Volltext: Der Weltbrand Band 1 (1; 1915)

konnte den Indern zeigen, daß England nicht allmächtig 
aus dem Meere sei, und etwas Fataleres konnte den 
Briten kaum begegnen, denn sie versuchten ja, jede Kunde 
von dem europäischen Kriege aus leicht begreiflichen Grün- 
den den unterdrückten Völkern Indiens fernzuhalten. 
Das war nun um so weniger möglich, als die Kaper- 
tätigkeit der „Emden" die ganze Handelsschiffahrt in 
den ostindischen Gewässern zeitweilig lahmlegte, denn 
kein Handels- 
dampfer woll- 
te auslaufen 
ausFurchtvor 
dem deutschen 
„Gespenster- 
schiff", das 
überall und 
nirgends war. 
Auch auf an- 
deren Meeren 
machten sich 
deutsche Kreu- 
zer(Karlsruhe, 
Königsberg, 
Leipzig, Dres- 
den) dem eng- 
lischen Handel 
sehr unange¬ 
nehm bemerk- 
bar. Jede 
Woche wur- 
den soundso 
viele englische 
Dampfer ver- 
mißt. Die Ver- 
sicherungs- 
Prämien für 
die auslaufen- 
den Schiffe er- 
reichten eine 
schwindelhaste 
Höhe.wassrü- 
her oder später 
auf die Lebens- 
mittelpreise in 
England zu- 
rückwirken 
mußte. Wü- 
tend und tief- 
besorgt schrieb deshalb eine der führenden Zeitungen, 
der „Daily Telegraph": 
„Die Nachricht, daß 5 schnelle deutsche Kreuzer ihre Arbeit, 
britische Handelsschiffe zum Sinken zu bringen, im Atlantischen 
Ozean noch fortsetzen, trotzdem sie von 24 englischen Kreuzern 
und außerdem von zahlreichen französischen Schiffen verfolgt 
werden, zeigt den Wert der Schnelligkeit. Viele Jahre lang hat 
Deutschland schnelle Kreuzer gebaut, und es besitzt jetzt 9, die 
eine Schnelligkeit von 27 Knoten haben. Seit Ersparnisse in 
der britischen Marine gemacht werden mußten, um eine 
Parlamentsmehrheit zu befriedigen, hat sich die Admiralität 
so gut wie möglich mit älteren und langsamen Schiffen be- 
helfen müssen. Sie datieren von einer Zeit vor der Erfindung 
der Schiffsturbinen. Der Krieg hat uns daher wohl mit 
einer starken Überlegenheit von Kreuzern gefunden, aber kaum 
einer läuft schneller als 25 Knoten, die meisten langsamer. 
Es gibt keinen englischen Kreuzer im Atlantischen Ozean, dem 
die deutschen Kreuzer nicht entfliehen könnten. Unsere Geschäfts- 
leute müssen nun unter diesem Mangel leiden." 
Einen dürftigen Ersatz für seine zahlreichen Schlap- 
pen zur See fand England darin, daß es die deutschen 
Kolonien besetzte. Schon am 27. August war die Kunde 
gekommen, daß die Deutschen in Togo sich den ein- 
rückenden Eng- 
Die Vernichtung der drei englischen Panzerkreuzer „Aboukir", „Hogue" und „Cressy" durch 
das deutsche Unterseeboot „II 9" unter dem Kommando des Kapitänleutnants Otto Weddigen 
am Morgen des 22. September 20 Seemeilen nordwestlich von Hoek van Holland. Nach 
einer Zeichnung des Sonderzeichners der „Jllustnrten Zeitung" Professor Willy Stöwer. 
ländern und 
Franzosen be- 
dingungslos 
übergeben hat- 
ten. Erst viel 
später wurde 
bekannt, daß 
Uber- 
ein hart- 
näckigerKamps 
der Deutschen 
vorausgegan- 
gen war. Auch 
hier hatten al- 
so die Feinde 
die schwarz- 
weiß-rote 
Flagge nicht 
ohne blutige 
Verluste her- 
unterholen 
Der 
Gouverneur 
v. Döring hat- 
mit seinen 
400Manntap- 
seren Wider- 
stand geleistet, 
so lange es ihm 
möglich war. 
Das Land 
wurde sogleich 
nach seiner Er- 
oberung zwi- 
schen Frank- 
reich und Eng- 
land aufge- 
teilt. Auch in 
Neu-Guinea 
ging der Besitzergreifung durch die australische Flotte, 
die hier für das Mutterland arbeitet, ein heftiger 
Kampf voraus, der indessen nur den Zweck haben 
konnte, die deutsche Waffenehre hochzuhalten, denn 
der Widerstand gegen die ungeheure Übermacht war 
von vornherein aussichtslos. Die Marschall-Inseln und 
die West-Kolonien wurden von den Japanern besetzt, 
die damit an den Tag legten, daß sie sich keineswegs 
mit dem begnügen wollten, was ihnen ihre euro- 
päischen Verbündeten als Beutestück zugedacht hatten. 
Schon machte in London die Begehrlichkeit der Gelben, 
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