Volltext: Der Stand der Schulhygiene

Der ländliche und Familientypus der Internate. 
Mehrere Privatanstalten mit ländlichem und Familientypus 
haben durch ihre tadellose Verfassung und fast ideale Organisa 
tion einen Anstoß zu einer Aenderung der bisherigen Internats 
verhältnisse gegeben* 
Diese Anstalten sind ganz auf dem Lande gelegen, ferne 
von gefährlichen Versuchungen, erleichtern die Ueberwachung 
und gewähren den Zöglingen eine größere Freiheit* Die Professoren 
leben mit den Zöglingen, essen mit ihnen, leiten und überwachen 
ihre Spiele und nehmen auch oft an denselben teil* Um ein 
Mittelgebäude, welches die Unterrichtsräume enthält, sind Pavil 
lons angeordnet, in welchen die Professoren mit ihren Familien 
und mit einer gewissen Anzahl von Zöglingen, welche je einem 
Professor zur Leitung zugewiesen sind, wohnen* Jeder dieser 
Pavillons enthält somit eine große Familie, in welcher die Zög 
linge neben der männlichen Leitung des Hausherrn auch die 
mütterliche Sorge seiner Frau nicht vermissen, was gewiß zur 
Entwicklung eines zartsinnigen, urbanen und geschmeidigen 
Charakters, überhaupt zur sittlichen Erziehung wesentlich beiträgt 
Außer den mancherlei Bemühungen, die hygienischen Ver 
hältnisse der bestehenden Internate mehr den modernen An 
forderungen anzupassen, hat der französische Staat 7 Lyceen 
auf dem Lande errichtet, von welchen jedoch eines wieder 
aufgelassen wurde, ein anderes vermutlich dasselbe Schicksal 
teilen wird* Als Vorbild dieser ländlichen Lyceen dient das groß 
artig eingerichtete Lycee Lakanal in der Nähe von Paris* Das 
selbe liegt in einem großen Park, welcher den Zöglingen wirklich 
auch zur Verfügung steht, der Unterricht wird teilweise im Freien 
gehalten, für Spiele ist vorgesorgt* Die Jugend erfreut sich des 
ungezwungenen, nur der unauffälligen Ueberwachung der Lehrer 
unterworfenen Aufenthalts in dem Parke, soweit es der Unterricht 
erlaubt, zu allen Tageszeiten bis in die mondbeleuchtete Nacht* 
Dieser Park gehört sozusagen zum Wesen der Anstalt* 
Die Tür des Schlafzimmers, in welchem je 1—2 Fenster, 
die bis an die Zimmerdecke reichen, einem Bette entsprechen, 
schließt der Zögliug selbst, wenn er schlafen geht, ist jedoch ge 
zwungen, wenn er das Schlafzimmer verlassen will, mittelst einer 
elektrischen Klingel oder durch Zerbrechen eines Siegels die Tür 
zu öffnen. Am nächsten Morgen hat er sich über den Grund des
	        
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