Volltext: Der Stand der Schulhygiene

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Frau Klara Tluchor in Wien empfiehlt, sich mit den schul 
planmäßigen zwei Stunden Turnen nicht zu begnügen, sondern 
nach jeder Lektion Uebungen einzuschalten, welche geeignet sind, 
die schädlichen Wirkungen des Sitzens auszugleichen, indem man 
die Antagonisten wirken läßt, also die Kinder solche Haltungen 
einnehmen läßt, welche den vorigen beim Handarbeiten, Schreiben 
etc* entgegengesetzt sind* 
Die vom Schulärzte untersuchten und bereits skoliotisch be 
fundenen Kinder einer Schule sollen nach Art ihres Gebrechens 
in Spezialturnabteilungen vereinigt werden, 
Nur bereits ausgesprochen blutarme Kinder sollen vom 
Turnen ferngehalten werden. 
Während ira allgemeinen die genaue Diagnose der Rück 
gratsverkrümmung dem Schulärzte zusteht, kann auch der 
Lehrer schon frühzeitig auf einen beginnenden Schiefwuchs da 
durch aufmerksam gemacht werden, daß die Kinder nicht im 
stände sind, gewisse Kopf- und Armbewegungen symetrisch aus 
zuführen. 
OesterreicMsche Verhältnisse. 
Der allgemeine)! Durchführung der erwähnten negativen 
und positiven Vorbeugungsmittel gegen Wirbelsäulenverkrümmung 
steht in Oesterreich hauptsächlich der Umstand entgegen, daß die 
Beschaffung der Schulräume und Schuleinrichtungen, insbesondere 
die Schulbänke, Turngeräte u* dgl. den Ortsschulräten (Gemeinden) 
obliegt, welche meist nur in größeren Städten und Gemeinden 
das nötige Interesse und hygienische Verständnis für die Sache 
besitzen* Diesen gesetzlichen Bestimmungen ist es auch zuzu 
schreiben, daß, wie von den Lehrern Kraus und Seitz in Wien 
aus den Berichten der k* k* statistischen Zentralkommission kon 
statiert wurde, im Jahre 1900 in 86°/ 0 der Volksschulen Turn 
säle fehlten, und in 22*5°/ 0 der Schulen der Turnunterricht über 
haupt nicht eingeführt war* Außerdem wurde leider durch die 
Volksschulnovelle von 1883 der obligatorische Turnunterricht für 
die Mädchen aufgehoben.
	        
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