Volltext: Der Weltbrand Band 1 (1; 1915)

in der Champagne hatten 50 000 Deutsche gegen 300 000 
Franzosen siegreich das Feld behauptet: Zwei schwache 
rheinische Divisionen, niedersächsische Truppen, einige 
Bataillone derGardeunddiesächsischenReserveregimen- 
ter 101,104 und 107, Teile des Infanterieregiments 137 
und die Haubitzenabteilung des 8. Reserve-Korps. Was 
sie geleistet haben in der einundzwanzigtägigen „Winter- 
schlacht in der Champagne", ist über alles Lob erhaben. 
Der Krieg zur See und in der Luft vom 1. Januar bis 18. Februar 1915. 
^^as Neujahr begann zur See mit einem Ereignisse, 
^^/das den Engländern tief schmerzlich sein mußte- 
Ein deutsches Unterseeboot versenkte 
im Kanal das englische Linienschiff 
„Formidable" durch einen Torpedo¬ 
schuß, wobei 500 Mann umkamen, 
und es entrann unversehrt, obwohl 
es von englischen Zerstörern verfolgt 
wurde. Fatal, daß so etwas gerade 
im Kanal geschehen muhte, noch fa- 
taler, daß soviel unersetzliche See- 
leute dabei ums Leben kamen, am 
fatalsten, daß der Welt wieder ein- 
mal gezeigt wurde, welche furcht- 
bare Waffe die Deutschen in ihren 
Unterseebooten besaßen. Ging das 
so weiter, so mußte der Glaube, 
daß England unverletzlich und un- 
angreifbar sei, bei allen Völkern 
dahinsinken. Erschüttert war er 
schon durch die zweimalige Be- 
war, schwenkte es ab, fuhr an der Seeküste hin und 
beschoß Dover und richtete erheblichen Schaden an. 
Dann kehrte es, ohne von englischen 
Flugzeugen verfolgt zu werden, 
nach dem Orte zurück, wo es auf- 
gestiegen war. Noch viel wirkungs- 
voller und eindrucksvoller verlief 
der Angriff, den in der Nacht vom 
10. zum 20. Januar drei deutsche 
Marineluftschiffe aufeinige befestigte 
O>te der englischen Ostküste, z. V. 
Great Darmouth, unternahmen. 
Auch hier war das Wetter un- 
günstig, aber es gelang ihnen trotz- 
dem, durch abgeworfene Bomben 
große Zerstörungen anzurichten,und 
auch sie kehrten wohlbehalten heim. 
Der Eindruck dieser Tat war 
überall ein gewaltiger. Die eng- 
lischen Blätter suchten ihn natür- 
lich abzuschwächen, indem sie Ruhe 
General der Infanterie d'Elsa. 
(Hofphot. Pieperhoff. Leipzig.) 
schießung der 
englischen Küste 
und durch die 
bisherigen er- 
folgreichen Un- 
terseeboot - An- 
griffe in engli- 
schen Gewässern. 
Die bösen 
Deutschen schie- 
nen es geradezu 
darauf abgelegt 
zu haben, im 
neuen Jahre ihn 
völlig zu unter- 
graben, denn 
außer der „Pest 
der Untersee- 
boote" wie die Londoner Zeitungen die neue Art des 
Seekriegs zornig bezeichneten, brachten sie noch eine 
andere Waffe gegen das fortwährend über Völkerrechts- 
bruch jammernde Jnselreich zur Anwendung, ihre 
Luftfahrzeuge. Schon am 10. Januar erschien ein 
Geschwader von 16 Flugzeugen über der Themse- 
Mündung. Es scheint einen Anschlag auf London 
beabsichtigt zu haben, aber da die Witterung ungünstig 
General r>. Gersdorff. 
und Gleichgül- 
tigleit heuchel¬ 
ten, aber ihr wü- 
tendes Gezeter 
über die völ- 
kerrechtswidrige 
Artderdeutschen 
Kriegführung 
zeigte deutlicher 
als alles andere, 
wie schwer sich 
England be- 
drohtfühlte.Das 
Jammergeschrei 
erweckte übri- 
gens in den neu- 
tralen Ländern, 
auf die es be- 
rechnet war, fast nirgendwo ein Echo. Einige ameri- 
kanische Zeitungen hatten sogar die Gemütsroheit, sich 
über das klägliche Gewinsel lustig zu machen, und 
ein dänisches Blatt, das „Kopenhager Ekstrabladet", 
schrieb ebenso scharf wie treffen b: 
„Die englische Presse ist über den Angriff der deutschen 
Luftflotte an der englischen Küste entrüstet und glaubt, dasj 
die neutralen Staaten, insbesondere Amerika, ihre Entrüstung 
teilen mützten. Wir haben auch mehrere Briefe erhalten, in 
General von der Planitz. 
213 
25
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.