. Der 
Krebsschaden 
der russischen „Intelligenz", die Neigung zum ge- 
waltsamen Umsturz, die sich freilich aus den Lastern 
der regierenden Kreise zur Genüge erklärt, war ins 
Offizierkorps eingedrungen und kam zu den ver- 
fchiedenen Krebsgeschwüren noch hinzu, die diesen 
Körper durchseuchten. Wider ihren Willen hatten 
das die Regierenden selbst mit verschuldet, denn 
durch einen Ukas des Zaren waren etwa zehntausend 
Studenten ins Heer eingestellt worden, um nach 
mehrmonatlicher Ausbildung als Offiziere verwendet 
zu werden. Der Selbstherrscher hatte dadurch auf 
den Rat seiner Generale Ersatz schaffen wollen für 
die ungeheuren Offizierverluste, die Rußland erlitten 
hatte, und war so der Vergifter seines eigenen Offizier- 
korps geworden. Das Offizierkorps aber ist Hirn 
und Rückgrat eines Heeres, und so erklären sich 
daraus die russi- 
sehen Nieder- 
lagert ebenso, tote 
durch die Feld¬ 
herrngröße Hin- 
denburgs die 
Tüchtigkeit der 
deutschen Trup- 
pen. Wären nicht 
noch einige tüch- 
tige Unterführer 
vorhanden ge- 
wesen und hätte 
die russische Hee- 
resleitung nicht 
immer neueMas- 
senindenKampf 
werfen können, 
so wäre wohl 
schonAnfangdes 
Generalleutnant r>. Kosch. neuen Jahres 
(Hofphot. I. Engelmann, Posen.) 9TilflÖ)UTig 
Generaloberst v. Eichhorn. 
lHofphot. T. H. Voigt. Frankfurt a. M.) 
des russischen 
Heeres erfolgt. 
Sie wurde auch 
dadurch vereitelt, 
daß für die Ruf- 
sen ein sehr mäch- 
tiger Bundes- 
genösse auf dem 
Plane erschien, 
nämlich ein 
furchtbares Re- 
gen-und Schnee- 
wetter, das die 
Wege grundlos 
und ungangbar 
machte und des- 
halb dem deut- 
scheu Vorrücken 
vielfach einen 
Riegel vorschob. 
Immerhin kam 
es nicht zum Stehen, langsam schritten die deutschen 
Angriffe fort, und es wurden einige nicht ganz un- 
bedeutende Erfolge erzielt. Am 2. Januar brachten die 
Deutschen das stark befestigte Vorzimow nach zwei- 
tägigem harten Ringen in ihre Gewalt und erbeu- 
teten dabei 1000 Gefangene und 6 Maschinengewehre. 
Mehrere Versuche der Russen, den Ort zurückzuer- 
obern, scheiterten unter sehr schweren Verlusten. Am 
4. Januar drangen die deutschen Truppen über Humin 
und die nördlich davon gelegenen Höhen vor, am 
folgenden Tage stießen sie bis in den Sucha- Abschnitt 
und nahmen den Russen 1400 Mann und 9 Maschinen- 
gewehre ab. Am 8. kamen die deutschen Truppen öst- 
lich von Rawa, wo sie schon am 2. vorgegangen waren, 
trotz ungünstiger Witterung kräftig vorwärts und er- 
beuteten 2000 Gefangene und 7 Maschinengewehre. 
Auf dem östlichen 
Pilicaufer fan- 
den Artillerie- 
kämpfe statt. 
Starke Angriffe 
waren unmög- 
lich wegen des 
schlechten Wet- 
ters,aber inRuhe 
gelassen wurden 
die Russen trotz- 
dem nicht, und 
wütend schrieb 
die Nowose- 
Wremja in d 
sen Tagen: 
„Die Deutschen 
zeigen die dämo- 
nische Behendigkeit 
von Räubern und 
die Bosheit tier- 
ähnlicher Wesen. Generalleut. Freih. v. Freytag-Lormghoven, 
Sie liehen unsere der neuernannte Eeneralquartiermeister. 
Truppen in einer (Phot. Otto Heinrich. Frankfurt a. O.) 
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