General v. Mudra.
(Phot. Albert Meyer, Berlin.)
deutschen Besitz. Am 14. wurde der
deutsche Augriff fortgesetzt, die Frau-
zoseu mußten weichen, wurden die
Hochebene nach der Aisne^ hinab-
getrieben uud mußten im Feuer der
deutschen Geschütze den Fluß über-
General der Infanterie v. Lochoro.
(Hofphot. H. Noack, Berlin.)
Soissons kam es zu hartnäckigen,
erbitterten Kämpfen am 9. uud 10.
und vor allem am 11., 12. und
13. Januar. Hier wurde eine
wirkliche Schlacht geliefert. Auch
wurde nicht nur um ein paar
Schützengräben gekämpft, sondern
eine Stellung der Feinde von
den Deutschen erobert, die etwa
fünf Kilometer breit war, Höhen,
die das Aisnetal beherrschten und
mehrere Dörfer umfaßten. Am 11.
wurde dort ein starker französischer
Vorstoß abgewiesen. Am 12. geschah
dasselbe, und als die Franzosen
Zurückgingen, erfolgte ein deutscher
Gegenangriff und brachte die Höhen
nördlich von Cuffies uud Croup,
von denen aus der feindliche An-
griff unternommen worden war, in
Generalleutnant Wild v. Hohenborn,
der neuernannte preußische Kriegsininister. der
seit 27. November 1914 Generalquartierineister war.
(Phot. Albert Meyer. Berlin.)
Generalleutnant Wichura.
(Phot. Otto Heinrich, Frankfurt a. d. O.)
unterbrochenem Angriff die Orte Cuffies,
Crouy, Bucy-le Long, Missy und die Ge-
höfte von VauXrot und Verreris. Unsere
Beute aus den dreitägigen Kämpfen nörd-
lich Soissons beläuft sich jetzt auf rund
5200 Gefangene, 14 Geschütze, 6 Ma¬
schinengewehre und mehrere Revolver-
kanonen. Die Franzosen erlitten schwere
Verluste. 4000 bis 5000 tote Franzosen
wurden auf dem Kampffelde gefunden.
Der Rückzug südlich der Aisne lag unter
dein Feuer unserer schweren Batterien.
Wie sehr sich die Verhältnisse gegen
frühere Kriege verschoben haben, zeigt ein
Vergleich der hier besprochenen Kämpfe
mit den Ereignissen von 1870. Wenn
auch die Bedeutung der Gefechte nördlich
Soissons mit derjenigen der Schlacht vom
18. August 1870 nicht zu vergleichen ist, so
entspricht doch die Breite des Kampffeldes
annähernd dervon Gravelotte—St. Privat.
Die französischen Verluste aber vom 12.
bis zum 14. Januar 1915 übersteigen aller
Wahrscheinlichkeit nach die der Franzosen
vom 18. August 1870 um ein beträchtliches.
Feindliche Angriffe nördlich Veröun
und bei Consenvoye scheiterten.
Verduu am I.Januar, nordwestlich
von St. Menehould am 2., in den
Argonnen am 4., nordöstlich von
Soissons und bei Perthes am
8. Januar. Alle diese Angriffe führ-
ten nicht zum Ziele, sondern brachen
meist unter sehr schweren Verluiten
der Verbündeten im deutschen Feuer
zusammen. Dagegen unternahmen
am 8. Januar schlesische Jäger, ein
lothringisches Bataillon und hessische
Landwehr einen erfolgreichen Vor-
stoß, wobei sie 1200 Gefangene
machten. Auch in den folgenden
Tagen wurden überall französische
Angriffe abgewiesen. Besonders bei
schreiten. Die tapferen Märker hatten
das vollbracht, und zwar unter den
Augen des Kaisers, der gerade zu-
gegen war. Obwohl der strömende
Regen den Boden in zähen Schlamm
verwandelt hatte, waren sie doch
trotz des furchtbaren Feuers die
Höhen hinaufgestürmt und hatten
den Feind geworfen. Was die
Schlacht zu bedeuten hatte, geht am
besten hervor aus dem Bericht des
Großen Hauptquartiers vom 15.Ja-
uuar, der meldet:
Nördlich und nordöstlich von Soissons
ist das nördliche Aisne-Ufer von den
Franzosen endgültig gesäubert worden.
Die deutschen Truppen eroberten in un-
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