Volltext: Der Weltbrand Band 1 (1; 1915)

Generalleutnant v. Stein, 
Führer eines Reservearmeekorps, der 
ursprüngliche Generalquartiermeister. 
einen Ausfall aus der Festung sieg- 
reich zurück. Am Tage darauf fiel 
nach heftigem Ringen Varennes öst¬ 
lich von den Argonnen in ihre 
Hände. Arn Argonner Walde ver- 
mochten sie nur schrittweise vor- 
zudringen, denn der Feind hatte 
dort in dichtem Gestrüpp und ber- 
gigem Gelände die beste Verteidi- 
gungsstellung, die sich denken Uetz. 
Von den Bäumen herab feuerten 
die Franzosen auf die Andringenden, 
auf Jagdkanzeln hatten sie ihre 
Maschinengewehre aufgestellt. Am 
25. September wurde das Fort 
Camp des Romaines St. Mihiel 
beiVerdun genommen. Äm27.Sep- 
tember waren die Kanonen der 
Sperrforts bei Verdun gänzlich zum 
Schweigen gebracht und von bay¬ 
rischen Truppen die Maas über- 
schritten. Vor den Bayern hatten 
die Franzosen von der ersten Schlacht 
an besondere Angst, denn diese un- 
gesügen Gesellen gingen in den 
Streit wie zu einem Feste, wie zu 
einer Kirchweih, bei der gerauft 
wird. Sie entledigten sich beim An- 
griff ihres Nockes, warfen die Ee- 
wehre weg und stürzten sich mit 
dem Seitengewehre oder einem 
kurzen Messer aus den Feind. Merk- 
würdig, wie überhaupt der Kampf 
Mann gegen Mann in diesem 
Kriege wieder in seine Rechte trat! 
Man hatte gemeint, bei der ge- 
waltigen Schußweite der heutigen 
General v. Einem, 
Führer einer Armee im Westen. 
(Phot. Nicola Perscheid, Berlin.) 
Gewehre würde es kaum jemals 
noch zum Nahkampf kommen. Aber 
gerade das Gegenteil trat ein. Bei 
den Schlachten am Anfang des 
Krieges, die im freien Felde ge- 
schlagen wurden, gab fast immer 
das Bajonett den Ausschlag. Dem 
deutschen Bajonettangriff mit dem 
dröhnenden Hurra konnten die 
Franzosen nirgendwo standhalten. 
Nachher, als sie in sicherer Deckung 
lagen, konnte natürlich ein solcher 
Angriff nur selten unternommen 
werden. 
Weitere Erfolge wurden bis zum 
Ende des Monats von den Deut- 
fchen nicht erzielt. Die beabsichtigte 
Durchbrechung der franzöfifchenVer- 
teidigungslinie bei Verdun, durch 
die das Heer des Kronprinzen den 
Franzosen in den Rücken gekommen 
wäre, gelang nicht. 
Ebenso wenig gelang der Plan 
des Generals Joffre, den rechten 
deutschen Flügel zu umfassen und 
so dem deutschen Heere in die Flanke 
zu fallen. Die Deutschen schoben 
ihren rechten Flügel immer weiter 
siegten am 26. September 
bei Bapaume und am 30. bei Albert 
und entrissen den Franzosen an 
demselben Tage die Höhen von 
Noyant und Fresnoy im Nord¬ 
westen von Noyont. 
Als der letzte Septembertag zur 
Rüste ging, stand die Riesenschlacht. 
Sie dauerte bis dahin bereits 
Prinz Friedrich von Sachsen-Meiningen f. 
(Hofphot. Albert Meyer, Hannover.) 
Friedrich Wilhelm, Prinz zur Lippe f. 
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