Volltext: Der Weltbrand Band 1 (1; 1915)

Eermanenvolk wird an die Slawen verraten. Sie 
wissen, was Luther und Kant, Goethe, Schiller 
und Beethoven der Welt bedeuten, aber das Volk, das 
diese Männer hervorgebracht hat, wird an die mosko- 
witische Horde oerraten. Sie zerstören unsere Nieder- 
lassungen und Schiffe im Njassa-See und zeigen damit 
dem Schwarzen, daß die weißen Männer uneins 
sind, und wecken seine schlimmsten Instinkte. Sie 
hetzen die Mongolen in Ostasien auf Kiautschau und 
öffnen so der gelben Gefahr Tür und Tor. Sie ver- 
raten die weiße Nasse unbekümmert um die Folgen 
und ohne an die Wahrheit des Schriftwortes zu 
denken: Wer den Stein in die Höhe wirft, dem fällt 
er auf den Kopf. 
Und warum das alles? Alles fürs Geschäft! Alles 
fürs Geschäft! 
Eine ruchlosere Tat hat die Welt niemals gesehen. 
Aber es gibt einen gerechten Gott, und es gibt 
eine sittliche Weltordnung, und zu Recht besteht das 
Wort des großen Idealisten, den unser Volk der 
Menschheit geschenkt hat: 
Die Weltgeschichte ist das Weltgericht. 
Klitzschen, 2. September 1914. 
Paul Schreckenbach. 
Die VorgesW 
OTm 28. Juni dieses Jahres wurde in der bosni- 
-vVschen Landeshauptstadt Serajewo der österreichische 
Thronfolger Franz Ferdinand ermordet. Er war in 
die Stadt gekommen, obwohl man ihn vor serbischen 
Meuchelmördern gewarnt hatte, denn er hielt es für 
seiner unwürdig, vor feigem Mordgesindel zu weichen. 
Einer Bombe, die gegen ihn geschleudert ward, ent- 
ging er glücklich, aber kurz darauf schoß ihn ein Mensch, 
der dicht an sein langsam fahrendes Automobil heran- 
trat, mit einem Revolver nieder. Seine Gemahlin, 
die Herzogin von Hohenberg, die sich über ihn warf, 
um ihn mit ihrem Leibe zu decken, verfiel demselben 
Schicksal. 
Die Welt erbebte. Denn der Ermordete von 
Serajewo war ein ganz ungewöhnlicher Mann, der 
Stolz und die Hoffnung Österreichs, ein glänzender 
Soldat, ein geborener Herrscher. In den Stellungen, 
in die er von dem greisen Kaiser berufen worden 
war, hatte er schon Großes geleistet, und noch Größeres 
erwarteten Österreichs Völker von ihm in der Zu- 
kunft. Heer und Flotte, die er reorganisiert hatte, 
blickten mit unbedingtem Vertrauen aus ihn. Einen 
neuen, scharfen, schneidigen Zug hatte er in das 
ganze Staatswesen gebracht. Jedermann glaubte, er 
werde einst sein Land zu neuem Glänze und zu 
neuer Größe emporführen. 
So schrie ganz Osterreich aus vor Schmerz und 
Schrecken, als die Kunde seines Todes ruchbar ward, 
und ehe noch eine Untersuchung eingeleitet werden 
konnte, ahnte, nein wußte jedermann, wem der Mord 
zur Last zu legen war. Der Mörder war ja ein 
Serbe, er war also jedenfalls ein Mitglied der Mörder- 
bände, die schon seit Jahren ihre Sendlinge nach 
Osterreich schickte, um Männer, die ihr mißliebig waren, 
gewaltsam aus dem Wege zu räumen. Der Erzherzog 
war ohne Zweifel ein Opfer der großserbischen Pro- 
paganda geworden. 
Seit einigen Jahrzehnten gibt es in Serbien eine 
Partei, die darauf ausgeht, alle Serben in einem 
'e des Krieges. 
großen Reiche zu vereinen. Die fünf Millionen Serben, 
die in Osterreich und Ungarn leben, sollen durch sie 
von dem Drucke der Fremdherrschaft befreit werden. 
Daß diese Leute ihrer großen Mehrzahl nach gar nicht 
befreit werden wollen, spielt dabei keine Rolle. Ratür- 
lieh sind sich die „Großserben" darüber vollständig 
klar, daß eine Verwirklichung ihrer Wünsche stattfinden 
kann, wenn Osterreich zerschmettert am Boden liegt, 
und die Zerschmetterung Österreichs erwarten sie von 
Rußland, dem haben sie sich deshalb mit Leib und 
Seele verschrieben. 
Nach der Ermordung des Königs Alexander 
Obrenowitsch und der grauenvollen Hinschlachtung 
der Königin Draga im Jahre 1903 kam die groß- 
serbische Partei völlig ans Ruder. Pasitsch, ihr 
Haupt, ein alter Attentäter, der schon König Milan 
nach dem Leben getrachtet hatte, ward unter dem 
neuen König Peter der leitende Minister. Immer 
toller wurden nun die Frechheiten, die sich der kleine 
Slawenstaat gegen den mächtigen Nachbar heraus- 
nahm, und im Jahre 1909 schien es zum Kriege kommen 
zu müssen, nachdem Osterreich Jahre hindurch alle 
Herausforderungen mit staunenswerter Langmut hin- 
genommen hatte. Im Vertrauen auf Rußlands mäch- 
tige Hilfe wollte es Serbien getrost darauf ankommen 
lassen. Aber Väterchen war damals noch nicht be- 
reit. Die Herren in Belgrad erhielten von Peters- 
bürg aus die Weisung, in den sauren Apfel zu beißen 
und sich unter die österreichischen Forderungen zu 
beugen. Der Kronprinz Georg, der am lautesten 
zum Kriege gehetzt hatte, mußte dem Throne ent- 
sagen, und die Regierung mußte feierlich geloben, 
den Länderbestand der österreichischen Monarchie an- 
zuerkennen und keine großserbische Propaganda mehr 
zu dulden. 
Wie die serbische Regierung dieses Versprechen ge- 
halten hat, ist jetzt erst völlig an den Tag gekommen. 
Nicht im mindesten hat sie sich um ihr Gelöbnis ge- 
kümmert, sondern sich einfach über ihre Eide hinweg- 
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