Zar Nikolaus II.
Strömung hat es
in England von
der Gründung un-
seres Reiches an ge-
geben. Schon wäh-
rend des deutsch-
französischen Krie-
war uns die
Presse größtenteils
unfreundlich ge-
sinnt, und das Ver-
hältnis wurde in
der Folgezeit kein
besseres. Das Er-
scheinen einer deut-
schen Flagge auf
den Weltmeeren
war dem Stockeng-
länder etwas Un-
behagliches; die
Erwerbungen von
Kolonien durch das Deutsche Reich empfand er ge-
radezu wie eine Beleidigung, und als dann Deutsch-
land Schiff auf Schiff baute, mit einem Male Eng-
lands gefährlichster Konkurrent auf den Weltmärkten
wurde und zum Schutze seines Handels eine starke
Flotte auszurüsten begann, da stand man jenseits des
Kanals vor etwas Unfaßbarem, Unheimlichem. Ein
ungeheurer Neid stieg in der Seele des Jnselvolkes
empor, und zugleich begann man sich ernstlich zu fürch-
ten vor einem Volk, das über Nacht aus Dichtern und
Träumern zu Seefahrern und Handelsleuten gewor-
den war und dabei über die stärkste Militärmacht des
Kontinents verfügte. Man fing an von einer deut-
schen Invasion zu träumen, und der Gedanke, den in
Deutschland wohl niemals ein Mensch ernstlich gefaßt
hatte, wurde in England zur fixen Idee des ganzen
Volkes.
So ergriff der
Deutschenhaß im-
mer weitere Kreise,
undmitEduardVII.
kam er auf den
Thron. Der Sohn
der Königin Vik-
toria und des ko-
burgischen Prinzen
Albert, von väter-
licher wie von müt-
terlicher Seite her
deutschen Blutes,
war der schlimmste
Feind, den Deutsch-
land je gehabt hat.
Er ist der Anfänger
der Politik, die Sir
Edward Grer> folge-
Kronprinz Alexander von Serbien, richtig soweit fort-
Oberbefehlshaber der serbischen Streitkräfte OCfÜblt llCtt. bcift
im Kampfe gegen Österreich-Ungarn. ö 1 J
Großfürst Nikolai Nikolajervitsch, der
Generalissimus der russischen Armee.
Großbritannien zum
EehilfenundHand-
langer Rußlands
geworden ist, eine
Politik, der jedes
Mittel recht und
kein Bundesgenosse
zu schlecht ist, wenn
nur Deutschland ge-
schädigt werden
kann. Man kann
sagen, sie ist eine
Politik der voll-
kommenen Sinn-
losigkeit, denn Eng-
lands wahrem Vor-
teil schlägt jede För-
derung Rußlands
direkt ins Gesicht.
Das Zarenreich ist
sein Feind und Ri-
vale in ganz Asien. Ein Anwachsen der russischen
Macht muß stets für England die schädlichsten Folgen
haben, Persien ist ihm dann sicher verloren. Ein Sieg
Deutschlands dagegen muß seine Seeherrschaft zer-
stören. Somit haben Sir Edward Grey und seine
Leute, die England in das große Abenteuer hinein-
hetzten, ein Verbrechen begangen an ihrem eigenen
Volke. Sie haben aber auch, was noch viel schlimmer
ist, ein Verbrechen begangen an der Menschheit. Sie
wissen wohl, daß Deutschland an der Spitze der Zivi-
lisation marschiert, und jedermann in England weiß
das. Achtzig geistig hervorragende Männer Englands
haben kurz vor der Kriegserklärung gegen den Krieg
protestiert, indem sie darauf hinwiesen, wie unendlich
viel das geistige Leben ihres Volkes den Deutschen
verdanke, wie man drüben in der Wissenschaft von
uns gelernt habe
und immer noch
lerne. Dieser Protest
ist von den Kriegs-
treibern wiesoman
cher andere mit zy-
nischem Lächeln zu
den Akten gelegt
worden. Wissen-
schaft? Geistiges
Leben? Pah, was
gelten die? Han-
delsinteressen.Geld-
interessen — auf die
koinmtesanIWenn
es gelänge, den deut-
schen Kaufmann
von den Weltmärk-
ten endgültig zu
verdrängen — was
Wäre das für ein Nikola Pasitsch, serbischer Minister
feines Geschäft! Mit Präsident.
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