Generalleutnant v. Stein,
Führer eines Reservearmeekorps, der
ursprüngliche Generalquartiermeister.
einen Ausfall aus der Festung sieg-
reich zurück. Am Tage darauf fiel
nach heftigem Ringen Varennes öst¬
lich von den Argonnen in ihre
Hände. Arn Argonner Walde ver-
mochten sie nur schrittweise vor-
zudringen, denn der Feind hatte
dort in dichtem Gestrüpp und ber-
gigem Gelände die beste Verteidi-
gungsstellung, die sich denken Uetz.
Von den Bäumen herab feuerten
die Franzosen auf die Andringenden,
auf Jagdkanzeln hatten sie ihre
Maschinengewehre aufgestellt. Am
25. September wurde das Fort
Camp des Romaines St. Mihiel
beiVerdun genommen. Äm27.Sep-
tember waren die Kanonen der
Sperrforts bei Verdun gänzlich zum
Schweigen gebracht und von bay¬
rischen Truppen die Maas über-
schritten. Vor den Bayern hatten
die Franzosen von der ersten Schlacht
an besondere Angst, denn diese un-
gesügen Gesellen gingen in den
Streit wie zu einem Feste, wie zu
einer Kirchweih, bei der gerauft
wird. Sie entledigten sich beim An-
griff ihres Nockes, warfen die Ee-
wehre weg und stürzten sich mit
dem Seitengewehre oder einem
kurzen Messer aus den Feind. Merk-
würdig, wie überhaupt der Kampf
Mann gegen Mann in diesem
Kriege wieder in seine Rechte trat!
Man hatte gemeint, bei der ge-
waltigen Schußweite der heutigen
General v. Einem,
Führer einer Armee im Westen.
(Phot. Nicola Perscheid, Berlin.)
Gewehre würde es kaum jemals
noch zum Nahkampf kommen. Aber
gerade das Gegenteil trat ein. Bei
den Schlachten am Anfang des
Krieges, die im freien Felde ge-
schlagen wurden, gab fast immer
das Bajonett den Ausschlag. Dem
deutschen Bajonettangriff mit dem
dröhnenden Hurra konnten die
Franzosen nirgendwo standhalten.
Nachher, als sie in sicherer Deckung
lagen, konnte natürlich ein solcher
Angriff nur selten unternommen
werden.
Weitere Erfolge wurden bis zum
Ende des Monats von den Deut-
fchen nicht erzielt. Die beabsichtigte
Durchbrechung der franzöfifchenVer-
teidigungslinie bei Verdun, durch
die das Heer des Kronprinzen den
Franzosen in den Rücken gekommen
wäre, gelang nicht.
Ebenso wenig gelang der Plan
des Generals Joffre, den rechten
deutschen Flügel zu umfassen und
so dem deutschen Heere in die Flanke
zu fallen. Die Deutschen schoben
ihren rechten Flügel immer weiter
siegten am 26. September
bei Bapaume und am 30. bei Albert
und entrissen den Franzosen an
demselben Tage die Höhen von
Noyant und Fresnoy im Nord¬
westen von Noyont.
Als der letzte Septembertag zur
Rüste ging, stand die Riesenschlacht.
Sie dauerte bis dahin bereits
Prinz Friedrich von Sachsen-Meiningen f.
(Hofphot. Albert Meyer, Hannover.)
Friedrich Wilhelm, Prinz zur Lippe f.
90