Volltext: Der Stand der Schulhygiene

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Nachteile eines solchen Regimes auf die normale körperliche Ent 
wicklung und Kräftigung,, die Begünstigung der Entstehung von 
Krankheitskeimen und Krankheitsanlagen durch dasselbe liegt 
auf der Hand« Ohne Lust zu Unterhaltung und fröhlichem 
Spiele und Herumtummeln lungern die Schüler der Lyceen herum, 
oder gehen in kleinen Gruppen traurig an Straßen und Wegen 
spazieren« Der Turnunterricht wurde in 2 Wochenstunden gegeben, 
die eine Zeitlang bestandene Begeisterung für englischen Sport 
und Spiele in freier Luft erhöhte unter diesen Umständen noch 
die geistige Ermüdung. Abgesehen von der Ernährung, war 
auch das sittliche Leben sehr mangelhaft« Die Professoren fühlten 
sich nur als Lehrer, nicht als Erzieher, man überschätzte viel 
zu sehr den erziehenden Einfluß des Studiums der großen Klassiker. 
Die Präfekten oder Studienmeister, welche wenig geachtet wurden, 
hatten nur die Aufgabe, die mechanische Ordnung durch An 
drohung von Strafen aufrecht zu erhalten« Dazu kommt, daß 
es in den größeren Anstalten die große Schülerzahl den Direktoren 
unmöglich machte, auch nur die Namen ihrer Schüler kennen 
zu lernen, außer von solchen, welche durch ihre glänzenden Er 
folge oder durch die häufigen Strafen auffielen. Dem Vorteile 
der Internate, daß sie den Charakter der Zöglinge geschmeidiger 
machen, der Notwendigkeit der gegenseitigen Anpassung und der 
Begünstigung dauernder Freundschaften steht, ganz abgesehen 
von den Gefahren des Zusammendrängens so vieler junger Leute 
für die geschlechtliche Moral, die Gefahr der Verführung durch 
böse Beispiele, der Furcht vor brutaler Gewalt und der Bewunde 
rung der Verbrechen gegenüber: Die Iuternatskaserne hat fast 
bei allen, die ihr zum Opfer fielen, eine schlechte Erinnerung 
zurückgelassen. 
Die geistlichen Lyceen hatten den Vorteil, daß die Lehrer 
mehr mit den Schülern verkehrten und dadurch auch einen 
größeren Einfluß auf ihre Erziehung und moralische Entwicklung 
ausübten, doch wird ihnen konfessionelle Voreingenommenheit 
und der Mangel einer liberalen Lebensauffassung, als eines wesent 
lichen Erfordernisses des Sekundärunterrichts, zum Vorwurfe 
gemacht.
	        
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