Eine Entscheidung bis zum Ende des
nicht gefallen. Aber überall hatte das
ungarische Heer sehr be-
trächtliche Teilerfolge erzielt.
Die Bukowina war zum Teil
den Russen wieder entrissen
worden und aus Ungarn
waren sie gänzlich heraus-
getrieben. Natürlich waren
die Verluste des österreichisch-
ungarischen Heeres groß, aber
die der Russen waren gerade-
zu ungeheuer. Das Zaren-
reich verfügte ja über ein
riesiges Menschenmaterial,
aber mußten seine Reserven
nicht schließlich doch erschöpft
werden, wenn die Verluste
an Toten, Verwundeten,
Kranken und Gefangenen
schon am Ende des dritten
Kriegsmonats eine Million
Mann weit überstiegen? Es
gab in den russischen Heeren
Monats war höhere Offiziere, die sich darüber schwere Sorgen
österreichisch- machten. Das bewiesen Feldbriese, die sie in
die Heimat senden wollten,
und die von den Fein-
den aufgefangen worden
waren.
Diese Verluste hatten die
Russen allerdings nicht allein
auf österreichischem und unga-
rischem Boden erlitten, es
sind darin die Mannschaften
mit eingerechnet, die sie. in
Ostpreußen verloren hatten
und ebenso die gewaltigen
Verluste, die ihnen Hinden-
bürg in Polen beigebracht
hat. Denn der große Feld-
Herr war nach seinen Siegen
bei Tannenberg und den
Masurischen Seen keineswegs
an der Grenze stehen ge-
blieben, sondern hatte den
Krieg weit ins russische Land
hineingetragen.
„Zierden" der russischen Armee:
die nach Aussagen sowohl der Russen als auch unserer
die schlimmsten Mordbrenner unter den Kosaken sind.
Deutsch-russische Kämpfe bis Ende Oktober.
Olm 14. September stand Hindenburgs Heer be-
^^.reits auf russischem Boden. Das Gouvernement
Suwalki, in das er einrückte, wurde sogleich unter
deutsche Verwaltung gestellt. Am 17. September
wurde die vierte Finnländische Schützen-Brigade bei
Augustowo zurückgeworfen, am 28. September be-
gann die Beschießung der russischen Festung Ossowiecz
durch schwere deutsche Artillerie, führte aber nicht
zur Einnahme des Platzes.
Von Anfang des Oktober an kämpfte die deutsche
Ost-Armee, die nun immer bedeutende Verstärkungen
erhielt, auf zwei Kampfplätzen: an der ostpreußischen
Grenze und in Südpolen. Auf ihrem nördlichen
Kampfplatze hatte sie die Aufgabe, Ostpreußen vor
einem erneuten Russeneinfall zu schützen, im Süden
Polens ging sie vereint mit österreichisch-ungarischen
Truppen zum Angriff vor gegen die russische Haupt-
macht. Betrachten wir zunächst die Ereignisse im
In Ealizien gefangengenommene Russen.
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