Volltext: Der Weltbrand Band 1 (1; 1915)

Vom galizischen Kriegsschauplatz: Im Schützengraben bei Trabki: „Freund oder Feind?" 
Nach einer Zeichnung von Carl v Dombrowstt. 
Begeht die muselmanische Bevölkerung der genannten 
Mächte, die gegen die islamische Negierung Krieg führen, eine 
große Sünde, selbst wenn sie unter Androhung des Todes 
und der Vernichtung ihrer ganzen Familien zur Teilnahme 
am Kriege gezwungen worden ist? Antwort: Ja. 
Wenn Muselmanen, die sich in dem gegenwärtigen Kriege 
unter der Herrschaft Englands, Frankreichs, Nußlands, Ser¬ 
biens, Montenegros und jener Staaten befinden, die diesen 
Hilfe leisten, gegen 
Deutschland und 
Österreich-Ungarn, 
die der Türkei bei- 
stehen, Krieg füh- 
ren würden, ver- 
dienen sie den Zorn 
Gottes, weil sie 
dem islamischen Ka- 
lifat Nachteil ver¬ 
ursachen? Ant¬ 
wort: Ja. 
Damit war in 
Asien und Nord- 
afrika der Krieg 
zum Religions- 
kriege geworden. 
In Persien, in 
Afghanistan, in 
Indien, im Su- 
dan, in Ägypten, 
in Marokko, im 
Kaukasus, über- 
all wo Moham- 
medaner wohnten, predigten die Sendlings des Scheich 
ül Islam den heiligen Krieg, und überall fanden sie 
begeisterte Zustimmung! Noch kam es in den nächsten 
Monaten zu keinem größeren Aufruhr in den Ländern 
des britischen 
Weltreichs, aber 
Meutereien ein- 
zelner Truppen- 
körper und ähn- 
liche Vorkomm- 
nisse zeigten den 
Engländern, daß 
sie auf einem 
Vulkan standen. 
Ihre indischen 
Truppen, mit 
denen sie Agyp- 
ten im Zaume 
hielten, mußten 
nach ihrer Hei- 
mat zurückbeför- 
dert werden, da 
sie ihnen zu un- 
sicher erschienen. 
Ihre Truppen- 
machtinAgypten 
war aber so stark, daß es noch zu keiner Empörung 
kam, auch hatte England der eingeborenen Vevölke- 
rung die Waffen weggenommen und alle Waffen- 
transporte ins Land unterbunden. In Marokko 
dagegen brach der Aufruhr sofort aus, und da Frank- 
reich nicht in der Lage war, große Truppenmassen 
Grundlos (Schwere Haubitzen). 
ins Land zu werfen, im Gegenteil viele Soldaten nach 
Europa geworfen hatte, so griff der Abfall immer 
weiter um sich, und die Aufständigen errangen be- 
deutende Erfolge. 
Am deutlichsten aber und am unmittelbarsten 
zeigte sich die Wirkung der aufgestachelten religiösen 
Begeisterung in 
den Heeren, die 
jetzt von der Tür- 
fei ausgesandt 
wurden. Mit 
einer Entschlos- 
senheit, die alle 
Welt in Staunen 
setzte, hatte das 
Osmanenreich 
den Krieg be- 
gönnen, und mit 
der größten Tat- 
kraft wandte es 
sich gegen seine 
beiden Gegner 
zugleich. Ein tür- 
kisches Heer be- 
drohte das ruf- 
fische Kaukasus- 
gebiet, ein an- 
deres zog gegen Ägypten heran, um hier die Eng- 
länder anzugreifen. Die Russen hatten im Kaukasus 
am 3. November die Grenze überschritten, wurden 
aber am folgenden Tage bei Karaklisa und Jschan 
zurückgeschlagen. 
Am 7. und 8. No- 
vember tobten 
an der kaukasi- 
schen Grenze hef- 
tige Kämpfe, die 
für die Russen 
einen Unglück- 
lichen Ausgang 
nahmen, sie wur- 
den dort voll- 
kommen geschla- 
gen. Dasselbe 
Schicksal betraf 
sie am 4. No- 
vember bei Kö- 
priköj, wo ihre 
Verluste auf acht- 
tausend Mann 
angegeben wur- 
den. Am 25. No- 
vember besetzten 
die Türken Morgul und überschritten den Tschuruk, 
drangen gegen Ende des Monats auf Batum vor, 
setzten durch einen Uberfall die Elektrizitätswerke der 
Stadt außer Tätigkeit und nahmen mehrere Hundert 
Russen gefangen. An demselben Tage eroberten sie 
Sautschbulak in der russischen Provinz Aferbeidschan. 
Nach einer Skizze vom galizischen Kriegsschauplatz von 
Carl v. Dombrowski. 
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